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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume
Autoren: Raymond Z. Gallun
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stürzte auf den Planeten zu. Niemand konnte ihm helfen. In wenigen Augenblicken hatten ihn die Ammoniak- und Methannebel verschluckt.
    Nord und Carpenter hörten seine Schreie über den Helmfunk des leichten Raumanzuges, der dem Druck der Jupiteratmosphäre nicht lange würde widerstehen können. Bevor die Schreie verstummten, hatten die beiden Männer die Harwells in das Raumschiff gebracht. Wenn noch ein bißchen Leben in ihnen war, zählte jede Sekunde.
    Während sie sich um die Harwells bemühten, fand Carpenter noch ein paar Worte für Burris: „Er versuchte seine Fehler wiedergutzumachen, vielleicht wollte er sich sogar zum Helden entwickeln. Aber er hatte eben nicht das Zeug dazu.“
    Es war, als wenn Burris das Symbol einer Zivilisation darstellte, die verweichlicht und im Verfall begriffen war. Was er auch tun wollte – es glückte ihm nicht.
    Nord und Carpenter fühlten die Angst in sich hochsteigen, als sie die Harwells untersuchten. Alle drei gaben schwache Lebenszeichen von sich, das war alles.
    Ellwynn Carpenter, der Medizinstudent gewesen war, entwickelte eine fieberhafte Tätigkeit. Die Körper wurden in drei flache Plastikbehälter gelegt. In vorangegangenen Zeitaltern würde die Chance, sie am Leben zu erhalten, hoffnungslos gewesen sein. Aber sie lebten in einer Zeit, in der das ewige Leben theoretisch möglich war, der gewaltsame Tod ausgenommen.
    Nords Magen revoltierte. In seinen Augen standen Tränen. Denn diese Menschen waren seine Freunde. Das Unglück hatte sie ereilt, als sie für das Wohl aller Menschen kämpften.
    Eine Gesichtshälfte Claras war vollständig zerstört worden. Und ein Arm ging nur noch bis zum Ellbogen. Joey hatte beide Beine verloren. Bobs Beine waren vollständig erfroren – es wirkte wie eine Ironie, daß sie sonst unverletzt waren, aber sie mußten amputiert werden. Seine Brust war aufgerissen. Alle drei waren von herumfliegenden Metallteilen so zugerichtet worden.
    Carpenters Hände waren vollkommen ruhig, als er Einschnitte in verletzte Arterien machte und Röhrchen einsetzte, durch die das Blut gepumpt werden konnte. Das Herz mochte stehenbleiben, aber das Fleisch würde am Leben erhalten werden.
    Das Blut, das er den Körpern zuführte, war ,Kulturblut’. Es wurde in Behältern mit bestimmter Temperatur mitgeführt. Es wurde ihm Sauerstoff zugeführt, und es wurde mechanisch gereinigt. In dem Blut waren Nahrungskonzentrate, die zum Beispiel ein menschliches Bein, getrennt vom Körper, monatelang am Leben hätten erhalten können.
    Carpenter hatte nur einen Grund für sein Handeln: menschliches Leben mußte so lange wie möglich erhalten werden. Er tat sein Bestes.
    Anson Nord hatte das kleine Sensipsych-Aufnahmegerät gefunden. Er nahm es und stellte es an.
    „Dies hier gehört noch dazu. Ich hoffe, das Träumergesindel sieht es“, sagte er mit einer Stimme, in der Trauer und Wut mitschwang. „Sie und ihr ewiges Leben, ihre Furcht vor dem Tode und vor Unbequemlichkeiten. Ihre weltkluge Langeweile und ihre Gier nach Abenteuern, in denen es für sie keine Gefahren gibt.“
    Er verdammte sie vielleicht mehr, als sie verdienten. Weil drei mutige Menschen beim Versuch, ihnen zu helfen, so zugerichtet worden waren. „Wie lange werden die Harwells noch leben?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Carpenter. „Wahrscheinlich noch eine ganze Weile. Aber ich weiß nicht, wie ich ihnen sonst helfen soll.“
    „Wir könnten sie zum Mars in eine Klinik bringen“, meinte Nord.
    „Unsere Kliniken zu Hause sind besser“, antwortete Carpenter, „und wir sind die einzigen, die Bobs Sensipsychaufnahme so senden können, wie er es wollte. Wir müssen uns beeilen.“
    Seine Stimme klang nicht sehr zuversichtlich. Nord nickte. Sie mußten irgend etwas versuchen. Er sagte nicht, wie gering ihre Chancen, waren, eine Sensipsych-Sendestation in ihre Gewalt zu bekommen. Was würde die Mathais-Vereinigung wohl zu ihrem Vorhaben sagen? Für sie mußte der Name Schaeffer und Sensipsych Gift sein. Nord hatte dasselbe Gefühl wie Harwell, wenn er die Situation überdachte. Er wußte nicht, wem er trauen konnte.
    Trotzdem stellte er den Steuerungsrobot auf das Ziel Erde ein.
    Und während die Düsen erneut mit voller Kraft arbeiteten, kamen die vielen Gedanken wieder. Im Geiste sah er Margaret, sein Haus, die Blumen. Er erinnerte sich an die vielen schönen Stunden, die sie zusammen verbracht hatten, bevor Furcht und Schrecken ihre Liebe zu ihm wie Glas zerbrochen hatten.
    Aber
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