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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen
Autoren: Jana Falkenberg
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So romantisch! Und so kitschig! Und so schön! Ich konnte mein Glück kaum fassen, ich war vielleicht verliebt, und genau dieser jene interessierte sich doch auch tatsächlich für mich kleines Pickelkarnickel!
    Und dann endlich d-e-r Moment. Dieser eine zauberhafte wunderbare Moment. Der erste Kuss. Irgendwie schafften wir es, uns von der Gruppe abzuseilen und zogen uns in eine gemütliche ungestörte Sofa-Ecke zurück. Wir taten beide natürlich völlig gleichgültig und unterhielten uns total lässig und cool. Innerlich war ich unerfahrenes und verliebtes Huhn aber entsetzlich aufgewühlt und aufgeregt. Wir saßen nebeneinander. In mir diese innerliche Panik, die einen fast zerreißt, wenn man mit einem potentiellen Kusskandidaten zusammen ist. Und dann war das ja auch noch mein allererster Kusskandidat überhaupt! Langsam vorbeugen, soll ich den Anfang machen, soll ich unbeteiligt tun, soll ich weggucken, soll ich ihn angucken, oh Gott, was ist, wenn er nicht gut küssen kann, rieche ich gut, hoffentlich nimmt er meinen Kopf in seine Hände so wie im Film und so weiter und so fort. Noch heute gehen mir all diese Fragen durch den Kopf, befinde ich mich in kussnaher Erstsituation. Wir beide also auf der Couch, Panik im Herzen, übles Gefühl im Bauch, feuchte Hände. Und dann schallte auch noch Bob Marleys „No woman no cry“ durch die sommerliche Luft. Ich weiß nicht mehr wie wir uns annäherten, aber auf einmal ging alles ganz schnell und zack, wir küssten uns. Es zog mit fast die Schuhe aus, so schön war es. Der Sommer, dieser Junge, das Lied, alles. Ich war wirklich volle Kanone verliebt in diesen griechischen Jungen. Mein erster Kuss war so schön und vielleicht sogar der schönste von allen. Und verdammt nass. Feucht im anzüglichen Sinne war ich auch, denn dieser erste Kuss war verdammt erregend. Um den Mund waren wir zwei ungeübten Schlabbermäuler richtig pitschenass. Küssen muss wirklich geübt werden, stellte ich fest. Das befand auch der junge Mann. Er wischte mir mit seiner Hand den Schlabber vom Mund weg und sagte in seinem gebrochenem Englisch: „We need to practice!“. Und das taten wir. Und wie wir übten! Nach wenigen Stunden hatten wir die perfekte Technik gefunden und knutschten uns wund. Jeden Tag. Wir hielten Händchen, knutschten wie bekloppt und waren seitdem unzertrennlich. Ich war so glücklich und so verliebt in meine Nummer eins. Leider hatten wir nur noch wenige Tage zusammen, bevor der Austausch vorbei war und alle Teilnehmer wieder die 2500km nach Griechenland zurück fliegen mussten. Wir ärgerten uns sehr, dass wir nicht eher unser Interesse füreinander entdeckten. Aber so ist das eben, besonders im Markt der Liebe erhöht limitierte Verfügbarkeit das Begehren.
    Und dann, der letzte gemeinsame Abend. Ich wünschte mir natürlich nichts sehnlicher, als die Zeit anhalten zu können, um dem unausweichlichen Ende dieses erste-Liebe-Sommer-Zaubers entgehen zu können. Aber ging natürlich nicht. Also sollten die letzten Stunden zusammen intensivst genutzt werden. Wir feierten bei einem unserer deutschen Teilnehmer in der sturmfreien Bude. Es floss viel Alkohol, und meine beste Freundin schoss sich volle Lotte ab und sollte später noch einen unvergesslichen Auftritt im unpassendsten Moment bekommen. Während also alle anderen feierten, zogen sich meine Nummer eins und ich ins Jugendzimmer des Partygastgebers zurück, nicht ohne uns vorher dessen Erlaubnis einzuholen. Er bat nur darum, keine Spuren zu hinterlassen. Auch meine Eltern, vor denen ich meine kleine erste Sommerliebe natürlich nicht verbergen konnte, brieften mich vor diesem Abend eindringlich, besonders meine liebe Mama gab mir mit auf den Weg, nichts zu überstürzen.
     
    Was nun genau passieren sollte, wusste ich eigentlich auch nicht. Trotzdem stürzten sich meine Nummer eins und ich ins Bett des Gastgebers und legten einfach los, als wäre es das normalste auf der Welt. Noch nie zuvor hatte ich ein echtes nacktes männliches Wesen neben mir liegen. Völlig unbedarft und voller Neugier erkundeten wir uns also gegenseitig. Und wir waren richtige Profis. Als hätten wir nie etwas anderes getan, probierten wir alles aus. Wir fassten uns an, wir küssten uns überall. Ich schämte mich überhaupt nicht, nackt zu sein und alles von mir Preis zu geben. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Zudem war ich sehr überrascht, dass ein Penis überhaupt nicht stinkt. Ich weiß nicht warum diese Überzeugung bei mir
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