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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
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nicht.“
    „Du willst dahin gehen, wohin sie dich schicken? Du willst gehen?“
    „Bei Gott, wie kannst du nur so reden! Ich möchte nirgends hingehen, wenn du nicht bei mir bist. Aber wir können nicht fliehen, Steffy. Ich muß dem ins Auge sehen, gleichgültig, was es ist.“
    „Nein, du mußt nicht! Es ist edel, patriotisch zu sein, gewiß, es ist es immer gewesen; aber dies ist etwas ganz anderes, Kit. Man verlangt nicht etwa einen Teil deines Lebens, man verlangt dich ganz, auf immer, und man sagt dir noch nicht einmal, weshalb. Kit, gehe nicht! Wir können uns irgendwo verbergen und beiraten und –“
    „Nein.“ Temple hielt den Raketenwagen an, stieg aus und öffnete Stephanie die Tür. „Verstehst du denn nicht? Es gibt keinen Ort, wo wir uns verstecken können. Wohin wir auch gingen, man würde uns suchen. Du würdest nicht dein ganzes Leben auf der Flucht verbringen wollen, Steffy.“
    „Ich würde es!“
    „Weißt du, was nach ein paar Jahren geschehen würde? Wir würden einander hassen. Du würdest mich ansehen und sagen: ,Ich müßte mich nicht so verstecken, wenn du nicht wärst. Ich bin jung und – ’“
    „Kit, das ist grausam! Ich würde das nie tun.“
    „Ja, du würdest es tun, Steffy, ich –“ Es steckte ihm wie ein Klumpen in der Kehle. Er würde ihr auf immer Lebewohl sagen. Er mußte es ganz einfach so tun und wollte nicht, daß sie endlos und hoffnungslos auf seine Rückkehr wartete, die doch nie eintreten würde. „Ich habe keine Erlaubnis erhalten, wegzugehen, Steffy.“ Er hatte ihr dies nicht sagen wollen, aber plötzlich erschien ihm das als die einfachste Möglichkeit, schnell Abschied zu nehmen.
    „Was meinst du damit? Du hast doch nicht…“
    „Ich mußte dich einfach sehen. Was können sie mir schon tun. Mich etwa länger als für immer wegschicken?“
    „Dann willst du also mit mir fliehen!“
    „Steffy, nein, wenn ich heute abend weggehe, dann ist es für immer. Daran ist nichts zu ändern. Du siehst Kit Temple zum letztenmal. Denke nicht mehr an mich. Ich existiere nicht. Ich bin nie gewesen.“ Es klang lächerlich, selbst in seinen Ohren.
    „Kit, ich liebe dich. Wie kann ich dich vergessen? Ich werde warten. Du wirst zurückkommen.“
    „Wieviel Leute, glaubst du, haben das wohl schon vor uns gesagt?“
    Sie weinte. „Du willst nicht zurückkommen, selbst wenn du es könntest. Du denkst überhaupt nicht an mich, du denkst nur an deinen Bruder.“
    „Du weißt, daß das nicht wahr ist. Manchmal frage ich mich, was wohl aus Jase geworden ist, gewiß. Wenn ich jedoch der Ansicht wäre, daß auch nur die geringste Chance einer Rückkehr bestehe, dann würde ich dich bitten, auf mich zu warten.“
    „Du liebst mich wirklich.“
    „Ich habe dich geliebt, Steffy. Kit Temple hat dich geliebt.“
    „Geliebt?“
    „Geliebt. Vergangenheit. Wenn ich heute abend weggehe, dann ist es, als sei ich nie gewesen. Es muß so sein, Steffy. In 30 Jahren ist nie einer zurückgekommen.“
    „Einschließlich deines Bruders Jase. Du willst ihn also jetzt suchen. Was bin ich dir eigentlich wert? Was…“
    „Das Ganze war doch nicht meine Idee. Ich wollte doch bei dir bleiben. Ich wollte dich heiraten. Ich kann es jetzt nicht! Vergiß mich, Steffy! Vergiß, daß du mich je gekannt hast. Jase hat das auch zu meinen Leuten gesagt, als man ihn aufrief.“
    Sie waren ein Stück von ihrem Raketenwagen weggegangen. Der Weg hatte sie durch Eigengestrüpp und Brombeerhecken geführt. Sie stießen jetzt auf eine kleine Lichtung. Sie setzten sich ins Gras nieder. Stephanie legte den Kopf auf seine Schultern. „Wenn du mir jetzt Lebewohl sagen willst …“, sagte sie.
    „Hör’ auf“, erwiderte er.
    „Wenn du mir jetzt Lebewohl sagen willst…“
    Ihr Kopf sank auf seine Brust. Sie drehte sich um, legte sich in seine Arme. Sie lächelte ihn aus feuchten Augen an. Ihre Lippen öffneten sich.
    Er beugte sich nieder, küßte sie und wußte dabei, daß er alles falsch machte. Dies war kein Abschied, nicht so, wie er es gewollt hatte, schnell, endgültig, ein für allemal. Dies hier war ein „Auf Wiedersehen“.
    Und dann vergaß er alles außer Stephanie…
     
    *
     
    „Ich bin Alaric Arkalion III.“, sagte der sehr jugendlich aussehende Mann mit den alten und klugen Augen.
    Das paßt doch irgendwie nicht zusammen, überlegte Temple. Die Augen sehen beinahe wie die eines Mannesmittleren Alters aus. Der Rest dagegen – ein Junge.
    „Irgendwie habe ich das Gefühl, daß wir uns
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