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und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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prügeln?«
    Â»Und das alles nur, weil ihr verschiedener Meinung seid wegen eurem Hauptquartier?«, unterstützte Kelly sie. »Ihr seid ja plemplem! Redet doch erst einmal vernünftig miteinander!«
    Â»Da gibt es nichts zu reden«, beharrte Justus. »Ich habe meine Meinung gesagt und damit basta!« Er drehte sich um und ging zur Tür. »Ich wünsche den Herrschaften noch einen angenehmen Tag.« Schon stand er draußen im strömenden Regen, stieg die Stufen hinunter und knallte die Tür zu, so heftig er konnte. Die Wucht des Aufpralls ließ den Campingwagen bedrohlich schaukeln.
    Mit schweren Schritten stapfte er quer über den Hof zum Wohnhaus hinüber. Diese Idioten!, dachte er. Manchmal kapieren sie wirklich gar nichts. Dabei müssten sie mir nur vertrauen. Ich weiß schon, was ich tue. Er schüttelte den Kopf. Unglaublich, wie unvernünftig seine Freunde sein konnten! Er fühlte, wie sein Zorn langsam verebbte, und nahm sich fest vor, Peter und Bob morgen ganz sachlich und in aller Ruhe seinen Standpunkt zu erklären.
    Als er ins Haus trat, hörte er zuerst die dunkle Stimme von Onkel Titus. Aber schon nach wenigen Worten wurde sie übertönt von einer anderen Männerstimme, die sehr aufgeregt klang. Justus seufzte. Wahrscheinlich stritt sein Onkel Titus Jonas, Inhaber des Gebrauchtwarencenters T. Jonas, mit einem Kunden. Er schickte einen ratlosen Blick zum wolkenverhangenen Himmel. Warum, dachte er, kann es auf dieser Erde nicht friedlicher zugehen? Leise schlüpfte Justus in den Flur.
    Â»Ich Dummkopf!«, rief jemand aus dem Esszimmer. »Ich elender Trottel! Hätte ich nur auf meine Mutter gehört!« Justus staunte. Das war doch die Stimme eines Erwachsenen! »Sie hat mich vor Betrügern gewarnt.«
    Â»Ich muss doch sehr bitten!«, dröhnte der vertraute Bass von Onkel Titus dazwischen.
    Der für Justus unsichtbare Gesprächspartner überging das einfach. »Immer hat sie gesagt, dass ich zu gutmütig sei. Sie hat recht gehabt! Oh, wie recht sie gehabt hat!«
    Justus schnitt eine Grimasse. Dieses Muttersöhnchen musste er unbedingt aus der Nähe betrachten. Er ging durch den Flur, räusperte sich vernehmlich, als er das Esszimmer erreichte, und blieb stehen.
    Sein Onkel stand hinter einem der schweren Stühle am Esstisch. Seine Hände krampften sich so fest um die Lehne, dass die Knöchel weiß hervortraten. Die Enden seines prächtigen schwarzen Schnurrbarts zitterten. Ein deutliches Anzeichen für seine Erregung. Ein paar Haarsträhnen hingen ihm in die Stirn. »Ich bin kein Betrüger«, sagte er nachdrücklich.
    Â»Haben Sie schon mal einen Betrüger gesehen, der zugibt, dass er einer ist?« Dieser Satz von messerscharfer Logik kam vom Sofa. Auf der vordersten Kante hockte ein kleiner, schmächtiger Mann. Sein blondes, schulterlanges Haar war in der Mitte akkurat gescheitelt. In seinem Anzug mit blütenweißem Hemd und Krawatte wirkte er wie aus dem Ei gepellt. Er stach mit dem Zeigefinger in die Luft, Richtung Onkel Titus.
    Ehe Justus es verhindern konnte, gab sein gutmütiger Onkel zu, noch nie einem geständigen Betrüger begegnet zu sein. Der Erste Detektiv räusperte sich ein zweites Mal. Diesmal drehten sich die Köpfe der beiden zu ihm herum.
    Â»Hi«, sagte Justus und verschränkte die Arme vor der Brust, wie es berühmte Filmdetektive in solchen Situationen oft taten. »Irgendwelche Probleme?« Er fing einen missbilligenden Blick seines Onkels auf.
    Â»Das ist mein Neffe Justus«, stellte Onkel Titus ihn vor, und Justus bemerkte, dass sich der schraubstockartige Griff seiner Hände um die Stuhllehne etwas lockerte. Offenbar war Onkel Titus heilfroh über die Verstärkung. »Und das ist Mr Jefferson.«
    Der Besucher auf dem Sofa schien für einige Augenblicke unentschlossen. Dann setzte er eine bekümmerte Miene auf und versuchte Justus auf seine Seite zu ziehen: »Man hat mich getäuscht! Ich bin hereingelegt worden! Ich habe über fünftausend Dollar verloren!«
    Justus kniff die Augen zusammen. Er konnte es nicht leiden, wenn Leute gleich theatralisch wurden. »Ist Mr Jefferson ein Kunde von dir?«, fragte er kühl seinen Onkel.
    Â»Ganz recht«, antwortete Mr Jefferson hastig und stach mit seinem Zeigefinger in die Luft, diesmal in die Richtung von Justus. Sein Oberkörper wippte dabei vor und
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