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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
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erfahren.“
    Und danach, so sehr sie auch Arkalion mit Fragen bestürmten, legte er sich in seinen Sessel zurück und schlief. Temple konnte das plötzlich verstehen. Er hatte selbst das Verlangen, sich jetzt in einen kleinen Knäuel zusammenzurollen und zu schlafen, bis – so oder so – alles vorbei war.

 
10. Kapitel
     
    „Es ist alles so groß! So unglaublich! Wir werden es niemals verstehen! Nie…“
    „Ruhe, Sophia. Arkalion hat doch gesagt – “
    „Ich weiß, was Arkalion gesagt hat. Aber wir haben bis jetzt noch nichts gelernt.“
    Einige Stunden vorher hatte Arkalion sie auf der Raumstation, einer glänzenden Kugel von fünf Meilen Durchmesser abgesetzt und war schnell weitergeflogen. Bald danach hatten sie sich in einem wahren Labyrinth von Gängen und Räumen gefunden; ab und zu kamen sie an riesigen, funkelnden Bildschirmen vorbei, und immer war der Anblick des Alls der gleiche. Wie ein großartiger, in die Länge gezogener Schild, auf dem Millionen und Abermillionen Lichtpunkte funkelten, die bald von blassem Gold, bald von sprühender Kupferfarbe schienen oder aber vom Blau und Silberweiß des Gletschereises waren, zog sich die Galaxis der Andromeda durch das All von der oberen rechten bis zur linken unteren Ecke. Drunten in der unteren rechten Ecke konnten sie ihre Raumstation sehen; offensichtlich stand das Fernsehauge weit entfernt im All und projektierte die aufgenommenen Bilder hierher zur Kugel.
    Vor Erstaunen und Bewunderung ganz benommen, hatten es sie beim erstenmal auf einem dieser Bildschirme gesehen, und Temple sagte dabei: „Alle Dichter, die je eine Zeile geschrieben haben, hätten bestimmt die Hälfte ihres Lebens dafür gegeben, dies hier so zu sehen, wie wir es jetzt sehen.“
    „Und all die Schriftsteller, die Musiker und Künstler …“
    „Jeder, der je schöpferisch gedacht hat, Sophia. Wie kann man nur sagen, daß es atemberaubend oder sonst etwas Derartiges sei, wenn noch nie Worte ausgesprochen worden sind, die ausdrücken könnten …“
    „Wir wollen jetzt im Augenblick nicht poetisch werden“, verwies ihn Sophia mit einem Lächeln. „Es ist besser, wenn wir hier ins reine kommen, ehe es zu spät ist.“
    „Ja … Hallo, was ist denn hier?“ Eine Tür öffnete sich vor ihnen wie eine Iris in einer festen Wand aus Metall. Sich wie eine Iris öffnen, war der einzige Ausdruck, den Temple dafür finden konnte, denn ein winziges, rundes Loch erschien in der Wand und breitete sich gleichmäßig nach allen Richtungen mit langsamer, gleichförmiger, beinahe flüssiger Bewegung aus. Als die Öffnung groß genug war, daß sie hindurchgehen konnten, betraten sie einen kleinen Raum, und Temple sah, wie der Eingang sich wieder wie eine Iris schloß.
    „Irgend etwas ist hier faul“, sagte Sophia und zog prüfend die Luft ein.
    Ein ekelhaft süßlicher Geruch wurde immer stärker. Temple hörte gerade noch ein leise zischendes Geräusch. „Ich werde plötzlich somüde“, sagte er. Sophia nickte und schlug gegen die Wand, in der sich so plötzlich die Tür geöffnet und dann wieder geschlossen hatte. Nichts regte sich. „Ist es eine Falle?“
    „Wer sollte sie gestellt haben? Und wozu?“ Temple gelang es nur mit größter Mühe, die Augen offenzuhalten. „Kämpfe du dagegen an, wenn du willst, Sophia! Ich jedenfalls lege mich schlafen“, und er legte sich mitten auf den Boden und starrte mit leeren Augen auf die kahle Wand.
    Gerade als Temple in einen Traum über komplizierte Maschinen und Geräte versank, die er nicht verstand, jedoch erkannte, daß er bald alles begreifen würde, gesellte sich Sophia gezwungenermaßen zu ihm. Sie fiel bewußtlos und ohne jegliche Anmut neben ihm auf den Boden.
    Beide schliefen sie jetzt und nahmen das gespeicherte Wissen um die Bedienung der gigantischen Raumstation in sich auf.
     
    *
     
    „Schlafmütze, steh auf!“
    Sophia regte sich, als er sprach und schüttelte sich. Sie gähnte, dehnte sich und lächelte ihn verschlafen an.
    „Wie fühlst du dich jetzt?“
    „Hungrig, Kit.“
    „Das ist allerdings ein Punkt, den man beachten muß. Es ist jedoch alles in Ordnung. Ich weiß genau, wo die Nahrungsmittel-Konzentrate aufbewahrt werden: drei Stockwerke unter uns, die zweite Abteilung an der Wand. Man kann jene sonderbaren Iris-Öffnungen in der Wand dadurch öffnen, daß man zweimal auf die Wand drückt, jeweils mit einem Intervall von einer Sekunde.“
    Sie fanden die Abteilung mit den Lebensmitteln und entdeckten ganze
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