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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
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spürte er, daß sein Kopf auf irgend etwas Weichem lag. Er öffnete die Augen und starrte durch wirbelndes Dunkel. Es gelang ihm schließlich, den Blick zu konzentrieren, und er erkannte Arkalion. Nein – zwei Arkalions standen in einiger Entfernung vor ihm und blickten ihn an. Er drehte sich etwas und merkte, daß sein Kopf im Schoß einer Frau lag. Er seufzte und versuchte, sich aufzurichten, aber es gelang ihm nicht. Sanfte Hände strichen über seine Stirn und Wangen. Ein Gesicht tauchte in verschwommenen Umrissen vor seinen Augen auf. „Sophia!“ murmelte er. Sein Blick wurde klar.
    Es war Stephanie.
    „Es ist vorbei“, sagte Arkalion.
    „Wir sind auf dem Weg zur Erde zurück, Kit.“
    „Aber die Schiffe.“
    „Alle zerstört. Wenn mein Volk in 10 000 Jahren hierherkommen will, dann laß es doch! Ich glaube bestimmt, daß ihr von der Erde dann dagegen gewappnet sein werdet.“
    „Wir haben fünftausend Jahre gebraucht, um das Niemandsland zu erreichen“, sagte Temple. „Wir werden weitere fünftausend Jahre brauchen, um zurückzukehren. Wir werden kaum rechtzeitig genug ankommen, um die Erde zu warnen.“
    „Falsch“, sagte Arkalion. „Ich habe noch mein Schiff. Wir sind jetzt darin, und deshalb werdet ihr die Erde so schnell erreichen, daß ihr beinahe noch fünfzig Jahrhunderte Zeit habt, euch vorzubereiten. Aber weshalb vergißt du nicht alles? Wenn der menschliche Fortschritt in den nächsten fünftausend Jahren dem gleichkommt, was in den vergangenen fünftausend geschehen ist, dann werden die Parasiten keine Chance haben.“
    „Erde – fünftausend Jahre in der Zukunft“, sagte Stephanie verträumt. „Ich möchte gerne wissen, wie es sein wird … Sei nicht so erschreckt, Kit. Ich war Versuchsperson auf der Reise ins Niemandsland. Wenn ich erfolgreich den Versuch bestanden hätte, dann wären andere Frauen nachgekommen. Aber jetzt ist das ja nicht mehr nötig.“
    „Ich wäre dessen nicht so sicher“, sagte der wirkliche Alaric Arkalion III. „Ich nehme an, daß eine ganze Menge Leute genau wie ich empfinden. Weshalb sollen wir nicht hinausgehen und das All kolonisieren? Wir können es tun. Es ist wunderbar, wieder Neuland zu haben.“
    „Wenn uns also die Erde nicht gefällt“, sagte Stephanie, „dann können wir hinausgehen.“
    „Ich habe den starken Verdacht, daß auch dir die Erde nicht mehr gefällt“, sagte Arkalions Doppelgänger.
    Alaric III. schmunzelte. „Und wie steht es mit dir, Junge? Ich möchte nicht, daß die ganze Zeit ein Zwillingsbruder um mich ist.“
    Arkalion schmunzelte zurück. „Was soll ich denn tun, junger Mann. Ich habe mein Volk verraten. Dies ist jetzt mein Körper. Ich werde dir etwas sagen. Ich verspreche dir, immer auf einem anderen Kontinent zu sein. Die Erde ist schließlich nicht so klein, als daß wir uns dauernd begegnen würden.“
    Temple stand auf und spürte den Verband an seinem Kinn. Er lächelte Stephanie an, sagte ihr, daß er sie liebe, und er meinte es auch wirklich so. Es war genau so, als wäre sie aus dem Grab zurückgekehrt, und in seinem ersten Frohlocken hatte er gar nicht mehr an Sophia gedacht, die ganz allein in den Tiefen des Alls gestorben war, damit eine Welt leben konnte …
    Er wandte sich zu Arkalion: „Sophia?“
    „Wir haben sie tot gefunden, Kit. Aber sie lächelte, als ob alles ihr den Tod wert gewesen wäre.“
    „Ich hätte es eigentlich sein sollen.“
    „Wer immer Sophia auch war“, sagte Stephanie. „Sie muß eine wundervolle Frau gewesen sein, denn als du aufstandest und wieder zu dir kamst, war ihr Name …“
    „Vergiß es“, sagte Temple. „Sophia und ich haben eine sehr sonderbare Verbindung und …“
    „Schon gut, du hast gesagt, vergiß es. Ich werde nicht mehr darüber nachdenken.“ Stephanie lächelte zu ihm hinab. „Ich liebe dich so sehr, daß in mir kein Raum für Eifersucht ist … hm … Kit …“
    „Laß endlich das Mädchen los!“ befahl Arkalion. „Wir machen noch kurz halt im Niemandsland und nehmen jeden mit, der auf die Erde zurückkehren will. Einige wollen dies wahrscheinlich nicht, aber die es wollen, sind willkommen.“
    „Jason wird bleiben“, sagte Temple voraus. „Er wird ein Führer draußen unter den Sternen sein.“
    Temples Kinn schmerzte. Er war müde und schläfrig. Sophia war gestorben, und deshalb war er traurig. Aber es würde tief in seinem Herzen immer einen Platz für das Andenken an sie geben: entzückend, irgendwie exotisch. Nicht eine Liebe, wie
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