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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen
Autoren: Jana Falkenberg
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Wind bekommen und wollten nun klare Verhältnisse schaffen. Mutig stellten sich beide vor mich – Frauen würden sowas wahrscheinlich nie tun – und erbaten sich eine Entscheidung. Und ich dämliche Kuh entschied mich komplett falsch! Ich wollte es meiner eigentlichen Liebe, dem blauäugigen Blondie, heimzahlen, dass er mich so lange hat schmoren lassen. Und entschied mich stolz erhobenen Hauptes wie eine gebieterische Prinzessin für den anderen. Braune Haare und braune Augen und nicht annähernd so schön. Im gleichen Moment bereute ich meine Entscheidung schon, aber es war zu spät. Wenn man sich selbst die Arschkarte zieht, dann muss man die sich selbst eingebrockte Arschkartensuppe auch selbst auslöffeln. Und die einmalige Chance, mit Mister Sunnyboy zu gehen, war vertan. Er ging danach sogar mit schicken Zehnt-Klässlerinnen. Ich dämliches Pickelkarnickel heulte mir die Seele aus dem Leib. Wie konnte ich nur so blöd sein?! Und so hatte ich den anderen am Hals. Wir verbrachten einen gemeinsamen Nachmittag im Schwimmbad. Seine schon reichlich vorhandene schwarze Beinbehaarung machte mir Angst. Und so beschloss ich, ihn so schnell wie möglich wieder los zu werden. In besagter großer Pause auf dem Schulhof. Mein blonder Sunnyboy verließ zwei Jahre später die Schule. Solange schmachtete ich ihm noch mit großem Herzschmerz verbunden hinterher.
    Auch wenn die reichliche schwarze Beinbehaarung bei Nummer zwei immer noch vorhanden war, flammte das Interesse aneinander vier Jahre später plötzlich wieder auf. Nach einem halben Jahr der Liebestrauer um meine Nummer eins sah mein Herz irgendwann ein, dass die Option Griechenland nicht wirklich zukunftsträchtig war. Und so sah ich mich wieder vermehrt auf dem heimischen Markt um. Ich war nun 16 Jahre alt, 10. Klasse, und hatte außer dem Gefummel, Geknutsche und Gelecke mit meiner Nummer eins noch keine weiteren sexuellen Erlebnisse vorzuweisen. Doch auf einmal machten es alle Mädels um mich herum. Ehrfurchtsvoll löcherten die Noch-Jungfrauen die Ex-Jungfrauen mit ihren Fragen: Tut es weh? Wie war es? Wie fühlt es sich an? Hattest du einen Orgasmus? Wie ist das bloß mit dem Sperma? Und jede der Ex-Jungfrauen hatte anderes zu berichten. Die einen waren ernüchtert, die anderen schwärmten à la Hollywood von ihren ersten Bettabenteuern und wieder andere schwiegen lieber. Was war nun die sexuelle Wahrheit? Nirgends wird schließlich so viel gelogen wie auf dem sexuellen Parkett. Ich ließ mich von den vielen Erst-Sexlerinnen nicht unter Druck setzen. Wird schon irgendwann klappen. Außerdem war ich mit meinen Erinnerungen an meine Nummer eins immer noch ganz gut bedient und fühlte mich in keinster Art und Weise unerfahren.
    Das Interesse an meiner Nummer zwei erwachte also langsam wieder. Ich glaube, er war von meinem Ferien-Abenteuer recht beeindruckt, was oben schon erwähnte Lektion noch einmal bestätigt: Man wird erst so richtig interessant, wenn man sein Herz anderweitig vergibt. Ist man verliebt, fliegen einem die Herzen nur so zu. Spielt Frau die Unnahbare, macht das den Kerl verrückt, Sabber tropft ihm aus dem Maul, und er lässt nicht eher locker, bis er einen auf der Jagd erlegt hat. Nummer zwei und ich flirteten ganz teeniemäßig miteinander. Eigentlich hatte er zu dem Zeitpunkt schon eine Freundin. Aber von solchen kleinen Hindernissen habe ich mich noch nie abhalten lassen. Auf einem langen Schulausflug sprang dann der Funke endlich über. Rein zufällig, logisch, verbrachten wir den ganzen Tag mehr oder weniger nah beieinander, achteten immer darauf, die Aufmerksamkeit des anderen zu erregen. Und dann, auf der Rückfahrt im dunklen Bus, saßen wir ganz zufällig nebeneinander und streckten unsere Füße auf die Vorderbank aus. Und weil kalt und dunkel, deckten wir uns mit Jacken zu. Und unsere frechen Füßchen fingen an, miteinander zu spielen. Sex hin oder her, es gibt einfach keine erregenderen Momente als diese allerersten bewussten zärtlichen Körperkontakte. Das ist so heiß! So spannend. So knisternd. So erotisch. So aufregend. Das haut mich jedes Mal um. Und selbst wenn sich der Kandidat später recht schnell als Nullnummer entpuppen sollte, der Zauber der ersten Berührung ist einfach unschlagbar. Und je länger dieser anhält, desto untrüglicher das Zeichen, dass es eine spannende und keine enttäuschende Weiterentwicklung gibt. So fummelten also unsere besockten Füße unter dem Schutz der Jacke, nachts im Reisebus, mit ca. 40
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