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Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost

Titel: Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
Autoren: Cindy Miles
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1. Kapitel
    Raleigh, North Carolina
    Oktober, gegen Abend
    V ielen herzlichen Dank, Miss Morgan. Ich weiß nicht, was wir ohne Sie getan hätten.« Mrs. Zolaster blickte sich beklommen um und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Aber sind jetzt auch wirklich alle fort?«
    Mr. Zolaster, ein Mann mittleren Alters, dessen fast kahler Schädel von einem schmalen Haarkranz geziert wurde, ließ seinen Blick von einer Seite des Wohnzimmers zur anderen schweifen. Seine verkniffene Miene ließ darauf schließen, dass er noch nicht ganz und gar vom Erfolg der Aktion überzeugt war.
    Über die Köpfe der beiden Zolasters hinweg schaute Allie die drei jugendlichen Geister an, deren Gesichter fast durchscheinend wirkten. Die drei lächelten mutwillig.
    Einer von ihnen zwinkerte ihr zu und wackelte mit den Augenbrauen.
    Allie ignorierte die spitzbübische Geste und richtete den Blick wieder auf die Zolasters, die sie fragend ansahen. »Sie werden Sie nicht mehr belästigen«, sagte sie lächelnd. »Das verspreche ich Ihnen.«
    Die Gesichter der Zolasters spiegelten deren Erleichterung wider, und Mrs. Zolaster streckte Allie die Hand hin. »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Wenn ich Sie jetzt hinausbegleiten darf?«
    Allie hatte den Eindruck, dass die Frau froh war, auch sie zum letzten Mal gesehen zu haben. »Aber ja, natürlich«, sagte Allie. Nachdem die Tür des hundertfünfzig Jahre alten Herrenhauses der Zolasters sich hinter ihr geschlossen hatte, ging Allie durch die kühle Nacht die Auffahrt hinunter. Sie hatte kaum deren Ende erreicht, als die Gespenster neben ihr erschienen. Die drei halbwüchsigen Jungen waren an einem warmen Julitag des Jahres 1861 in der Schlacht bei Manassas gefallen.
    Aber sie hatten den Weg nach Hause gefunden. Irgendwann.
    Wenn auch ohne die Erinnerung an das, was ihnen zugestoßen war.
    »Ach komm, Allie! Geh nicht«, sagte einer der Brüder in der gedehnten Sprechweise North Carolinas.
    »Die Zolasters scheinen ganz nett zu sein, aber es macht keinen Spaß mit ihnen«, sagte der andere.
    »Nicht wie mit dir«, warf der dritte und älteste der Brüder ein. »Bitte bleib doch, ja?«
    Allie blieb stehen und blickte jedem der Brüder ruhig in die Augen. »Hört mal zu, Jungs. Ihr seid frei, weil ihr nun wisst, wie, wo und wann ihr gestorben seid. Ich habe die Geschichte eurer Familie erkundet, ihr wisst, was aus euren Eltern und Geschwistern geworden ist, und müsst deshalb nicht länger euer einstiges Zuhause heimsuchen.« Sie machte eine auffordernde Armbewegung. »Also geht los und erforscht die Welt und habt ein bisschen Spaß ... aber nicht zu viel«, fügte sie mit schmalen Augen hinzu. »Und lasst bitte die Zolasters in Ruhe. Ich habe ihnen versprochen, dass ihr sie nicht mehr stören werdet.«
    Die drei Brüder grinsten.
    Einer kratzte sich an der Stirn. »Dürfen wir dich mal besuchen?«
    Allie musterte die drei Jungen. Alle trugen die graue Uniform der Konföderierten, und in ihren Augen lag nichts anderes als Hoffnung. Sie schenkte ihnen ein freundliches Lächeln. »Ich wäre euch böse, wenn ihr es nicht tätet. Und jetzt seid brav und bringt euch nicht in Schwierigkeiten.«
    »Ja, Ma'am«, brüllten alle drei zugleich.
    Dann verschwanden sie.
    Kopfschüttelnd ging Allie zu ihrem alten Jeep, stieg ein und machte sich auf den Weg nach Hause. Eine halbe Stunde später hielt sie vor dem Waterloo-Apartmentkomplex und verzog das Gesicht, als sie sah, dass ein fremdes Auto auf ihrem Parkplatz stand. Sie suchte sich einen anderen und stieg dann in den vierten Stock des Hauses hinauf. Müde kramte sie ihren Wohnungsschlüssel heraus und schloss die Tür zu ihrem kleinen Apartment auf.
    Und sah sich sofort dem Geist Alexander Daubers gegenüber, ihrem langjährigen Freund.
    »Nun, der heitere Ausdruck auf deinem hübschen Gesicht verrät mir, dass du wieder einmal erfolgreich warst.« Er nickte ihr zu. »Gratuliere, meine Liebe. Und wie geht's den Jungs? Sind sie zufrieden?«
    Der Geist des vor mehr als hundert Jahren verstorbenen Alexander Daubers fühlte sich in Allies Gegenwart sichtlich wohl.
    Das gefiel ihr an ihm. »Ja, sie sind zufrieden. Mutwillig wie immer, aber zufrieden.«
    »Ausgezeichnet. Und jetzt, da du einen weiteren Fall abgeschlossen hast und für heute Abend mit der Arbeit fertig bist, könntest du doch für ein Weilchen in dieses kleine Lokal unten an der Ecke gehen«, meinte Dauber. »Es würde dir guttun, mal wieder unter ...«
    »Lebenden zu sein?«, warf Allie
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