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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
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gesunde! Er wandte den Kopf. Sein anderer Arm war an einen Pfahl gebunden, der in den Boden gerammt war. Die Tatsache, daß die Tierwesen Fors als Schild benutzten, kam ihm jetzt zugute; aus ihrer Stellung hinter dem Wall konnten sie ihn nicht beobachten. Der linke Arm war nicht ganz ausgestreckt. Wenn er den rechten Arm heben, herübergreifen und die Finger bewegen konnte, würde er auch dort die Fesseln lösen.
    Er versuchte es, und es ging. Aber die Knoten lösen? Immer wieder glitten seine Finger ab.
    Er kämpfte gegen seinen mißhandelten Körper, kämpfte ebenso hart, wie die da unten. Pfeile schlugen dicht neben ihm ein. Der Schaft eines Speeres, der quer über sein Schienbein schlug, entlockte ihm ein qualvolles Keuchen, aber er hielt seine Hand in der Gewalt. Der Schmerz der wiedereinsetzenden Zirkulation trieb ihm das Wasser in die Augen, aber er konzentrierte sich auf seine Finger und auf das Werk, das sie vollbringen mußten.
    Und dann gab auf einmal etwas nach. Er hielt ein loses Stück Lederschnur in der Hand, und der linke Arm fiel leblos herab, während er bei dem plötzlichen Schmerz, den die Bewegung hervorrief, die Zähne zusammenbiß. Doch jetzt war nicht die Zeit, sich zu schonen. Er bückte sich. In ihrer Hast hatten die Tierwesen seine Füße nur mit einer Schlinge gebunden. Mit einer Pfeilspitze sägte Fors sie durch.
    Es war sicherer, zunächst einmal zu bleiben, wo er war. Die Tierwesen konnten ihn nicht erreichen, ohne die Wälle zu erklettern und sich so dem Feind auszusetzen. Und flach an den Boden gepreßt, entging er auch am sichersten dem Pfeilhagel von unten. Und so blieb er, zitternd und denkunfähig, liegen.
    Nach einer Weile fiel ihm sein Mitgefangener ein. Wo war er wohl, der Präriemann? Vorsichtig stemmte sich Fors auf die Ellbogen und sah in einiger Entfernung einen schlaffen Körper und einen herabgesunkenen Kopf. Er ließ den Kopf wieder auf die Arme fallen. Jetzt konnte er sich bewegen, wenn auch mühsam. Beide Beine und ein Arm gehorchten. Er konnte sich den Hügel hinabrollen ...
    Aber der Präriemann – dem sicheren Tod ausgesetzt ...
    Langsam, ganz langsam, mit großen Pausen, begann Fors zu kriechen, vorbei an Büschen, einer hastig zusammengeschlagenen Barrikade, an all dem Zeug, das die Tierwesen gepackt und aufgeschichtet hatten, um sich vor den Pfeilen und Speeren zu schützen. Zoll für Zoll gewann er an Boden.
    Ein Wurfspieß bohrte sich dicht neben seiner Hand in die Erde. Anscheinend hatten ihn die Tierwesen bemerkt und versuchten ihn zu erledigen. Fors kroch weiter.
    Er war blind und taub gegen alles, was um ihn herum vorging. Er mußte den Präriemann erreichen!
    Und dann hockte er neben einem Paar gefesselter Beine, griff nach oben, um die Knoten der Handfesseln zu lösen. Und ließ die Arme wieder sinken. Zwei Pfeile hatten den Gefangenen durchbohrt. Er brauchte keine Hilfe mehr.
    Fors lag auf dem rauhen Boden. Wille und Energie hatten ihn verlassen. Er fühlte sich hohl und leer.
    Felsen umgaben ihn, und über Bergspitzen jagten in Fetzen graue Sturmwolken. In den engen Tälern heulte der Wind. Es mußte Winter sein, denn die dicken Wolken bargen Schnee. Er mußte zurück in den Schutz des Bergdorfes, zurück zu den Feuern und den festen Steinmauern, zurück, ehe der Wind eisig wurde und der Schnee fiel.
    Zurück ins Bergdorf. Er wußte nicht, daß er jetzt aufrecht stand, hörte auch nicht hinter sich die entsetzten Schreie und das wütende Toben der Tierwesen, als ihr Anführer unter einem Pfeil sein Leben aushauchte. Fors wußte nicht, daß er stolpernd den Abhang hinabschritt, die leeren Hände ausgestreckt, während hinter ihm über den Wall die Woge von rasenden, langarmigen Wesen brandete.
    Fors schritt einen Bergpfad entlang; neben ihm ging Lura.
    Sie hielt mit den Zähnen seine Hand und führte ihn. Es war nicht mehr weit ...
    Er stolperte. Eines der Tierwesen hatte ihm im Vorbeijagen einen Schlag versetzt.
    So viele Felsbrocken; seine Füße suchten nach Halt zwischen den vielen Steinen. Er mußte vorsichtig sein. Doch bald war er zu Hause. Da hinten leuchteten schon die Feuer strahlend hell durch das Dunkel. Und Lura hielt immer noch seine Hand. Wenn sich nur der Wind ein wenig legen würde ... Er heulte so seltsam, fast wie das Kampfgeschrei einer ganzen Armee ... Aber da lag das Bergdorf, dicht vor ihm ...

 
18.
     
    Es war Spätnachmittag. Rauch stieg auf von einem zeremoniellen Feuer. Fors blickte hinab auf den Kampfplatz, dessen Gras von
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