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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
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uns, für die ganze Menschheit, eine noch schwerere Gefahr bilden. Darum sage ich, daß alle Menschen zusammenstehen und gemeinsam mit ihren Schwertern eine Mauer gegen diese Wesen bilden müssen, gegen die Wesen, die aus dem von den Alten gesäten Übel entstanden sind ...«
    »Mutanten können Mutanten hervorbringen«, unterbrach der Medizinmann sie. »Diese Tierwesen wurden geführt, wie sie noch nie geführt worden sind. Als ihr Anführer fiel, waren sie hilflos. Bringen sie mehr hervor wie ihn, dann werden sie ein Faktor sein, mit dem wir rechnen müssen. Wir wissen wenig von diesen Kreaturen, und niemand weiß, welchen Bedrohungen wir in einem Jahr, in zehn Jahren, in dreißig Jahren gegenüberstehen. Dieses Land ist groß und mag in seiner Weite vieles bergen, das unserer Rasse feindlich ist ...«
    »Das Land ist groß«, wiederholte Fors. »Was sucht dein Stamm, Lanard?«
    »Eine Heimat. Wir suchen einen Platz, an dem wir Häuser bauen und Felder bestellen und unsere Schafe in Frieden weiden lassen können. Seit uns brennende Berge und bebende Erde aus dem Tal unserer Väter vertrieben haben, sind wir Monde lang umhergezogen. Hier, in diesen weiten Feldern, an diesem Fluß haben wir gefunden, was wir seit langem suchen. Und weder Mensch noch Tier soll uns davon vertreiben!« Als er endete, lag seine Hand am Schwertgriff, und er starrte finster hinüber zu den Reihen der Präriebewohner.
    Nun wandte sich Fors an Marphy: »Und dein Volk, Marphy, was sucht dein Volk?«
    Marphy hob die Augen.
    »Seit den Tagen der Alten sind wir, die Präriebewohner, Wanderer gewesen. Zuerst, weil der böse Tod, der die Luft verpestete, uns dazu zwang. Dann wurden wir Jäger und Wanderer und Tierzüchter, Krieger, die sich an kein festes Lager binden wollen. Es liegt in unserer Natur, weit zu reiten, neue Stätten zu suchen und neue Berge, die hoch in den Himmel ragen ...«
    »So.« Fors ließ dieses eine Wort lange in der Stille zwischen den kampfgelichteten Reihen stehen.
    Erst dann sprach er wieder. »Ihr« – er wies auf Lanard – »wollt euch ansiedeln und Häuser bauen. Darin besteht euer Leben. Und ihr« – zu Marphy gewandt – »wollt wandern, jagen und Weideland für eure Tiere suchen. Diese hier« – sein steifer Arm machte eine weite Geste zu dem Hügel hinauf, wo unter Geröllhaufen die Leichen der Tierwesen lagen – »wollen euch beide zerstören. Und dieses Land ist groß ...«
    Lanard räusperte sich; das Geräusch war scharf und laut. »Wir wollen in Frieden leben mit allen, die nicht das Schwert gegen uns erheben. Frieden bedeutet Handel, und Handel ist gut für alle. Wenn der Winter kommt und die Ernte schlecht war, kann der Handel einem Stamm das Leben retten.«
    »Ihr seid Krieger und Männer«, fiel Nephata ein, den Kopf hoch erhoben, mit offenem Blick die Reihen der aufmerksam lauschenden Krieger musternd. »Krieg ist die Sehnsucht eines jeden Mannes – ja. Aber der Krieg hat den Alten den Untergang gebracht. Bekriegt euch, Männer, und wir alle werden untergehen, so gründlich, als hätten wir Menschen niemals existiert. Und dann werden jene dort unsere Welt regieren!« Sie zeigte zur Hügelkuppe hinauf. »Wenn wir in unserem Wahn abermals das Schwert gegeneinander ziehen, so tun wir das zum letztenmal, und dann ist es besser, daß wir möglichst schnell sterben und die Erde von uns befreit ist!«
    Die Prärieleute blieben ruhig, doch in den Reihen ihrer Frauen erhob sich Gemurmel. Aus ihrer Mitte erhob sich eine Frau, die im Zelt eines Häuptlings regieren mußte, denn ihr Haar war mit Gold gebunden.
    »Es soll kein Krieg sein zwischen uns! Nie wieder sollen die Totenklagen erschallen in unseren Zelten. Sagt es laut, meine Schwestern!« Und ihr Ruf wurde aufgenommen von allen Frauen, wurde zum rhythmischen Gesang.
    »Nie mehr Krieg! Nie mehr Krieg! Nie mehr Krieg!«
     
    *
     
    Und so wanderte der Becher mit dem Blut der Brüderschaft von Häuptling zu Häuptling, und das Ritual verband die Reihe der Dunklen mit denen der Prärieleute, auf daß nie wieder der eine gegen den anderen das Schwert erhebe. Fors sank auf die Felsplatte. Die Kraft hatte ihn wieder verlassen. Er war müde, erschöpft, und die Aufregung unten ging ihn nichts mehr an. Er hatte keine Augen mehr dafür, daß sich die starren Reihen lösten und die Angehörigen beider Stämme sich mischten.
    »Dies ist nur ein Anfang!« An der Stimme erkannte er Marphy und sah sich langsam, fast träge um. Der Präriemann unterhielt sich mit
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