Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
Vom Netzwerk:
Planeten zu überrumpeln. Sonst aber brauchten sie Tausende von Jahren, um hierher zu gelangen. Tausende! Gerade so lange, wie ich gebraucht habe, als ich zum erstenmal zum Mars und zur Erde kam.“
    „Was?“ rief Temple. „Du …“
    „Ich bin einer von ihnen. Ich glaube, du würdest mich einen Verräter nennen. Aber ich habe mir alles genau überlegt. Ein Parasitentum ist unbefriedigend, wenn der Schöpfer uns den Weg auf der Basis von Symbiosen gewiesen hat. Irgendwie hat die Entwicklung einen falschen Weg genommen. Wir sind – Monstren.“
    „Wie seht ihr denn aus?“ wollte Sophia wissen, während Temple kopfschüttelnd dastand und vor sich hinmurmelte.
    „Ihr könntet mich nicht sehen, fürchte ich. Ich war der Vertreter hier, um nachzusehen, wie alles sich abwickelte. Und als mein Volk herausfand, daß ihr von der Erde euch in zwei Lager geteilt habt, erkannte es, daß es eure Fähigkeiten nur halb berücksichtigt hatte. Wenn man diese Hälften zusammenlegte, dann wäret ihr wahrscheinlich die höchste Kultur eurer Galaxis.“
    „Wir gewinnen also“, sagte Temple.
    „Richtig und falsch. Ihr verliert. Die Erdenmenschen werden zu Wirten werden. Weißt du, wie sich ein solcher Wirt fühlt, Temple? Du würdest in deinem eigenen Körper hilflos sein. Du würdest eigene Entscheidungen treffen wollen, könntest es jedoch nicht tun. Du würdest essen müssen, wenn der Parasit es will, würdest auf seinen Befehl schlafen, kämpfen, lieben, leben – und sterben, wenn er einen neuen Wirt aufsucht. O sie bieten natürlich als Gegenleistung etwas an: Ihre Kultur, ihre Lebensart, ihre wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Erkenntnisse. Das ist auch gut, aber es ist den Preis nicht wert. Hast du gewußt, daß ihr wirtschaftlicher Kampf zwischen demokratischem Kapitalismus und totalitärem Kommunismus schon vor einer halben Million Jahre stattgefunden hat? Was sie jetzt haben, ist ein System, das ihr noch nicht einmal verstehen würdet.“
    „Nun“, sann Temple, „selbst wenn alles, was du gesagt hast, wahr wäre –“
    „Erzähle mir nicht, daß du mir nicht glaubst!“
    „Wenn es wahr wäre und wir etwas dagegen unternehmen wollten, was könnten wir denn schon tun?“
    „Jetzt nichts. Nichts als die Dinge verzögern, indem ihr schnell zuschlagt und fünfzig Jahrhunderte für euch arbeiten laßt. Zerstört das einzige Mittel, das eure Feinde haben, um die Erde innerhalb einer vorauszusehenden Zeit zu erreichen, und ihr habt ihre Invasion um einhundert Jahrhunderte verzögert. Sie können die Erde noch erreichen, aber nur auf die gleiche Weise, wie ihr ins Niemandsland gereist seid. 10 000 Jahre der Raumfahrt bei gewissermaßen stillstehendem Leben. Du hast mich einmal auf diese Weise gesehen, Temple, und dich gewundert. Du glaubtest, ich wäre tot. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
    Laßt mein Volk euren Planeten in 10 000 Jahren angreifen. Wenn die Erde sich richtig weiterentwickelt, wenn Demokratie und freie Gedanken und Meinungsäußerung und persönlicher Unternehmungsgeist über totalitäre Vereinheitlichung den Sieg davontragen, so wie dies meiner Meinung nach geschehen wird, dann wird euer Volk den dekadenten Parasiten, die vielleicht – vielleicht aber auch nicht – genügend Initiative haben werden, um auf diese langsame Art das All zu durchqueren und eine Invasion in 10 000 Jahren zu versuchen, mehr als gewachsen sein.“
    „10 000 Jahre?“ fragte Temple.
    „Fünftausend von der Erde zum Niemandsland. Die Entfernung bis zu meinem Heimatplaneten ist weit größer, aber die Reisegeschwindigkeit kann auch vergrößert werden. 10 000 Jahre.“
    „Sage mir“, forschte Temple plötzlich, „ist dies ein Traum?“
    Arkalion lächelte. „Ja und nein. Es ist kein Traum wie die anderen, denn ich versichere euch, daß eure Körper jetzt nicht auf zwei Tischen ruhen. Dennoch konnten euch in den beiden anderen Träumen körperliche Unfälle zustoßen, während ihr jetzt feststellen werdet, daß ihr Dinge unternehmen könnt wie in einem Traum. Zum Beispiel kennt keiner von euch beiden die komplizierten Steuer- und Kontrollgeräte eines Raumschiffes. Dennoch müßt ihr, wenn ihr euren Planeten retten wollt, genau wissen, wie all die schwierigen und komplizierten Geräte des Schiffes und einer riesigen Raumstation zu bedienen sind.“
    „Dann träumen wir also nicht?“ fragte Temple.
    „Das habe ich ja auch nicht gesagt. Betrachtet diese Folge von Ereignissen etwa als in der Mitte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher