Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
heißt Justus Jonas und Bob Andrews. Wer ist wer?«
    Â»Ich bin Bob.« Bob lächelte sein Gegenüber an.
    Justus hingegen schoss das Blut wie eine Fontäne in den Kopf. Sein Superhirn schaltete in Sekundenschnelle. »Der Tee ist ganz schön heiß«, sagte er, um zu erklären, wieso er so rot geworden war. »Das sind natürlich unsere Vornamen. Wir finden es zwar nicht besonders angenehm, mit zwei Vornamen herumzulaufen, aber wir haben uns längst daran gewöhnt.«
    Bob neben ihm erstarrte, aber dann schien auch bei ihm der Groschen zu fallen. Unter dem Tisch schubste Bob den Ersten Detektiv unauffällig an.
    Wenn das Mädchen den Schwindel durchschaut hatte, ließ es sich davon jedenfalls nichts anmerken. Sie schwiegen für eine Weile und rührten in ihren Tassen. Justus schwitzte und biss verstohlen auf seine Unterlippe. Er wünschte sich weit fort.
    Â»Als Tante Irma nach drei Stunden nicht zurück war, hat meine Mutter die Küstenwache alarmiert«, fuhr Olivia fort. »Es war schon längst dunkel geworden und die Männer in den Hubschraubern konnten nicht mehr viel sehen. Meine Mutter hat sehr geweint. Sie hat schon geahnt, dass Tante Irma nicht gefunden wird.«
    Â»Und dann?«, fragte Bob teilnahmsvoll.
    Â»Am anderen Morgen kam die Polizei und hat gesagt, es gebe keine Hoffnung mehr.«
    Â»Wo ist deine Mutter jetzt?«, setzte Bob das Verhör fort.
    Â»Sie arbeitet in der Stadt. Verkauft Räucherstäbchen und Gewürze und …«
    Â»Okay«, sagte Justus und sprang beinahe auf. »Wir bedanken uns sehr bei dir.«
    Bob fand dagegen langsam Gefallen an der Unterhaltung. »Hast du Tante Irma gemocht?«, erkundigte er sich.
    Â»Sehr.« Das Mädchen nickte. »Natürlich nicht so wie meine Mutter. Sie hat zwei Tage lang fast nur geweint.« Olivia nahm einen kräftigen Schluck Tee und sah Bob an, als überlegte sie, ob sie weiterreden sollte. »Am dritten Tag kam sie abends nach Hause und weinte wieder. Wir haben gegessen, sie hat wie jeden Tag die Zeitung und die Post mit ins Schlafzimmer genommen und hat sich eine Stunde hingelegt. Als sie zurückkam, hat sie nicht mehr geweint. Seitdem haben wir kaum noch von Tante Irma gesprochen.«
    Â»Wir haben sie ja lange nicht mehr gesehen«, sagte Bob. »Habt ihr zufällig ein neueres Foto von ihr?«
    Â»Bestimmt.« Olivia ging in einen Nebenraum und kam bald mit einem Fotoalbum zurück. »Vom letzten Jahr.« Die Bilder waren noch nicht eingeklebt. Sie zeigten Lu Kwan, ihre Tochter Olivia und Irma Bannister im Badeanzug. Lu Kwan war ebenso zierlich wie ihre Tochter, die beiden sahen sich sehr ähnlich. Irma Bannister erwies sich als ausgesprochen gut aussehende Frau in einem ausgefallenen Bikini und mit roten Haaren, die ihr weit über die Schultern herabfielen.
    Â»Hat sich ziemlich verändert«, brummte Justus und trat Bob sachte auf den Fuß. »Ich erkenne sie kaum wieder.«
    Bob schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht. Ist ja auch kein Wunder. Ich glaub, ich war acht, als ich sie zuletzt gesehen habe.« Jetzt stellte Bob seinen Fuß auf den von Justus. »Aber diese roten Haare, die hat unsere Mutter ja auch.«
    Fünf Minuten später, draußen in der brütenden Mittagshitze von Santa Monica, fingen die beiden eine Diskussion darüber an, wie weit Detektive es mit der Schwindelei treiben durften. Zu einem vernünftigen Ergebnis kamen sie nicht.
    Â»Was denkst du, wie alt Olivia ist?«, fragte Justus schließlich.
    Â»Sechzehn«, antwortete Bob.
    Justus war erschüttert. »Glaubst du wirklich?«
    Â»Mindestens. Und faustdick hinter den Ohren hat sie es auch. Ob sie die Sache mit den Vornamen gemerkt hat?«
    Â»Was sollte ich tun, nachdem du Justus Jonas und Bob Andrews zu Söhnen einer einzigen Mutter gemacht hast?«
    Bob hob die Arme. »Tut mir leid. Hab halt einen Moment nicht aufgepasst.«

P eter schaltet sich ein
    Besonders zerknirscht kam Bob dem Ersten Detektiv dabei allerdings nicht vor, wie er so mit den Händen in den Taschen Richtung Bus schlenderte. Ihm schien die Hitze überhaupt nichts auszumachen. Plötzlich blieb Justus stehen. »Ich schlage vor, dass wir mal zusammenfassen, was wir eigentlich haben in diesem Fall.«
    Â»Fall?« Bob zog die Augenbrauen hoch. »Wieso bist du sicher, dass das überhaupt ein Fall ist?«
    Â»Ich bin eben sicher.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher