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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
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selber gesehen zu haben.
    Lura kam und leckte das Blut auf. Dann inspizierte sie seinen Fund und tat mit entblößten Fängen und flach angelegten Ohren ihre Meinung über den Jäger kund. Fors nahm seinen Bogen. Ihn fror.
    Etwas vorsichtiger kletterte er den Abhang wieder hinauf.
    Auch Lura zeigte keine Neigung, der Spur des unbekannten Jägers zu folgen.
    Sie kamen wieder zur Straße, doch jetzt wandte Fors seine ganze Kunst im Spurenverwischen an. Es hatte aufgehört zu regnen, doch die Wolken blieben tief.
    Gegen Mittag schoß er einen fetten Vogel, den Lura in einem dichten Gebüsch aufstöberte, und sie teilten sich die Beute brüderlich.
    Es dämmerte schon, da sahen sie von einer Hügelkuppe aus die Stadt liegen, zu der die Landstraße führte.

 
2.
     
    Selbst vor der Explosion konnte die Stadt weder groß noch eindrucksvoll gewesen sein, doch auf Fors, der nur die Häuser des Bergdorfes kannte, wirkte sie fremdartig und sogar ein wenig beängstigend. Die wild wuchernde Vegetation hatte die zerfallenen Häuser in grüne Hügel verwandelt. Am Fluß, der die Stadt teilte, markierte eine wasserzerfressene Pier eine nicht mehr existierende Brücke.
    Auf der Straße lag ein Haufen verrostetes Metall; die Reste eines dieser Wagen, die die Menschen früher zur Fortbewegung benutzt hatten. Aber auch damals schon war er wohl alt gewesen, denn direkt vor der Explosion hatte man einen anderen, von Atomkraft getriebenen Typ benutzt. Hin und wieder hatte ein Sternmann einen gefunden, der noch in Ordnung war. Fors machte einen Bogen um das Wrack und stieg weiter zur Stadt hinab.
    Lura trabte neben ihm her; sie steckte die Nase in den Wind, um sich keine Witterung entgehen zu lassen. Wachteln liefen durch das hohe Gras; irgendwo rief ein Fasan. Zweimal zeigte sich leuchtend weiß vor dem vielen Grün der Stummelschwanz eines Kaninchens.
    Auch Blumen gab es, die sich mit krummen Dornen gegen die sie umschlingenden Weinranken wehrten.
    Die Wanderer schritten durch eine auf beiden Seiten von Schutthügeln bestandene Lichtung. Von irgendwo kam das Plätschern von Wasser, und Fors schlug sich einen Pfad durch das dichte Grün, dorthin, wo ein dünner Strahl in ein von Menschenhand geschaffenes Becken rann.
    Im Flachland barg das Wasser Gefahr, das wußte er. Doch die klare Frische des Brunnens wirkte viel appetitlicher als das abgestandene Zeug, das er den ganzen Tag in seiner Jagdflasche mit sich herumgeschleppt hatte. Lura leckte es ohne Bedenken, also wagte er es ebenfalls. Er schöpfte eine Handvoll auf und trank vorsichtig.
    Der Brunnen lag direkt vor einer eigenartigen Felsformation, die früher wohl eine Höhle hatte darstellen sollen. Und das Laub, das sich drinnen angesammelt hatte, war trocken. Er kroch hinein. Es konnte kaum gefährlich sein, hier zu kampieren. Er fand weiße Knochen. Ein anderer Jäger – ein vierbeiniger – hatte bereits gespeist.
    Fors stieß den Abfall mit dem Fuß hinaus und ging Holz holen. Draußen in der Ebene konnte das Feuer zum Feind werden, wenn es das Gras in Brand setzte und einen Feuersturm entfachte, der alles Leben vernichtete. Und in Feindesland bedeutete Feuer sofortiges entdeckt werden. So zögerte Fors, als er schon aus Stöckchen einen kleinen Kreis gelegt hatte, Feuerstein und Stahl zu benutzen. Dieser geheimnisvolle Jäger ... Was, wenn er hier irgendwo in den Ruinen lauerte?
    Doch beide, Lura und er, froren und waren durchnäßt. Vom Schlafen in nassen Kleidern konnte man krank werden. Und machte es ihm auch nichts aus, das Fleisch roh zu essen, so schmeckte es ihm gebraten doch weit besser. Schließlich war es der Gedanke an gebratenes Fleisch, der die Vorsicht außer acht ließ, und als Lura dann kam und sich wohlig am Feuer dehnte, war er beruhigt. Sie wäre kaum so entspannt gewesen, hätte sie Gefahr gewittert. Luras Nase und Augen waren noch viel besser als die seinen.
    Später gelang es ihm, indem er still am Brunnen hockte, drei Kaninchen zu fangen. Er gab Lura zwei und häutete und briet das dritte für sich. Am Himmel stand Abendrot; das bedeutete gutes Wetter für den nächsten Tag. Er leckte sich die Finger, spülte sie im Wasser ab und rieb sie mit Gras trocken. Dann öffnete er zum erstenmal, seit er sie gestohlen hatte, die Tasche.
    Er wußte, was sie enthielt, doch seit Jahren hatte er das brüchige, alte Papier nicht mehr in der Hand gehalten und die Worte gelesen, die sein Vater sorgsam in seiner gleichmäßigen Handschrift daraufgeschrieben hatte. Ja,
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