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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean
Autoren: Subina Giuletti
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gehandelt, obwohl sie damit ihre Existenz aufs Spiel setzte... ein mittleres Erdbeben ausgelöst... die Frage ist... haben E!Liza und sie sich gekannt? War das Projekt geplant?“
    „Nein“, sagte E!Liza. „Sie hat alles selbst herausgefunden. Sie hat den Film ohne mein Zutun gemacht“.
     
    Mir flatterten die Knie, als ich durch die Öffnung ins Studio ging. Ich spürte die Spannung aller greifbar im Raum.
    E!Liza hatte sich erneut erhoben und sich mir zugewandt. Ihr Gesicht, ihre Augen glühten vor Dankbarkeit, Tränen liefen ihr die Wangen hinunter und als ich die ersten Meter Richtung Sitzgruppe ging,  lief sie mir entgegen und breitete ihre Arme aus.
    Sekunden später lagen wir uns unter dem gerührten und donnernden Beifall der Zuschauer in den Armen. E!Liza drückte mich mit einer Kraft, als wolle sie die Anspannung der letzten Jahre an mich weitergeben.
    „Danke“, flüsterte sie in mein Ohr. „Danke, danke, danke, danke und immer wieder und ewig... danke!“
     
    Der Film schlug ein wie eine Bombe. Die Zeitungen waren voll davon. E!Liza war der Star und man empörte sich über die Feigheit von J und Ryss, die einfach abgehauen waren. E!Liza gab Interviews, besuchte Schulen, bekam einen Vertrag für ein Buch, jeder wollte Werbung mit ihr machen und - sie bekam ihre eigene Sendung und war als Moderatorin für eine begehrte Show im Spiel. Alle Beteiligten wurden immer und immer wieder interviewt, Hänslers... und natürlich Krug, der sich schnell weigerte, der Chauffeur und auch Frau Witt, mit der ich unverhofft in einem Studio saß. Um meinen Namen musste ich mir keine Sorgen mehr machen. Frau Witt grinste mich an und knuffte mich in die Seite: „Haben Sie denn nun endlich einen Job für mich?“ fragte sie. Ich lachte. „Sie sind echt süß, Frau Witt“, antwortete ich. „Aber meine Zukunft ist wohl derzeit viel unsicherer als die Ihre“.
    Und: Wiedemann simste mich an. Ob ich endlich sein Drehbuch hätte. Wenn jemand seinen Film machen sollte, dann wir.
    Bei all dem Rummel, Fernsehauftritten und Interviews, war es mir total egal, wie meine Eltern darauf reagierten. Ich hatte ein gutes Gefühl im Bauch, weil ich das Richtige getan hatte. Alles andere war uninteressant. Und so, wie WOM gesagt hatte, war das ein viel erhabeneres Gefühl als jedes Lob – Lob, das nun zuhauf und in Massen auf mich einprasselte und das mich dankbar machte, aber sonst nichts.
    Die ungekrönte, aber von uns gefeierte Heldin aber war Heike.
    „Wie hast du das geschafft?“ wollte ich wissen, als wir endlich darüber reden konnten. „Du hast uns alle gerettet!“
    „Ich hab gar nichts gemacht“, grinste sie. „Wirklich! Ich ging in die Regie, so wie du gesagt hast... und da war J, der einfach das Kabel abzog und seine Festplatte anschloss. Der Unfreundliche war im Senderaum und hat ihn angebrüllt, weil man das nicht einfach abziehen, sondern auswerfen muss - und es erschien diese  Warnmeldung am Monitor. Esche brüllte J gerade an, was ihm einfiele. Als ich reinkam, schauten mich beide an und ich... ich schwöre, ich hab keine Ahnung, woher diese Worte kamen! Ich sagte: ‚Herr Colbert, die Werbung ist um, Sie müssen ins Studio...’ Esche hat mich gar nicht beachtet, sondern J angefaucht, er solle sofort die Festplatte zurücklegen. Aber J hat sich geweigert und gesagt, dass er sicher sein will, dass es die Richtige ist und dass die dran bleibt. Ich hab wieder gedrängt, er müsse zurück, die Moderatorin warte... und da rannte er raus – mit unserer Platte in der Hand. Das hat Esche aber nicht gesehen. Ich hatte meine unter der Clutch und tat so, als sei sie runtergefallen. Esche hat gedacht, dass ist die, die J abgeklemmt hat. Er hat mit dem Kopf geschüttelt, das Exemplar von J wieder abgemacht und die vermeintlich alte angeschlossen. Ich hab dann das Teil von J an mich genommen und wie du gesagt hast, draufgetreten, aber erst in der Toilette!
    „Oh, Heike... ohne dich hätten wir das nicht geschafft!“ sagte ich, total überwältigt.
    „Ohne dich hätten wir das nicht geschafft“, lächelte sie. „Alles ist gut“.
     
    ***
     
    Die traurige Wahrheit aber war: JC war erledigt. J hatte es geschafft, trotz des Tumults um ihn herum, uns samt und sonders fristlos entlassen. Im Zuge des Aufruhrs, den der Film verursacht hatte, wurden Ryss und auch J durchleuchtet. Die Kripo und die Steuerfahndung waren bei uns und stellten viele Fragen. Und was dabei heraus kam, war alles andere als schön. Ryss hatte
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