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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe
Autoren: Wilson Tucker
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Dollar ausliefern oder für die Erwähnung ihres Namens in der Zeitung. – Jahre“, wiederholte er. „Es begann mit der Chrono-Kamera wie heute. Sie brachten Jahre damit zu, Teile von überallher zu stehlen; sie bettelten um Draht, suchten Stäbe aus Abfallhaufen hervor und logen, um die Batterien zu bekommen, die sie brauchten.“
    Er lehnte sich weit aus dem Schaukelstuhl vor, um Danforth auf die Schulter zu tippen.
    „Wissen Sie, wie ich hierherkam, mein Sohn? Wissen Sie, was sie für mich bauten? Einen Sarg! Einen gestohlenen Sarg aus einem Friedhof! Es gibt viele Särge dort drüben.“ Er verstummte für eine Weile, und Danforth vermeinte, ein leises Flüstern zu hören. „Mein Bruder starb in einer Kiste; irgend etwas mit jener Maschine war nicht in Ordnung, etwas überhitzte sich und explodierte. Und diesmal kamen sie uns verdammt nahe – es blieben Spuren zurück.“
    „Radioaktivität“, nickte Danforth rasch. „Sie hinterlassen eine Spur von Radioaktivität.“
    „Jene Explosion zeigte uns, wie man sie zum Explodieren bringen konnte“, gab Mays zurück. „Zufällig. Wir wußten bereits, daß sie nachts am besten funktionierten – keine störenden Auswirkungen von der Sonne – und bei Regenwetter. Nässe erhöht ihre Wirksamkeit. Wasser zieht sie an, wenn nicht ein Ziel für sie vorbereitet wurde. Aber es dauerte lange, bis wir die richtige Zusammensetzung fanden: Ytterbium und Kalifornium. Es war eine lange Zeit.“
    „Aber die letzte der Bomben implodierte“, wandte Danforth ein.
    „Einige von meinen implodierten.“
    „Aber weshalb?“
    „Wegen dem Mischungsverhältnis. Wenn die Zusammensetzung zu stark ist, so implodiert die Bombe eher als daß sie explodiert. Was macht das schon aus?“
    „Ich dachte, es sei, weil die Maschine rückwärts reiste – in die Vergangenheit.“
    „Unsinn!“ Mays Stimme tönte ungeduldig. „Der Sarg brachte mich hierhin zurück, aber jetzt kann ich sie nicht mehr so groß und so wirksam herstellen. Nicht mit den wenigen Hilfsmitteln, die mir zur Verfügung stehen, mit dem wenigen, was ich weiß. Es wäre anders, wenn mein Bruder nicht gestorben wäre, wenn er jetzt an meiner Stelle säße. Aber er ist nicht hier, und ich weine nicht deswegen. Ich tue mein Bestes. Kleine, schwache Dinger, wie Sie eines abfeuerten. Sie sind recht für ein paar Stunden, ein paar Meilen – für die Lebensdauer der Batterien, oder der Katze.“
    „Ich errate Ihre Arbeitsweise“, sagte Danforth. „Die Zusammensetzung, die Sie beim Opfer anbrachten. Die Gummipuppe …“
    „Die Puppe?“ erwiderte Mays neugierig und kicherte dann. „So gelangte sie also hinein, wie? Das war die schwierigste Aufgabe, die ich je hatte! Ich strich tagelang um den Platz herum, ich versuchte sie mit der Post zu schicken, ich warf sie über die Mauer, stieß sie zu den Hunden hinüber. Sie trugen die Puppe also ins Haus, nicht?“ Er schien ein eigenartiges Vergnügen darin zu finden. „Die Puppe erfüllte also ihre Aufgabe. Sobald die Maschine abgefeuert ist, beginnt sie nach dem gleichen Material zu suchen, das sie in ihrer Spitze mit sich trägt. Natürlich muß es innerhalb von ein paar hundert Meilen sein; diese Begrenzung besteht. Und dann peilt sie die Zusammensetzung an. Deshalb auch muß ich den Vorrat in einer Bleibüchse aufbewahren, sonst würde ich mich selber in die Luft sprengen. Der Teil der Mischung, der sich beim Opfer befindet, zieht die Maschine an und bewirkt ihre Auslösung. Je näher sie dem Ziel kommt, desto stärker erhitzt sie sich. Und sobald sie sich genau darüber befindet, fällt sie. Das ist so ziemlich alles.“
    „Einfach!“ sagte Danforth. Er versuchte nicht, seinen Sarkasmus zu verbergen. „Ich war lange Jahre Bombenspezialist, aber ich verstehe es nicht!“
    Theodore Mays ließ Schweigen aufkommen zwischen ihnen. Er schaukelte und sog geräuschvoll an seiner Pfeife, er griff geistesabwesend in seinen Schoß, um die Katze zu streicheln, die gar nicht mehr dort war. Und nach einer langen Weile sagte er ruhig, zu ruhig: „Sie können aussteigen, mein Sohn, wenn Sie wollen!“
    Danforth drehte sich auf der Treppe um, damit er ihn besser sehen konnte. Er schwieg.
    „Wenn Sie wollen, können Sie es selber erleben. Lassen Sie den November herankommen. Lassen Sie geschehen, was geschehen wird. Und in acht oder zehn Jahren, wenn Sie dann noch am Leben sind, sage ich Ihnen, wo Sie meine Brüder finden können. Sie können sie dann beobachten, wie sie die
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