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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen
Autoren: Jana Falkenberg
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Nummer zwei geschockt sein könnte, wenn er erfährt, wie Frau da unten so aussieht und riecht.
     

Von plattgefahrenen Igeln und anderen Komplexen untenrum betreffend
    Bin ich eigentlich die einzige, die Mumu-Komplexe hat? Ich weiß auch nicht woher diese Panik kommt. Zum einen waren Mutter Natur oder der liebe Gott, oder welcher Spaßvogel auch sonst hinter der biologischen Verpackung der primären Geschlechtsorgane steckt, anscheinend in nicht ganz zurechnungsfähigem Zustand, als sie diese erschufen. Ich meine, wie sieht das denn bitteschön aus, da zwischen unseren Beinen?! Ein paar jämmerliche schweinchenrosa Hautlappen, umgeben von fisseligem Haarnest?! Der Rest des weiblichen Körpers ist so wunderschön, ging dem lieben Gott zwischen unseren Beinen die Bioknetmasse aus oder war er gerade unkonzentriert, weil er an die aktuellen Fußballergebnisse dachte?! Da können mir noch so viele verständnisvolle Esotero-Weiber um die Ecke kommen und die Schönheit der weiblichen Lustmuschel preisen, nein, ich glaube euch kein Wort, seht doch einfach mal genau hin, das Ding sieht einfach nur erbärmlich aus.
    Und dann noch dieser Geruch. Mit dem typischen Mumu-Geruch konnte und kann ich mich einfach nicht anfreunden. Egal, wie sehr und oft man sich wäscht, ob man nun literweise Bodylotion drauf schmiert oder Parfum in der Unterhose verteilt (das brennt vielleicht!), es riecht einfach immer nach Mumu. Immer. Wenn ich richtig in Fahrt war und es mir selbst machte, fand ich den Geruch eigentlich sogar scharf. Aber ich konnte und kann mir einfach nicht vorstellen, dass das einem Mann gefällt. Ich schämte und schäme mich sogar richtig dafür. Und ich hatte wirklich Schiss, dass meine Nummer zwei meinen ganz eigenen verborgenen Geruch zwischen den Beinen widerlich findet. Heute bin ich da ein klein wenig entspannter, aber so richtig fallen lassen kann ich mich heute auch erst, wenn ich mich wirklich davon überzeugt habe, dass es dem Typen auch wirklich nichts ausmacht. Habe ich nur ansatzweise das Gefühl, dass es nicht so ist, bin ich gehemmt. Und das ärgert mich richtig! Ich kann diese blöden Gedanken aber nicht wirklich abstellen.
    Ebenso, wie ich früher dachte, dass Penisse furchtbar stinken und mich die ersten Erfahrungen eines besseren belehrten, war ich davon überzeugt, dass ich mich in Grund und Boden schämen würde, wenn mich einer einmal nackt gesehen hat. Ich dachte, ich halte es nicht aus, wenn ich wüsste, dass mein Gegenüber auch im Alltag weiß, wie ich nackig aussehe. Ich dachte, er würde es allen rumerzählen und lästern und was weiß ich alles mit der Kenntnis meiner unbekleideten Oberfläche anfangen. Besonders, wenn man dann eben nicht mehr zusammen ist. Ebenso empfand ich die Vorstellung früher äußerst unangenehm, mit jemandem sexuelle Erlebnisse geteilt zu haben und sich dann zu trennen. Was könnte der andere nicht alles Fieses über mich rumerzählen?
    Am schlimmsten hat sich dabei die Erzählung eines Schulfreundes eingebrannt, der von seinem ganz persönlichen Sex-Schock-Erlebnis laut krakeelend berichtete. Es waren die Endneunziger-Jahre, da war die Komplett-Intimrasur alles andere als up-to-date, und ebenso gab es das Internet noch nicht, wo man sich auf einschlägigen Seiten wie youporn.com mit dem Aussehen der primären Geschlechtsorgane und deren Handling zu Aufklärungszwecken schon pre-koital hätte bestens vertraut machen können.
    Besagter Freund erzählte freimütig von seinem ersten Mal und posaunte dann laut herum, wie ihn der erste Anblick des gelobten Landes seiner Freundin schockierte. Ich zitiere: „Meine Fresse, was habt ihr Mädels da unten für ein häßliches Teil! Ich dachte, ich fall um, das sieht ja aus wie ein schmieriger verfaulter platt gefahrener toter Igel!“. Wums. Das saß. Was soll man denn darauf bitte schön antworten?! Dumm wie wir Mädchen in solchen Situationen nun mal so sind, taten wir das, was Frauen immer machen, wenn sie verlegen sind und ihnen etwas unangenehm ist: Sie kichern verhalten. Wie soll man denn bitte schön auch als sexuell erwachender Teenager libidöses Selbstbewusstsein entwickeln, wenn man von irgendeinem Großmaul, das selbst aussieht wie Schlumpf, sowas hört? Dass der liebe Gott sich nicht gerade von urbanen Design2000-Maßstäben hat leiten lassen, als er Pimmel und Mumu erschuf, ist bekannt. Aber ein plattgefahrener Igel? So schlimm ist es doch nun auch nicht um die weibliche Intimzone beschert.
    Diese Aussage trug auch
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