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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin
Autoren: Perry Rhodan
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1. BUCH: NIKI VORHER
    Die Katastrophe ereignete sich nach ihrer Rückkehr vom
eisigen Gipfel des erloschenen Cororosa-Vulkans.
    Die anderen waren mit dem Shift auf dem zerklüfteten
Gletscher zurückgeblieben, während Niki mit den Zwillingen
den Aufstieg wagte. Niki wäre auch allein zum siebentausend
Meter hohen Krater hinaufgestiegen, weil nichts auf der Welt ihn von
dem Glauben abbringen konnte, daß er Erlan Thobens zum Grab
beworden war. Aber Hobo Vorlanger und Gerry Nachhelfer hatten sich
ihm angeschlossen. Zwei Tage hatte der gefährliche Aufstieg
gedauert, einen ganzen Tag hatten sie den von dicken Eispfropfen
verschlossenen Krater abgesucht und mit ihren Geräten
durchleuchtet, und eineinhalb Tage hatte der Abstieg in Anspruch
genommen.
    Als sie nun zum Gletscher zurückkamen, waren sie am Ende
ihrer Kräfte. Sie konnten die roten Zelte des Basislagers und
den bunt bemalten Shift schon ganz deutlich sehen und hatten
Funkverbindung mit den Freunden aufgenommen.
    Niki hörte in seinen Kopfhörern ein kaum zu entwirrendes
Durcheinander von Stimmen.
    „Wir haben euch bereits im Fadenkreuz", hörte er
Lola Sanftmuts Stimme heraus. „Ich kann euch sogar voneinander
unterscheiden. Du bildest den Abschluß, Niki. Stimmt's?"
    „Was seid ihr für eine müde Bande." Das war
die durch Mark und Bein gehende Stimme vom Willi, dem Plärrer.
„Etwas mehr Haltung, Jungs!"
    Ein wüstes Getrommel erklang, das sich mit einem schrillen
Pfeifen vermischte, jemand schimpfte, und eine weibliche Stimme rief
Angord und Ramin, den Trommler und den Pfeifer zur Ordnung; sie
gehörte zweifellos Rosalind, denn sie war neben Lola das einzige
Mädchen unter ihnen.
    „Habt ihr Erlan Thobens Grab gefunden?" Das war die
unverkennbare Stimme von Seidelbast; unverkennbar deshalb, weil sie
förmlich von Hohn und Spott troff.
    Niki war zu müde und zu enttäuscht, um etwas zu
antworten. Er wollte nichts als seine Ruhe. Am liebsten hätte er
sich in eine Gletscherspalte gelegt, um zu schlafen und niemanden aus
seiner Bande sehen zu müssen. Aber dafür war er nicht
genügend ausgerüstet. Er hatte geglaubt, daß sie mit
den Sauerstoffmasken und Thermostrahlern auskommen würden. Doch
das nächstemal würde er eine solch beschwerliche Tour nicht
mehr ohne die Hilfe eines Antigravgeräts und anderer technischer
Werkzeuge unternehmen.
    „Geduldet euch, bis wir im Shift sind", hörte Niki
einen seiner beiden Begleiter sagen.
    „Sollen wir euch entgegenkommen?" fragte Lola Sanftmut.
„Ihr habt noch gut einen Kilometer und ein halbes Dutzend
Gletscherspalten vor euch. Der Shift schafft das schon...
    Da ging es plötzlich los. Die Verbindung war auf einmal wie
abgeschnitten. Statt dessen vernahm Niki in seinen Kopfhörern
ein Rauschen. Es wurde immer lauter, schwoll zu einem schrillen
Kreischen an und überschritt schließlich die
Schmerzschwelle. Und dann schien es, als würde dem Geräuschorkan
lähmendes Schweigen folgen. Doch das dumpfe Pochen in seinem
Kopf und der sich explosionsartig ausbreitende Schmerz, der seine
Schädeldecke zu sprengen drohte,
    verrieten ihm, daß der Schein trog. Die Geräusche waren
nur in andere, jenseits der menschlichen Gehörgrenze liegende
Bereiche abgewandert.
    Nikis Sinne waren wie taub. Sein Körper wurde so gefühllos,
daß er sich seiner gar nicht mehr bewußt war. Nur in
seinem Kopf tobte der Schmerz weiter. Vor seinen Augen explodierte
irgend etwas und blendete ihn. Für einen Moment hatte er den
Eindruck, als würde sich im vereisten Vulkankegel ein Riß
bilden. Die eine Seite schien sich zur Seite zu neigen, und Tonnen
und Abertonnen von Eis und Schnee schienen den Gletscher unter sich
zu begraben.
    Eine Lawine!
    Sie hatte sich am höchsten Punkt seines Bewußtseins
gelöst und stürzte mit elementarer Gewalt in die Tiefe. Und
auf dem Sturz nach unten schwoll sie blitzartig nach allen Seiten hin
an und breitete sich immer weiter aus, bis sie von seinem Geist
Besitz ergriffen hatte. Die Lawine hielt seinen Geist mit eisigem
Griff fest, unterkühlte seine Emotionen, fror seine Gedanken
ein.
    Niki war selbst zu Eis geworden.
    Plötzlich ein Urknall wie bei der Geburt eines Universums -
und ein Wind, dessen Temperatur weit unter dem absoluten Nullpunkt zu
liegen schien, bestrich ihn.
    Der Eiswind wirbelte fremdes Gedankengut mit sich. Es war ein
Schreien und Wimmern, ein Toben und Klagen. Der Wind wurde zum Orkan.
Zum Mahlstrom. Ein psionischer Zyklon. Und die irrsinnige Reibung von
Emotionen und Gedanken
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