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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen
Autoren: Jana Falkenberg
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Ein Orgasmus schmeckt wie Zuckerwatte
    Mit vier Jahren hatte ich meinen ersten Orgasmus. Ich wusste natürlich nicht, dass es sich dabei um einen Orgasmus handelte. Ich entdeckte das ganze zufällig, es war im Kindergarten beim Mittagsschlaf. Ein kleines Mädchen, das während des mittäglich verordneten Schlummers neben mir lag, hatte ihre kleine Hand in ihrem Höschen und rubbelte irgendwie darin herum Dabei lüpfte sie ihre Decke und ließ mich zugucken. „Guck mal, mach du auch mal, das ist schön!“ forderte sie mich auf. Die erziehenden Mittagsschlafaufpasserinnen schienen von all dem nichts mitbekommen zu haben. Ich probierte die Höschenrubbelei also nun auch aus und machte dabei eine wunderbarer Entdeckung: Es ist ein unglaublich intensives und abgefahrenes Gefühl, wenn man sich da unten anfasst und ein bisschen rumschrubbelt. Ich war ganz fasziniert davon, dass das Gefühl immer intensiver wurde und plötzlich in einem süßen Zucken seinen Höhepunkt fand. Es fühlte sich so an, als schössen auf einmal eine Million Zuckerkörner durch meinen Körper. Jede Pore, innen und außen, war für diesen einen Moment in der Lage, den süßen Zucker zu schmecken. Ganz besonders viel Zucker verteilte sich in der Region zwischen meinen Beinen. Bis heute hat sich an diesem wunderbaren Gefühl nichts geändert. Seit dieser Entdeckung war ich süchtig nach diesem Gefühl. Ich wusste nicht, was ich da tat, ich wusste nur, dass es sich verdammt cool anfühlt. Und ich tat es immer und immer und immer wieder. Meistens vorm Einschlafen, denn nachdem sich dieser wunderbare unsichtbare Zucker in meinem Körper verteilt hatte, konnte ich prima schlummern.
    Von Orgasmus und Selbstbefriedigung hörte ich erst viele Jahre später etwas. Wie konnte es anders sein, es klärte mich tatsächlich eine Jugendzeitschrift auf. In der Rubrik „Unter uns“ stellten Jugendliche peinliche Fragen. Ein Mädchen schrieb darin über das gleiche heimliche Phänomen, dem auch ich mich nun schon eine ganze Weile voller Vergnügen widmete. Da standen sie dann, die Schlagwörter Selbstbefriedigung und Orgasmus. Und ich wusste auf einmal: Hey, das ist ja genau das, was du da immer machst! Ein echtes AHA-Erlebnis. Da war ich so um die 9 Jahre alt. Ich war sehr beruhigt, als ich erfuhr, dass ich offensichtlich nicht die einzige bin, die solche Handlungen vollführt und solche Gefühle dabei empfindet. Denn bis ich auf diesem Wege über mein Tun aufgeklärt wurde, machte ich mir schon so meine Gedanken, denn irgendwie wusste ich, dass es „schmutzig“ ist, was ich da tat. Ich hatte auch ein bisschen Angst, dass ich nicht normal bin. Instinktiv wusste ich, dass ich es heimlich tun musste. Obwohl niemals jemand zu mir gesagt hat, „Pfui, da unten fasst man sich nicht an!“, durfte das niemand erfahren. Was wäre ich im Boden versunken vor Scham, hätte mich jemand dabei entdeckt! Ein interessantes Phänomen. Warum ist das so? Warum weiß man als kleines Mädchen instinktiv, dass man besser nicht in aller Öffentlichkeit unter seinem Röckchen herum fummeln sollte? Biologie? Gene? Obwohl ich wahre Freude an mir selbst hatte, so hatte ich gleichzeitig sehr stark ausgeprägte Schamgefühle. Der größte Horror war für mich, dass mich einer nackig sieht.
    Ich hatte also meinen Spaß daran, mir immer neue Dinge zu überlegen, mit denen ich mich verlustieren konnte und probierte allerhand aus. So musste unter anderem ein kleiner roter Hüpfball herhalten, ich probierte den Wasserstrahl der Dusche und war beim Anblick jeder noch so kleinen sexuellen Handlung höchst erregt. Ich geilte mich sogar an einem Kinderbuch auf, in dem es eine Illustration von einem kleinen Jungen gab, der nackig in einem See schwamm. Man sah seinen kleinen Po. Das fand ich echt scharf! Ich frage mich bis heute, war ich normal? Bis mir eine Freundin erst kürzlich erzählte, dass auch sie sich als Kind an ihrem großen Plüschhasen verging und auf ihm herum juckelte. Gott sei Dank, ich war nicht das einzige sexsüchtige frühreife kleine Früchtchen! Bitte nicht falsch verstehen, meine kindliche Lust und mein Interesse an dem, was erwachsene Leute Sex nennen, bedeutete natürlich in keinster Art und Weise, dass ich Sex haben wollte. Das war noch so weit weg. Es war die pure Neugier und ein langsames, und ich denke, normales, Herantasten an eine Welt, die ganz klar erst mit dem Teenageralter real werden darf.
    Wurde in der ersten Klasse über so etwas geredet, bekam ich hochrote
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