Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Ratte hatte sich gegen ihn gewandt und ihn in den Finger gebissen. Mit wütendem Fauchen tötete der Anführer das Tier und schleuderte es von sich. Er stand auf, den zerbissenen Finger im Mund.
    Ein Aufschub – wie lange? Die Tierwesen schienen sich hier wohl und sicher zu fühlen; anscheinend wollten sie die Nacht über hier bleiben. Doch dann änderte sich die Szene plötzlich. Zwei weitere Tierwesen kamen aus dem Gebüsch und schleppten zwischen sich die Leiche eines Artgenossen. Eine hastige Beratung folgte, und dann kläffte der Anführer einen Befehl. Der Rattenträger nahm den Käfig, und vier der größten Tierwesen kamen auf die Gefangenen zu.
    Messer durchschnitten ihre Fesseln, und man riß die beiden auf die Füße. Als sich herausstellte, daß sie nicht laufen konnten, folgte abermals eine Beratung. Dann trotteten zwei aus der Gruppe davon und kehrten zurück mit kräftigen jungen Bäumen, die von ihren Zweigen befreit wurden. Kurz darauf fand sich Fors mit dem Gesicht nach unten an eines der Bäumchen gefesselt, getragen von zwei der Tierwesen.
    An die Nacht konnte er sich später nicht mehr erinnern. Von Zeit zu Zeit wechselten seine Träger, aber er dämmerte vor sich hin und erwachte nur, wenn er während dieses Wechsels roh auf den Boden geworfen wurde. Und dann mußten sie eine Weile haltgemacht haben, denn er vernahm ein Geräusch.
    Er lag auf dem Boden, das Ohr dicht an der Erde. Und zuerst glaubte er, das Klopfen, das er vernahm, sei der Rhythmus seines eigenen Blutes. Aber es hörte nicht auf, sondern dröhnte weiter, stetig, voll Leben, und irgendwie tröstlich. Einmal, vor langer Zeit, hatte er dieses Geräusch gehört, und da hatte er gewußt, was es bedeutete. Jetzt aber hatte er die Bedeutung vergessen. Jetzt spürte er nur noch seinen Körper, den Ansturm des Schmerzes, und er konnte nicht mehr denken, sondern nur noch fühlen und erdulden.
    Nun mischte sich ein zweiter Ton in das ferne Dröhnen, ein tieferes, kräftigeres Klopfen.
    Irgendwo war Geschrei.
    Jetzt war die ganze Luft von dem Dröhnen erfüllt. Ja, und jetzt stand er aufrecht, von rohen Händen gehalten. Er wurde wieder gebunden – zumindest glaubte er das, fühlen konnte er nichts mehr. Aber er stand wirklich aufrecht und blickte von der Kuppe eines Hügels ins Tal.
    Und sah zu, wie sich ein Traum abspielte, ein Traum, der ihn nicht betraf. Da unten ritten Prärieleute einen Angriff. Sie ritten, den Kreis immer enger ziehend. Fors schloß die Augen vor dem blendenden Licht.
    Er hing reglos in den Fesseln, doch allmählich machte sich in dem zerschlagenen Körper wieder der alte Fors bemerkbar, der richtige. Er zwang sich, die Augen zu öffnen, und jetzt sprach wieder Intelligenz und Energie aus ihnen.
    Die Präriemänner ritten ihren Kreis und schleuderten Speere den Abhang herauf. Doch zwischen den Reitern liefen jetzt andere, liefen leichtfüßige Männer, den Bogen gespannt. Ihre Pfeile verdunkelten die Sonne. Der Kreis aus Männern und Pferden zog sich immer enger um den Hügel.
    Jetzt entdeckte Fors, daß sein Körper einen Teil des Schutzwalls für die hier oben Belagerten bildete, daß er ein Schild war, hinter dem die Spießwerfer Deckung suchten. Und diese wohlgezielten Spieße richteten unten so manchen Schaden an. Mann und Pferd stürzten und lagen still. Doch das gebot weder dem reitenden Kreis noch den fliegenden Pfeilen Einhalt.
    Einmal erscholl ein lauter, qualvoller Schrei, und über den Wall, dessen Teil er war, stürzte ein Körper nach draußen. Auf Händen und Knien stolperte er hügelab, auf einen der flinken Bogenschützen zu. Krachend stießen sie aufeinander. Dann stürmte ein Reiter herbei und handhabte mit Geschick seine Lanze. Beide Körper rührten sich nicht mehr, als er weiterritt.
    Ein harter Schlag traf Fors an der Seite. Er vergaß den Kampf unten und sah an sich herab. Da hing sein Arm, frei, aber völlig taub, die zerschnittene Fessel noch tief in das geschwollene Gelenk eingegraben. Pfeil oder Speer hatte seine Bande gelöst. Er verlor jedes Interesse an der Schlacht, konzentrierte sich ganz auf seine freie Hand. Noch konnte er sie nicht bewegen, also sammelte er seine ganze Willenskraft und richtete sie auf seine Finger. Er mußte sie bewegen, den Daumen, den Zeigefinger – er mußte!
    Da! Vor Freude über den Erfolg hätte er laut aufschreien mögen. Der Arm hing noch schwer und leblos herunter, aber es war Fors gelungen, die Finger zu krümmen. Und es war sein rechter Arm, der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher