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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
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wäre genauso, als heiratete ein Witwer wieder, und in seinem Herzen lebte die Erinnerung an seine erste Frau weiter … nein, es wäre dennoch anders, denn er hatte Stephanie ja niemals geheiratet, und nunmehr würde stets das Verlangen nach dem weiterleben, was nie gewesen war.
    „Wir wollen ein andermal darüber sprechen“, sagte Temple beinahe flehend und wünschte den Aufschub für sich selbst ebensosehr wie für Sophia.
    „Nein, wir brauchen überhaupt nie mehr darüber zu sprechen. Ich möchte nicht die Zweitbeste sein, Kit. Wir wollen alles vergessen und unsere Pflicht erfüllen. Es – es tut mir leid, daß ich das Ganze überhaupt zur Sprache gebracht habe.“
    Temple kam sich wie ein unglaublicher Tölpel vor, und dennoch, das Ganze war in seinen Gedanken noch nicht gelöst. Sie konnten es doch nicht einfach dabei belassen, nicht, falls irgend etwas geschah, wenn die Raumschiffe ankamen und einer von ihnen beiden umkam. Ungeschickt – denn jetzt war er sich ganz klar jeder der von ihm begangenen Handlungen bewußt – legte er die Arme um Sophia und zog sie an sich, um sie zu küssen.
    Er kam aber nicht dazu. Sie riß sich los und stieß ihn von sich. „Wenn du das nochmals versuchst, dann wirst du nochmals ein verrenktes Kinn haben.“
    Temple zuckte müde die Schultern. Wenn alles zwischen ihnen klar werden sollte, dann mußte es später geschehen.
    Als die Schiffe wenige Augenblicke später auftauchten – es waren sieben und nicht fünf, wie Arkalion vorausgesagt hatte – waren die beiden völlig unvorbereitet.
    Temple bemerkte sie zuerst auf dem Bildschirm etwa auf halbem Weg zwischen dem Empfänger und der Raumstation. Deutlich hoben sie sich von dem in die Länge gezogenen Schild Andromedas ab. Sie schossen aus dem Bildschirm heraus, tauchten jedoch Minuten später wieder auf und kamen von der anderen Seite her in zwei Abteilungen zu jeweils vier und drei Schiffen näher.
    „Komm schon!“ schrie Sophia über die Schulter, öffnete die Tür und stürzte aus dem Raum. Temple folgte ihr auf den Fersen, aber ihre auf Jupiter trainierten Muskeln ließen ihre schlanken Beine in langen, kraftvollen Schritten ausgreifen, und bald hatte sie einen großen Abstand zwischen sich und ihn gelegt. Als er die Waffenkammer atemlos erreichte, saß sie bereits an dem einzigen Waffenleitstand, mit den Fingern auf den Schaltgeräten.
    „Achte auf den Bildschirm und sage mir, wie unser Feuer liegt“, rief Sophia ihm zu, ohne die Augen von den Skalen und Hebeln zu nehmen.
    Temple beobachtete fasziniert und sah einen dünnen Bleistift strahlender Energie in das All hinausschießen, der knapp wenige Meilen an einem der Schiffe vorbeiging. Er rief ihr den Korrektur-Azimut zu und war kaum überrascht, wie sein Gehirn alles aufgenommen hatte und er jetzt sein neues Wissen verwerten konnte.
    Temple verstand und verstand dennoch nicht. Z. B. wußte er, daß die Station nur ein einziges Geschütz hatte, und Sophia saß jetzt daran. Dennoch ergab dies irgendwie keinen Sinn. Konnte denn dieses Geschütz alle Sektoren des Alls bestreichen? Seine Gedanken gaben ihm die Antwort darauf, obwohl er noch einen Augenblick zuvor sich seines Wissens nicht bewußt gewesen war: ja, die Raumstation drehte sich nicht nur, sondern ihre Oberfläche war die Sphären-Projektion eines sich bewegenden Moebius-Streifens. Obwohl er versuchte, sich über diesen Begriff klar zu werden, gelang es ihm nicht. Er wußte aber, daß die Waffe auf jeden gegebenen Punkt im All in einem Abstand von 20 Sekunden abgefeuert werden konnte und jeden anderen denkbaren Punkt in der darauffolgenden Zeit erreichte.
    Sophia feuerte erneut, und Temple beobachtete den dünnen Strahl, der durch das All schoß. „Treffer!“ brüllte er. „Treffer!“
    Irgend etwas schoß aus der Spitze des ersten Schiffes. Das Licht blendete ihn. Aber als er erneut sehen konnte, waren nur noch sechs Schiffe im All – sie warfen deutlich umrissene Schatten auf den Hintergrund der Andromeda-Galaxis! Die Lichtwelle, erkannte Temple triumphierend, war außerhalb der Reichweite, aber er konnte sie sich sehr gut vorstellen – die glühenden Überreste eines Schiffes, das Hitze, Licht und Radioaktivität in das Nichts ausspie.
    „Eines abgeschossen“, rief Sophia. „Bleiben noch sechs. Ich mag eure amerikanischen Ausdrücke: Wie auf dem Teich sitzende Enten –“
    Sie beendete den Satz nicht. Plötzlich schoß rings um sie Licht auf. Irgend etwas kreischte in Temples Ohren. Das
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