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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
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Vorratshaus und nahm sich eine leichte Wolldecke, eine Jagdflasche und einen Sack Mais. Dann holte er Lura und seine Waffen und machte sich auf den Weg zu den verbotenen Prärien. Er fröstelte, aber mehr vor Aufregung als vom scharfen Wind, doch sein Schritt war sicher und fest, als er den Pfad einschlug, den Langdon vor mehr als zehn Jahren markiert hatte, einen Pfad, der von keinem Wachtposten geschützt war.
    Immer wieder hatten die Männer des Bergdorfes am abendlichen Feuer über die Prärien unten und die unbekannte, fremde Welt diskutiert, die sich durch die Große Explosion für jeden, der sich nicht auskannte, in eine tödliche Falle verwandelt hatte. So gefährlich, daß sogar die Sternmänner in den vergangenen zwanzig Jahren nur vier Städte entdeckt hatten, und eine davon war sogar noch »blau« und mußte gemieden werden.
    Man wußte eine ganze Menge über die alte Zeit. Langdon hatte jedoch wiederholt darauf hingewiesen, daß man nicht sicher sein könne, ob diese Informationen auch stimmten. Woher wollte man wissen, ob die menschliche Rasse noch dieselbe war wie die aus der Zeit vor der Explosion? Die Strahlungskrankheit, die auch die Anzahl der Bergdorfbewohner zwei Jahre nach der Explosion auf die Hälfte reduziert hatte, mochte auch in den kommenden Generationen Veränderungen hervorgerufen haben. Ganz sicher waren auch die mißgestalteten Tierwesen menschlicher Abstammung, obgleich das für jeden, der sie zu Gesicht bekam, unvorstellbar schien.
    Die Männer des Bergdorfes besaßen Dokumente, die bewiesen, daß ihre Vorfahren zu einer kleinen Gruppe mit geheimen Untersuchungen betrauter Techniker und Wissenschaftler gehört hatten, die hier oben, von der so unversehens untergegangenen Welt abgeschnitten, lebte. Doch auch die Präriebewohner aus den weiten Grassteppen hatten die Explosion überlebt und zogen mit ihren Herden nomadisierend umher.
    Und vielleicht gab es auch noch andere Überlebende.
    Wer den Atomkrieg begonnen hatte, wußte man nicht. Fors hatte lediglich einmal ein altes Buch mit Fragmenten von Berichten gesehen. Alle diese Meldungen kündeten vom Untergang einer Welt.
    Mehr wußten die Bergbewohner nicht vom letzten Krieg. Und obgleich sie sich unablässig bemühten, die Kunst und das Wissen der Alten am Leben zu erhalten, blieb immer noch unendlich viel, aus dem sie nicht klug wurden. Da waren alte Landkarten mit rosa, grünen, blauen und gelben Flecken. Doch die rosa, grünen, blauen und gelben Gebiete existierten nicht mehr. Erst jetzt war es einzelnen Männern möglich, von ihrem sicheren Hort aus ins Unbekannte vorzustoßen und bruchstückhaftes Wissen mit heimzubringen, das man vielleicht einmal zu einem Stück Geschichte zusammenfügen konnte.
    Irgendwo, das wußte Fors, mußte der Pfad, den er eingeschlagen hatte, an einer alten Landstraße entlanglaufen. Und so schritt er schneller aus, denn er war neugierig. Er selber war noch nie in der Ebene gewesen. Doch als er die Straße fand, war er enttäuscht. Früher einmal mußte ihre Oberfläche glatt gewesen sein, doch die Zeit und die mit Macht sich ausbreitende wild wuchernde Vegetation hatten sie eingeengt und aufgebrochen. Trotzdem war sie für einen, der so etwas noch nicht gesehen hatte, hochinteressant. Von Bildern her wußte Fors, daß früher die Menschen auf solchen Straßen mit Maschinen gefahren waren, doch wie diese Maschinen hergestellt wurden, das war heute ein Geheimnis.
    Lura mochte die Straße nicht. Sie setzte vorsichtig eine Pfote aufs Pflaster, schnüffelte an einem aufgebrochenen Stein und kehrte auf sicheren Boden zurück. Fors jedoch schritt munter aus.
    Lura leckte sich das nasse Fell, und Fors fing einen Gedanken von ihr auf. Oder war es nur ein flüchtiges Gefühl? Niemand hatte je ergründen können, wie sich die großen Katzen mit den Männern, die sie ihrer Freundschaft für wert hielten, verständigten. Früher waren Hunde die Begleiter der Menschen gewesen; Fors hatte davon gelesen. Doch die Strahlungskrankheit hatte sie ausgerottet.
    Und dieselbe Seuche hatte auch die Katzen verändert. Kleine Haustiere mit eigenwilligem Charakter hatten größere Nachkommen mit schärferem Verstand und vielfacher Stärke gezeugt. Die Katze, die Fors begleitete, war so groß wie ein Berglöwe aus Vor-Explosionszeiten, doch ihr dichtes Fell war hellbraun und nur an Kopf, Beinen und Schwanz etwas dunkler – genau wie das der siamesischen Urahnin, die die Frau eines Ingenieurs mit in die Berge gebracht hatte.
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