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und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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D achschaden im Hauptquartier
    Â»Ein Pferd reitest du ja auch nicht, bis es tot umfällt.« Peter klopfte an die mattblaue Decke des Campingwagens, die sich an einer Stelle undefinierbar grau verfärbt hatte. Als er auf den gelben Eimer hinuntersah, in dem es unentwegt »plopp, plopp, plopp« machte, schüttelte er demonstrativ den Kopf.
    Â»Ich reite überhaupt nicht«, knurrte Justus.
    Peter führte seine Hand an die Nase und zog eine Grimasse. »Riecht nach Farbe. Kein Wunder. Löst sich alles auf. Ätzend.« Er seufzte, beugte sich über den kleinen Schreibtisch und pochte gegen die Wand. »Bestimmt auch schon morsch. Alles dem Untergang geweiht.« Er richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. Dann schenkte er dem Ersten Detektiv mit gerunzelter Stirn einen sehr besorgten Blick und wies mit einem schiefen Grinsen auf die schmale Liege. »Wenn du hier wieder einmal ahnungslos schlummerst, wird unser Hauptquartier über dir zusammenbrechen. Der Schrank …«, Peter klopfte an das Holz, »… wird auf dich fallen und seine Holzwürmer werden triumphierend über deine sterblichen Reste hinweg …«
    Â»Hör schon auf!« Kelly, Peters Freundin, sah ihn scharf an. »Bisher habe ich gedacht, nur dieser Campingwagen hätte einen Dachschaden.«
    Â»So? Da kennst du Peter aber schlecht!«, fauchte Justus.
    Bob, der Dritte im Bunde der drei ???, wunderte sich über den Ausbruch ihres Anführers. Schließlich hatte Kelly seine, nicht Peters Partei ergriffen. Bob legte den Arm um seine Freundin Elizabeth, die dem Wortgefecht mit verschränkten Armen zuhörte. Ihrem angespannten Gesichtsausdruck war anzumerken, dass sie keinen besonderen Gefallen an der Streiterei fand. »Muss das denn sein?«, flüsterte sie Bob ins Ohr. Aber der zuckte bloß mit den Schultern.
    Justus funkelte den Zweiten Detektiv böse an. »Du kannst dich auf den Kopf stellen und mit deinen Sprinterbeinen wackeln, bis du schwarz wirst. Ich werde Onkel Titus nicht fragen. Die paar Schäden im Dach werden beseitigt, verlass dich drauf.«
    Â»Von wem? Von dir etwa?« Peter dachte gar nicht daran, klein beizugeben. Klar, Justus war der Kopf ihres Detektivbüros. Jeder in Rocky Beach kannte sein Superhirn. In der Schule war er einfach unschlagbar und mit seiner genialen Kombinationsgabe hatte er schon unzählige Fälle gelöst. Aber deswegen, dachte Peter und warf ihm einen grimmigen Blick zu, musste Justus Jonas noch lange nicht glauben, dass immer nur das passierte, was er wollte.
    Â»Dieses verrostete Gefährt stand doch schon jahrelang auf dem Schrottplatz, ehe wir es zu unserem Hauptquartier umfunktioniert haben!« rief Peter. »Es musste alles ertragen: Hitze, Sonne, Regen, Sturm und Wolkenbruch. Es ist sein verdammtes Recht, irgendwann einmal kaputtzugehen.«
    Â»Irgendwann vielleicht«, gab Justus zurück. Sein Blick fiel nach unten. Neben dem gelben Eimer, in den pausenlos die Regentropfen durch die undichte Stelle in der Decke ihres Hauptquartiers fielen, berührten sich fast seine und Peters Zehenspitzen. »Aber eben nicht jetzt.«
    Â»Und wann das ist, das bestimmst du, wie?« Peter reckte sein Kinn vor.
    Â»Bist ein kluges Kerlchen.« Justus ließ seine Stimme herablassend klingen. Er plumpste in einen Sessel – und fand sich im nächsten Moment direkt neben dem gelben Eimer auf dem Boden wieder. Wie um Peters Behauptung vom weit vorangeschrittenen Verfall ihres Büros zu unterstreichen, war ein Bein des Sessels mit splitterndem Krachen abgebrochen. Über sich sah Justus Peters Grinsen. Einige glucksende Geräusche zeigten, dass auch die anderen Mühe hatten, ernst zu bleiben. In Justus kroch die Wut hoch und er biss die Zähne zusammen, um nicht zu explodieren. Er rappelte sich auf. Für einen Augenblick trat Stille ein. »Ich bestimme hier, was gemacht wird!«, fauchte der Erste Detektiv. »Falls ihr das nicht wollt, dürft ihr euch einen anderen Anführer suchen.«
    Jetzt wurde es Bob zu bunt. »Verdammt noch mal!«, brüllte er. »Du bist vielleicht unser Anführer, aber wir haben dich nicht zum Alleinherrscher ernannt! Spiel dich gefälligst nicht so auf!«
    Einen Augenblick lang standen sich die beiden Freunde wie Kampfhähne gegenüber.
    Â»Spinnt ihr?«, rief Elizabeth dazwischen und zerrte von hinten an Bob. »Wollt ihr euch etwa
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