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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
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Jarl, lebhaft, und mit strahlenden Augen. Der Stern-Hauptmann hingegen war, wie immer, ruhig und zurückhaltend.
    »Ja, Marphy, ein Anfang. Aber es bleibt noch viel zu tun. Ich würde mir gern deine Berichte vom hohen Norden ansehen. Wir Sternmänner sind so weit noch nicht vorgedrungen ...«
    »Gern. Jedoch möchte ich auch eine Bitte aussprechen, die Bitte um eine Gabe. Dein Klanbruder, da ...« Mit sanftem Finger berührte er Fors' gebeugte Schulter. »Er besitzt die Kraft der Rede und einen wachen Geist. Er soll uns den Weg weisen.« Die Worte strömten nur so aus Marphy heraus, als habe er einen Gleichgesinnten gefunden, dem er seine Gedanken nicht länger verbergen könne. »Als Lohn werden wir ihm fremde Länder und ferne Stätten zeigen. Denn auch ihn verlangt es, zu wandern – genau wie uns ...«
    Jarl zupfte an seiner Unterlippe. »Ja, wandern war immer seine Sehnsucht. In seinen Adern fließt das Blut der Ebene. Wenn er ...«
    »Du vergißt eines«, unterbrach Fors ohne eine Spur von Lächeln. »Ich bin ein Mutant.«
    Doch ehe einer der Männer antworten konnte, kam ein dritter herbei: Arskane. In seinem Gesicht standen noch die Spuren des Kampfes. Doch als er zu sprechen begann, lag eine Autorität in seinen Worten, die Beachtung verlangte.
    »Wir brechen das Lager ab und machen uns auf ... Ich bin gekommen, um meinen Bruder zu holen!«
    Marphy fuhr auf. »Er reitet mit uns!«
    Fors lachte, doch ohne Freude. »Da ich nicht laufen kann, halte ich euch nur auf ...«
    »Wir werden eine Pony-Sänfte bauen«, versprach Arskane rasch.
    »Pferde können auch Sänften tragen«, begann Marphy eifersüchtig.
    Jarl machte eine Bewegung. »Es scheint, du mußt selber die Wahl treffen«, sagte er unbeteiligt zu Fors.
    Fors preßte die freie Hand an die Stirn. Es stimmte, von seiner Mutter hatte er Prärieblut in den Adern. Und das wilde, freie Leben der Reiter hatte ihn gelockt. Wenn er mit Marphy ging, würde er viel sehen, viel lernen. Er konnte Karten zeichnen, von denen die Sternmänner noch nicht einmal geträumt hatten, vergessene Städte sehen und sie nach Herzenslust plündern, und immer weiterziehen zu noch ferneren Ländern.
    Nahm er Arskanes Hand, akzeptierte er Brüderschaft und die festen Bande eines Familienklans, wonach er sich immer so gesehnt hatte. Er würde Wärme spüren, Zuneigung, würde eine Stadt bauen, vielleicht sogar eine große, und ein hartes Leben führen, aber eines, das sich lohnte.
    Aber – es gab noch einen dritten Weg, und den war er gegangen, als er glaubte, sterben zu müssen, vorhin in der Schlacht. Da hatten ihn seine Füße gegen seinen Willen in die klare, kalte Luft der Bergwelt hinaufgetragen, zurück dorthin, wo Strafe, Schmerz und endlose Diskriminierung auf ihn warteten.
    Er hob den Kopf und hielt mit dem Blick Jarls strenge Augen fest. Er fragte: »Bin ich wirklich ein Gesetzloser?«
    »Du bist dreimal am Beratungsfeuer gerufen worden.«
    Er akzeptierte die Wahrheit, hatte aber noch eine Frage. »Da ich nicht dort war, um dem Ruf Folge zu leisten, habe ich doch sechs Monde lang das Recht auf Widerruf?«
    »Das hast du.«
    Fors zupfte an der Schlinge, in der sein linker Arm lag. »Dann werde ich«, kam seine Stimme mühsam beherrscht, »dieses Recht in Anspruch nehmen. Sechs Monde sind noch nicht vorbei ...«
    Der Stern-Hauptmann nickte. »Wenn du für die Strecke nicht länger als drei Tage brauchst, wirst du es scharfen.«
    »Fors!« Bei diesem Protest Arskanes zuckte der Bergbewohner zusammen. Doch als er den Kopf wandte, klang seine Stimme fest und entschlossen.
    »Du selbst, Bruder, hast mir einmal von Pflicht gesprochen ...«
    Arskanes Hand fiel herab. »Vergiß nicht: wir sind Brüder, du und ich. An meinem Herd wartet stets ein Platz auf dich.« Er drehte sich um und sah nicht mehr zurück. Er tauchte unter in der Menge seiner Stammesgenossen.
    Jetzt rührte sich. Marphy. Er zuckte die Achseln. Ihn bewegten schon wieder andere Pläne. Doch nahm er sich noch Zeit, um zu sagen: »Von dieser Stunde an ist stets ein Pferd meiner Herde zu deiner Verfügung, und Fleisch und Obdach in meinem Zelt. Halte Ausschau nach dem Banner des Roten Fuchses, wenn du Hilfe brauchst, mein junger Freund.« Seine Hand deutete einen Gruß an, und er ging.
    Fors sagte, an den Stern-Hauptmann gewandt: »Ich werde gehen ...«
    »Aber mit mir. Auch ich habe dem Stamm Bericht zu erstatten. Wir reisen zusammen.«
    War das nun ein gutes Zeichen oder ein schlechtes? Unter anderen Umständen
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