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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
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hätte es für Fors nichts Schöneres gegeben, als in der Gesellschaft des Stern-Hauptmanns zu reisen, so aber war er in gewisser Beziehung des Hauptmanns Gefangener. Düster blickte er über das Schlachtfeld hin. Dieser Sieg über die Tierwesen hatte eine Idee geboren, einen neuen Anfang, den Start zu einer langen Reise. Vielleicht entstand daraus eines Tages, Generationen später, eine schöne, neue Welt.
    Doch im Augenblick trauten sich Präriebewohner und Dunkle nicht so recht. Bald würden sich die Stämme für eine Weile trennen. Vielleicht aber kam in sechs Monaten eine Gruppe Prärieleute wieder nach Süden, stattete der Gegend am Fluß einen Besuch ab und staunte über die Hütten, die dort gebaut waren. Und ein Reiter tauschte vielleicht ein schön gegerbtes Fell gegen ein Tongeschirr oder einen Strang bunter Perlen für seine Frau. Und dann kamen andere, viele andere, und bald gab es Ehen zwischen Zelt und Haus. Und in fünfzig Jahren – ein einiges Volk.
    »Ja, ein einiges Volk.« Fors hockte müde auf dem Rücken des alten, geduldigen Pferdes, das Marphy ihm aufgenötigt hatte. Jarl ließ seinen Blick über das weite Feld wandern, das sie durchritten.
    »Und wie viele Jahre sollen vergehen, bis dieses Wunder geschieht?« fragte er im alten ironischen Ton.
    »Fünfzig – vielleicht ...«
    »Wenn nichts dazwischenkommt – ja, da magst du recht haben.«
    »Du denkst an den Mutanten der Tierwesen?«
    Jarl zuckte die Achseln. »Ich halte es für eine Warnung. Es kann aber auch noch andere Hindernisse geben.«
    »Ich bin auch ein Mutant.« Zum zweitenmal konstatierte Fors diese bittere Tatsache, doch Jarl ging nicht darauf ein.
    »Ich glaube, in gewisser Hinsicht sind wir alle Mutanten. Wer kann sagen, daß wir genauso sind wie die Alten? Und ich finde, es wird Zeit, daß wir alle dieser Tatsache ins Auge sehen. Dieses andere jedoch, dieses Tierwesen ...« Und dann prasselten auf Fors eine Unmenge Fragen nieder, die alles aus ihm herausholten, was er als Gefangener der Tierwesen erlebt und gesehen hatte.
    Zwei Tage später ragten vor ihnen scharf und klar die Berge auf. Bei Anbruch der Nacht mußten sie am Ende der Reise angelangt sein. Ungeschickt tastete Fors mit seiner einen Hand zum Gürtel und zog das Schwert aus der Scheide. Als Jarl herankam, hielt er es ihm mit dem Griff nach vorn hin.
    »Von nun an bin ich dein Gefangener.« Seine Stimme war ruhig. Es war, als sei es ihm gleichgültig, was während der nächsten Tage mit ihm geschah. Ungeduldig wartete er darauf, daß es vorbei war, daß der Stamm ihn zum Gesetzlosen erklärte und er frei war zu gehen, wohin er wollte. Er war bereit.
    Ohne ein Wort nahm Jarl das Schwert entgegen. Fors' Blick fiel auf Lura. Sie war auch ungeduldig, das spürte er; nach dieser langen, festen Bindung an ihn verlangte sie jetzt ihre Freiheit. Mit einem Gedanken gab er ihr das Signal zur Freiheit, und augenblicklich war sie verschwunden. Später würde sie um so bereitwilliger zu ihm zurückkehren.
    Wie im Traum ritt Fors weiter, ohne die Männer des Bergdorfes zu beachten, die an den Außenposten den Stern-Hauptmann begrüßten. Sie sprachen nicht mit ihm, und er hatte auch kein Verlangen danach. Nur seine Ungeduld brannte in ihm.
    Endlich saß er allein im innersten Raum des Sternhauses, wo ihn der leere Haken von Langdons Sterntasche an sein frevelhaftes Eindringen erinnerte. Schlimm, daß er so ganz und gar versagt hatte. Nie würde er beweisen können, daß sein Vater recht gehabt hatte. Doch selbst dieser Gedanke quälte ihn nicht sehr; er konnte ja wieder hinausziehen – auch ohne den Segen der Ältesten!
    Draußen flackerte das Beratungsfeuer. Die Ältesten saßen über ihn zu Gericht, doch das Urteil fällten die Sternmänner, denn ihr Haus hatte er geplündert, die Geheimnisse und Traditionen des Sterns verletzt.
    Durch den Vorraum kamen fast unhörbare Schritte. Fors wandte den Kopf. Stephen vom Falken-Klan, ein Stern-Novize, kam ihn holen. Fors folgte ihm hinaus in den Lichtkreis des Feuers.
    Allein stand Fors auf dem glatten Fels, den silberglänzenden Kopf erhoben, die Schultern gestrafft.
    »Fors vom Puma-Klan ...« Das war Horsford, der Bergdorf-Schützer.
    Fors grüßte ihn respektvoll.
    »Du stehst hier vor uns, weil du die Traditionen des Bergdorfes gebrochen hast. Doch größer war das Unrecht, das du begangen hast gegen die Träger des Sterns. Darum ist die Entscheidung des Rates, daß die Sternmänner das Urteil über dich sprechen sollen.«
    Kurz
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