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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe
Autoren: Wilson Tucker
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einer ruhigen, sicheren Zeit. Sie haben den Wahnsinn und das Morden nicht gesehen – nicht das Blut in den Straßen und die Leichname, die an den Bäumen hängen! Sie haben nicht erlabt, wie die Lynchjustiz die Nationale Gesetzgebung hinwegfegte. Und Sie haben nicht gesehen, wie Männer ins Gefängnis geworfen wurden, weil sie verbotene Zeitungen lasen!“ Er verstummte, außer Atem geraten, aber mit brennendem Zorn in den Augen.
    Danforth ruderte hilflos mit den Armen und fand keine Worte.
    „Geben Sie mir das Messer und das Chloroform, mein Sohn. Und dann sehen Sie genau zu, was ich mache – weil Sie es vielleicht bald auch tun müssen!“
     
    *
     
    Eine leere Schreibtischplatte, leer bis auf einen Krug Kaffee und zwei Tassen.
    „Wissen Sie, was ich getan habe?“ fragte Danforth. Der anfängliche Schock der Überraschung war noch nicht ganz verflogen.
    „Ich vermute es. Wohin fiel sie?“
    „In einen Weiher – fünf Meilen südlich von Springfield.“
    „Ja, das kann stimmen. Sie sucht Wasser, wenn sie nicht ein vorbereitetes Ziel findet.“ Mays nickte gedankenverloren und nippte an dem dampfenden Kaffee.
    Danforth starrte auf den Schreibtisch. Er sah immer noch das Bild vor sich, wie jener rostige Tank vor seinen Augen verschwand und sich in Nichts auflöste. Er war langsam durchsichtig geworden und schließlich mit der schwachen Andeutung eines Rauschens ganz verschwunden.
    „Ich fragte mich bereits, warum auf den Teilen so viele Fingerabdrücke von mir gefunden worden waren. Mays, ich fand diese Bombe in einem Weiher und feuerte sie fünf Tage später selber ab! Es muß so sein, denn ich fand das verflixte Ding letzten Mittwoch nachmittag und begann es zurückzuverfolgen. Ich mußte es ja wiederfinden – wo ich es selber gebaut habe!“
    „Ich sehe nichts Aufregendes daran. Sie kam vergangenen Mittwoch herunter, sagen Sie. Es hätte aber auch nichts ausgemacht, wenn sie erst nächsten Mittwoch heruntergekommen wäre. Sie haben kein bestimmtes Ziel festgelegt; sie konnte daher in beide Richtungen fliegen.“ Er wies mit dem Finger auf eine Schublade. „Wenn ich die Erde nicht in einer abgeschirmten Dose aufbewahrte, so wäre die Bombe hier zu uns zurückgekommen.“
    „Aber es ist, wie wenn man rückwärts lebte“, protestierte Danforth. „Ich fand sie, bevor ich sie gebaut hatte.“
    „Sie würden das nicht denken, wenn Sie sie erst am nächsten Mittwoch gefunden hätten. Dann würden Sie es glauben.“
    „Nun – vermutlich schon.“ Dann lachte er plötzlich kurz und humorlos.
    Mays blickte ihn über den Rand der Tasse hinweg an. „Was ist?“
    „Dieser dumme Tank hat eine Rundreise gemacht. Heute nacht schoß ich ihn in die Vergangenheit. Und heute vormittag brachte ich ihn zurück.“ Er wies auf die Straße. „Im Kofferraum meines Wagens!“

 
9. Kapitel
     
    „Was wird geschehen?“ hatte Danforth den Zeitreisenden gefragt. „Wie sieht es ,drüben’ aus?“
    Er bekam seine Antwort in harten, erbarmungslosen Worten …
     
    *
     
    Die neue Regierung war beinahe ein Jahr im Amt, bis ihre Machenschaften augenfällig wurden.
    Der Finanzhaushalt bekam ein einseitiges Aussehen, wurde unausgeglichener als je zuvor, und es wurde nicht einmal darüber gesprochen, ihn wieder zu stabilisieren. Nationale Stiftungen und Geldvorräte sanken auf den Nullpunkt, und die Etats der Ministerien für Arbeit, Handel und Wohlfahrt wurden auf nahezu nichts beschnitten. Die früher selbstverständliche Unterstützung von Schulen, Krankenhäusern, Bahnen und ähnlichen Einrichtungen wurde kurzerhand eingestellt. Aber das Militärbudget stieg steil an.
    Gegen Ende des zweiten Jahres geschah etwas, das beinahe niemand erwartet hatte, etwas, das die große Mehrheit der erschreckten Bevölkerung bis zum Wahnsinn aufpeitschte. Der Niemand namens Smith, der erste von Hawaii stammende Präsident, wurde ermordet, als er im Ballsaal eines Hotels stand und eine Rede über nationale Sicherheit hielt. Selbstverständlich übertrugen die Radio- und Fernsehsender den Anlaß, und so sah und hörte das Land seinen Präsidenten sterben.
    Ben war der Situation gewachsen. Man könnte beinahe sagen, er war darauf vorbereitet. Er nannte die Mörder.
    Natürlich wußte er nicht den Namen und die Adresse des Mannes, der den Schuß abgefeuert hatte, aber er nannte die Gruppe, die das Attentat geplant hatte, nannte die Partei, die es unterstützt hatte und die europäische Regierung, die indirekt dafür verantwortlich war. Und
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