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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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Wächters. Die Dhampir-Frau war sicher nicht ihre oberste Priorität, aber sie würden auf jeden Fall bemerken, wenn sie von jemandem schikaniert würde. Der Wächter war nur wenig älter als ich, und ich schenkte ihm ein süßes Lächeln. Zwar mochten meine Brüste nicht wie bei dieser anderen Frau beinahe aus dem Kleid hüpfen, aber ich wusste, dass der kurze Rock meine Beine ungemein vorteilhaft zur Geltung brachte. Dagegen war doch gewiss nicht einmal ein Wächter immun, oder? Nun, er anscheinend schon. Seine harte Miene zeigte deutlich, dass meine Reize ihn kaltließen. Aber ich schätzte, dass ich mein Glück genauso gut bei ihm versuchen und ihn einfach nach ein paar Informationen fragen könnte.
    „Ich versuche, eine Stadt in Sibirien zu finden, eine Stadt, in der Dhampire leben. Kennen Sie sie?“
    Er zuckte mit keiner Wimper. „Nein.“
    Wunderbar. Beide stellten sich quer. „Ja, na ja, vielleicht weiß Ihr Boss etwas?“, fragte ich geziert und hoffte, wie eine angehende Bluthure zu klingen. Wenn die Dhampire nicht reden wollten, würde es womöglich einer der Moroi tun. „Vielleicht wünscht er ein wenig Gesellschaft und würde gerne mit mir reden.“
    „Er hat bereits Gesellschaft“, antwortete der Wächter gelassen. „Mehr braucht er nicht.“
    Ich hörte nicht auf zu lächeln. „Sind Sie sicher?“, schnurrte ich. „Vielleicht sollten wir ihn selber fragen.“
    „Nein“, erwiderte der Wächter. In diesem einen Wort hörte ich die Herausforderung und den Befehl: Zieh dich zurück !Er würde nicht zögern, es mit jedem aufzunehmen, der eine mögliche Bedrohung für seinen Herrn darstellen könnte – selbst wenn es sich um ein niederes Dhampir-Mädchen handelte. Ich spielte mit dem Gedanken, es noch weiter zu versuchen, beschloss dann jedoch schnell, die Warnung ernst zu nehmen und mich tatsächlich zurückzuziehen.
    Ich zuckte sorglos die Achseln. „Sein Pech.“
    Ohne weitere Worte ging ich lässig zurück zu meinem Tisch, als sei die Zurückweisung keine große Sache. Doch während der ganzen Zeit hielt ich den Atem an und erwartete halb, dass der Wächter mich an den Haaren aus dem Klub schleifen würde. Das passierte allerdings nicht. Aber als ich meinen Mantel holte und etwas Kleingeld auf den Tisch legte, sah ich, dass er mich mit wachsamem, berechnendem Blick beobachtete.
    Ich verließ die Nachtigall mit derselben gleichgültigen Haltung und trat hinaus auf die belebte Straße. Es war Samstagabend, und in der näheren Umgebung gab es jede Menge anderer Klubs und Restaurants. Partygänger füllten die Straßen, einige so herausgeputzt wie die Gäste der Nachtigall , während andere in meinem Alter und eher lässig gekleidet waren. Endlose Menschenschlangen vor den Klubs, laute, von starken Bässen begleitete Tanzmusik. Restaurants mit gläsernen Fronten zeigten elegante Gäste und üppig gedeckte Tische. Während ich, umgeben von russischen Gesprächen, durch die Menge ging, widerstand ich dem Verlangen, hinter mich zu schauen. Ich wollte keinen weiteren Verdacht erregen, falls dieser Dhampir mich noch beobachtete.
    Doch als ich in eine stille Seitenstraße einbog, eine Abkürzung zurück zu meinem Hotel, konnte ich hinter mir leise Schritte hören. Ich hatte den Wächter anscheinend so sehr beunruhigt, dass er mir folgte. Nun, ich würde auf keinen Fall zulassen, dass er mir zuvorkam. Ich mochte kleiner sein als er – und ein Kleid und hochhackige Schuhe tragen –, aber ich hatte schon gegen einige Männer gekämpft, darunter auch Strigoi. Ich konnte mit diesem Burschen fertig werden, vor allem, wenn ich das Überraschungsmoment auf meiner Seite hatte. Nachdem ich mich mittlerweile so lange in diesem Viertel aufgehalten hatte, kannte ich seine Winkel und Wege sehr gut. Ich beschleunigte meinen Schritt und huschte um ein paar Ecken, bis ich in einer dunklen, verlassenen Gasse landete. Unheimlich, ja, aber sie bot eine gute Möglichkeit für einen Hinterhalt, wenn ich mich in einem Türrahmen versteckte. Leise stieg ich aus meinen hochhackigen Schuhen. Sie waren schwarz mit hübschen Lederriemchen, aber nicht gerade ideal für einen Kampf, es sei denn, ich wollte jemandem mit dem Absatz ein Auge ausstechen. Das war eigentlich gar keine schlechte Idee. Aber ganz so verzweifelt war ich nicht. Da es tagsüber geregnet hatte, war das Pflaster unter meinen nackten Füßen ohne die Schuhe empfindlich kalt.
    Ich brauchte jedoch nicht lange zu warten. Einige Sekunden später hörte ich die
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