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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
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derartige Dinge.’ Sind wir jetzt in der Armee oder etwas Ähnlichem?“
    „Wir sind nicht in der Armee, aber unsere Funktionen sind ähnlicher Art“, erklang es abgehackt aus dem Lautsprecher. „Tut, wie euch gesagt wird, und ihr werdet zurecht kommen.“
    In der Menge regte es sich. Murmeln klang auf. Temple blickte erstaunt um sich. Mikrofone waren an strategischen Punkten im ganzen Saal verteilt, um jeden Laut aufzufangen. Vielleicht auch Telio-Empfänger? Er kam sich wie ein Goldfisch im Aquarium vor.
    Offensichtlich hatte irgend jemand an dem Gedanken einer Zweiweg-Mikrofonanlage Gefallen gefunden. „Ich habe eine Frage“, rief einer. „Wann kehren wir zurück?“
    Gelächter. Brüllen. Pfeifen. Pfui-Rufe.
    Im Lautsprecher knackte es, und wieder erklang knapp und barsch die Stimme: „Es besteht ein Ablösungsplan. Wenn es durchführbar ist, werden Männer ausgetauscht.“
    „Aber in 30 Jahren ist es nicht durchführbar gewesen!“
    „Das ist leider richtig. Wenn die Umstände es gestatten, dann werden wir euch nach Hause schicken.“
    „Von wo aus? Wohin gehen wir?“
    „Sagen Sie uns zumindest das.“
    „Wohin?“
    Es entstand eine Pause, dann klang es wieder aus dem Lautsprecher: „Ich kenne die Antwort auf diese Frage nicht. Niemand weiß, wohin ihr geht, niemand, außer den Leuten, die bereits dort sind.“
    Noch mehr Pfui-Rufe.
    „Das klingt doch sinnlos“, wisperte Arkalion. „Wenn es sich wirklich um eine Raumfahrt handelt, dann müssen doch wenigstens die Piloten das Ziel kennen, nicht wahr?“
    „Automatische Steuerung vielleicht?“ gab Temple zu bedenken.
    „Ich bezweifle es. Raumflug muß eine noch ziemlich neue Errungenschaft sein, selbst wenn sie bereits 30 Jahre alt ist; wenn der Mann dort die Wahrheit spricht – wenn also niemand weiß … wohin ins All gehen wir?“

 
3. Kapitel
     
    „He, schau doch mal, ich fliege!“
    „Vielleicht nimmst du deine großen Latschen aus meinem Gesicht?“
    „Gewiß doch, zeige mir nur erst mal, wie ich durch die Luft rudern soll. Dann werde ich das gerne tun!“
    „Laß doch den Löffel gehen!“
    „Ich habe doch deinen Löffel nicht!“
    „Da sieh nur, jetzt schwebt er davon. Hallo, Löffel, hallo.“
    „Was soll denn das, Charlie? Ruhig, sonst packt es dich.“
    „Was wirst du denn machen?“
    „Mich ganz einfach ruhig verhalten, Männeken.“
    „Laß doch mein Bein los, Hilfe! Ich schwebe, hör’ doch mit dem Quatsch auf.“
    „Ich habe dir doch gesagt, verhalte dich ruhig. Seht doch dorthin, ha ha. Schau mal, wie er sich wie ein Kreisel dreht. Man braucht ihn nur ein wenig anzustoßen, dann tanzt er lustig wie ein Brummkreisel mit ausgestreckten Armen und Beinen. Na, Charlie, wie fühlst du dich denn, du …“
    „Halte mich doch einer an, mir wird ganz schwindlig im Kopf.“
    Sie schwebten, taumelten und wirbelten in kindlicher Fröhlichkeit in dem großen Aufenthaltsraum des Raumschiffes herum.
    „Jetzt sind sie zufrieden“, bemerkte Arkalion. „Die Neuheit freien Fallens und völliger Schwerelosigkeit kommt ihnen amüsant vor.“
    „Ich glaube, langsam hängt mir der Scherz zum Hals heraus“, antwortete Temple. Schwerfällig machte er ein paar Schwimmbewegungen in der Luft und bewegte sich einige Meter weiter, ehe er das Gleichgewicht verlor und Hals über Kopf gegen die Wand prallte.
    Arkalion ging schnell zu ihm hin, wobei er sich teils wie ein Schwimmer fortbewegte, teils sich mit Händen und Füßen an der Wand entlangschob. Arkalion richtete ihn geschickt wieder auf undsetzte sich dann flink neben ihn. „Wenn du plötzliche Bewegungen auf ein Minimum einschränkst, dann wirst du schon zurechtkommen. Das ist im Grunde das ganze Geheimnis, das dahintersteckt.“
    Temple nickte. „Es kommt mir vor, als wäre ich zum erstenmal mit Schlittschuhen auf dem Eis. Sag mal, wie kommt es denn, daß du dich so gut darauf verstehst?“
    „Ich habe die alten theoretischen Bücher über Raumfahrt gelesen.“ Die Worte kamen glatt über seine Lippen. „Ich wende nur die Theorien an, die man schon gegen 1950 aufgestellt hat.“
    „So.“ Arkalions Erklärung gab Temple jedoch Veranlassung, nachzudenken. Alaric Arkalion war, das stand außer Zweifel, ein sonderbarer Bursche, und von all den Männern, die im Aufenthaltsraum des Raumschiffes versammelt waren, war er der einzige, dem es gelungen war, beinahe ohne Mühe mit der Schwerelosigkeit fertig zu werden.
    „Nimm doch mal Schlittschuhe“, fuhr Arkalion fort. „Manche
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