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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume
Autoren: Raymond Z. Gallun
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gezündet wird, haben wir hier einen Krater, der mehrere Meilen groß sein dürfte. Der nahe Ozean würde sich darin ergießen, und was dann geschieht – daran wage ich nicht zu denken“, sagte er langsam zu Carpenter.
    Mit einem Male sah El Carpenter wieder wie der nervöse Junge von damals aus. Als sie weitergegangen waren, trat ihnen ein Mann mit einem schmutzigen Overall entgegen. Er war groß und dünn und trug keine Maske. Seine grauen Augen, die im Gegensatz zu seinem von der Sonne geröteten Gesicht etwas blaß aussahen, strahlten einen ironischen Humor aus. Sie schienen über diese Welt zu lachen.
    „Ich sehe niemanden von den Harwells“, bemerkte er einleitend.
    „Es war ihr Schiff, Boß“, sagte der Anführer der Gruppe, die Nord und Carpenter hierhergebracht hatte. „Die Harwells sind übrigens auch drin, aber schwer verletzt. Diese beiden hier haben ihr Schiff geflogen.“
    Der dünne Mann schaute Nord und Carpenter aufmerksam an. „Wer seid ihr?“ fragte er schließlich.
    „Sie sehen doch selbst, daß wir Harwells Freunde sind“, knurrte Nord aufsässig, „und Freunde aller friedliebenden Menschen. Wer sind Sie? Oder habe ich recht mit meiner Vermutung, daß Sie der Anführer der Terroristen sind?“
    Der dünne Mann lächelte sanft. „Genau – Mathais persönlich“, sagte er, als wenn das nichts Besonderes wäre. „Ich brauchte einen anderen Namen, wissen Sie. Als ich noch zur Schule ging, nannten mich die Kinder so, weil ich die Mathematik liebte. Daran erinnerte ich mich.“
    Nord biß überrascht die Zähne zusammen. Sie waren also in die Hände des Mannes geraten, dessen Name Furcht und Schrecken verhieß, der ganze Städte hinweggefegt hatte. Der Mann, der für die Schreckenstaten seiner Anhänger verantwortlich war, und der ein tödliches Ultimatum angedroht hatte. Das sollte dieser Mann sein, dieser sanft aussehende komische Vogel hier? Aber konnte man jemals in die Abgründe der menschlichen Seele schauen?
    Nord fragte sich, ob er den Mann schon einmal gesehen hatte.
    „Sie könnten auch Carl Corliss heißen“, stellte er dann fest.
    „Vielleicht, aber Namen sind unwichtig.“
    Corliss – für die Träumer ein Clown in einem lachhaften Aufzug. Gleichzeitig aber ein tödlich entschlossener Mann.
    „Bob Harwell war mein Kamerad im Ajax-Turm“, fuhr Corliss fort. „Wir liebten unsere Arbeit, aber wir haßten das, was die Sensipsychträume hervorriefen. Es mußte etwas geschehen, die Massen wieder zur Besinnung zu bringen. Und es mußte drastisch sein. Warum sollte ich es ihm sagen? Für mich und meine Pläne war er nicht radikal genug. Es war nicht meine Schuld, daß einige meiner Männer ihn zu fangen versuchten. Und wenn schon … Was bedeutet ein einzelner Mensch, wenn es um das Schicksal eines ganzen Planeten geht?“
    „Es kommt darauf an, wer dieser einzelne Mensch ist …“
    Corliss ging über den Einwurf hinweg. „Ich wußte, daß Bob zum Jupiter wollte. Er hatte reichlich verrückte Ideen dabei. Ob er aber wirklich gefunden hat, was er suchte?“
    „Mehr als genug“, warf El Carpenter ein. „Eine Rasse von Sensipsychopfern. Jawohl, eine genaue Parallele zu unseren Verhältnissen hier. Nur wesentlich weiter entwickelt. Die Ganymeden atmen und dämmern in einem ewigen Traumschlaf dahin. Diese Existenz aber als lebendig zu bezeichnen, wäre gelinde gesagt eine Übertreibung.“
    Corliss antwortete nur mit einem Lächeln. So, als ob er sagen wolle, daß man zur Sammlung solcher Erkenntnisse nicht erst zum Jupiter zu fahren brauche. Und hier mußte Nord einhaken, wenn er etwas bei Corliss erreichen wollte.
    „Harwells Erlebnisse auf Jupiter“, sagte er, „sind ein Beweis für die Richtigkeit Ihrer Befürchtungen, Corliss. Wenn wir von Ihren verwerflichen Methoden einmal absehen, kann man also sagen, daß wir im Prinzip die gleichen Ansichten haben. Ich möchte Sie daher bitten, uns Zugang zu einer Sendestation zu verschaffen, damit wir den Menschen Harwells letzte Sensipsych-Aufnahmen sofort übermitteln.“
    Corliss Augen blickten abwehrend. „Langsam, meine Herren! Darüber habe ich meine eigenen Ansichten. Folgen Sie mir zu Bobs Schiff!“
    Als der gefürchtete Mathais vor den Plastikbehältern stand, die die Oberreste der drei Harwells enthielten, schien eine Wandlung mit ihm vorzugehen. Er bekam wieder den tragikomischen Ausdruck eines Clowns, der mit verzerrter Fratze seine Witze reißt.
    „Wir werden ein Spielchen machen“, sagte er plötzlich ohne
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