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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland
Autoren: Milton Lesser
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Zimmergefährten.
    Arkalion rührte nicht einen Muskel.
    Leicht beunruhigt legte Temple eine Hand auf Arkalions Brust, spürte jedoch nichts. Er kauerte sich nieder und legte das Ohr auf Arkalions Herz. Er lauschte, hörte jedoch – nichts.
    Was war hier los?
    „Hallo, Arkalion!“ Temple schüttelte ihn zuerst leicht, dann mit aller Gewalt. Schwerelos schwebte Arkalions Körper vom Bett auf und nahm die Decken mit sich. Temples eigenes Herz pochte wild. Temple drückte Arkalions Körper wieder auf das Bett zurück, tastete nach dem Puls am linken Handgelenk und schluckte nervös.
    Noch nie zuvor hatte Temple einen Toten gesehen. Arkalions Herz schlug nicht. Arkalion hatte keinen Puls.
    Arkalion war tot!
    Heiser schreiend lief Temple aus der Kabine, schoß in seiner Hast vom Boden weg und schlug mit dem Kopf heftig gegen die Decke, so daß er Sterne vor den Augen tanzen sah. „Der Mann ist tot!“ schrie er. „Arkalion ist tot!“
    Im Gang liefen Leute zusammen. Irgend jemand rief nach einem der bewaffneten Posten.
    „Wenn er tot ist, dann rufst du ja laut genug, um ihn wieder zu erwecken.“ Die Stimme klang ruhig und amüsiert.
    Arkalion.
    „Was?“ platzte Temple heraus, drehte sich schnell um und schlug mit dem Kopf an. Mit weit aufgerissenen Augen trat er wieder in die Kabine.
    „Nun, wer ist denn tot, Kit?“ wollte Arkalion wissen. Er setzte sich in seinem Bett auf und streckte sich.
    „Wer – ist tot? Wer –?“ Temple stand mit vor Staunen offenem Mund da.
    Eine Wache, die mit der Schwerelosigkeit völlig vertraut war, betrat schnell die Schlafkabine. „Was ist denn hier drinnen los? Man hat mir etwas von einem Toten gesagt.“
    „Von einem Toten?“ fragte Arkalion. „Wirklich?“
    „Tot?“ murmelte Temple lahm und albern. „Tot …“
    Arkalion lächelte bedauernd. „Mein Freund muß im Schlaf geredet haben. Das einzige, was hier drinnen tot ist, ist mein Appetit. Schwerelosigkeit läßt einen nicht sehr hungrig werden.“
    „Du wirst dich schon daran gewöhnen“, versprach der Posten. Er klopfte sich zufrieden auf den Bauch. „Ich bin daran gewöhnt. Nun, schlagt keinen Alarm, außer wenn es nötig ist.“
    „Natürlich“, sagte Temple. „Gewiß, es tut mir leid.“
    Er sah dem Posten nach.
    „Schlechter Traum?“ wollte Arkalion wissen.
    „Schlechter Traum, daß ich nicht kichere. Ich bin zufällig an dich gestoßen, so heftig, daß es schmerzte, und du hast dich überhaupt nicht gerührt.“
    „Ich habe einen gesunden Schlaf.“
    „Ich habe nach deinem Herzen gefaßt, es hat nicht geschlagen. Es war tot!“
    „Ach, Quatsch, rede doch keinen Unsinn!“
    „Dein Herz hat nicht geschlagen, habe ich gesagt.“
    „Und ich nehme an, daß ich kalt wie ein Eisblock war?“
    „Hm, nein, daran erinnere ich mich nicht. Vielleicht warst du es. Du hattest auch keinen Puls.“
    Arkalion lachte leichthin. „Und bin ich noch immer tot?“
    „Nun –“
    „Ganz offensichtlich ein Fall überanstrengter Nerven und sehr starker Einbildungskraft. Alles, was du brauchst, ist etwas mehr Schlaf.“ .
    „Ich bin nicht müde, danke.“
    „Nun, ich denke, ich gehe jetzt hinab und frühstücke.“ Arkalion kletterte flink aus dem Bett, ging an das Waschbecken und gurgelte, wobei gelegentlich Tröpfchen des dunkelroten Mundspülwassers an die Decke sprühten.
    Temple steckte sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an und ging zu Arkalions Bett hinüber, während der Mann am Waschbecken vor sich hin summte. Temple legte die Hand auf das Bettlaken. Es war nicht kalt, sondern angenehm kühl. Allerdings kaum so, wie es hätte sein sollen, nachdem ein Mensch die ganze Nacht darauf geschlafen hatte.
    Bildete er sich noch immer irgendwelche Dinge ein?
    „Ich bin froh, daß du nicht bereits nach einem Beerdigungskommando gerufen hast und mich mit den gestrigen Küchenabfällen in das All hinauswerfen ließest“, rief Arkalion fröhlich über die Schulter zurück, als er aus der Kabine ging.
    Temple fluchte leise und zündete sich eine neue Zigarette an, nachdem er den Stummel der ersten in einen Wurfschacht an der Wand geworfen hatte.
    In jeder darauffolgenden Nacht machte er es sich zur Pflicht, so lange wach zu bleiben, bis Arkalion offensichtlich eingeschlafen war. Aber wenn er auf eine Wiederholung des seltsamen Ereignisses gewartet hatte, so wurde er enttäuscht. Arkalion schlief ganz normal. Seine Brust hob und senkte sich im Rhythmus der Atemzüge, und aus seinem Mund drang lautes
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