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0669 - Engel der Vernichtung

0669 - Engel der Vernichtung

Titel: 0669 - Engel der Vernichtung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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»Stygia hätte es verhindern müssen«, sagte Astardis. »Aber sie hat es nicht getan. Sie hat dabeigestanden und zugeschaut. Mehr nicht.«
    »Stygia!« Astaroth schnob verächtlich. »Dieses Weibchen - was hätte es ausrichten können? Stygia war schon immer nur auf sich selbst fixiert und unfähig! Weshalb Lucifuge Rofocale und auch unser aller hochgeschätzter und verehrter Kaiser LUZIFER«, er betonte diese Worte besonders, um den Spott zu betonen, den er ausdrücken wollte, »sie als Fürstin der Finsternis bisher geduldet haben, wird wohl eines der wenigen Dinge bleiben, die ich bis ans Ende des Multiversums nicht begreifen werde. Außerdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie nicht Herrin ihres eigenen Willens war.«
    »Was soll das heißen?« fragte Astardis.
    »Daß Stygia meiner Ansicht nach eine willenlose Marionette des Dunklen Lords ist!« behauptete Astaroth. »Er hat sie sich unterworfen. Sie kann nichts anderes tun, als ihm zu gehorchen. Sie hat ihn vor Lucifuge Rofocales Thron gebracht, damit der Lord ihn töten konnte - genau in jenem Moment, in welchem er damit beschäftigt war, den Angriff dieses Ombre abzuwehren, der ihn mit dem Ju-Ju-Stab bedrohte. Das ist ein Komplott! Unter normalen Umständen hätte Stygia Lucifuge Rofocale dabei unterstützt, Ombre zu vernichten! Denn auch sie hat mit ihm noch eine Rechnung offen. Daß sie ihn nicht angegriffen hat, sondern eiskalt zusah, wie er entkam und statt dessen ihr Begleiter, der Dunkle Lord, Lucifuge Rofocale auslöschte, spricht dafür, daß sie manipuliert wurde.«
    Astardis, der schon davon geträumt hatte, anstelle des Lucifuge Rofocale die Hölle zu beherrschen, lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück, der aus der Qual verlorener Seelen bestand, die im ewigen Höllenfeuer brannten und für ihre zeitlebens begangenen Sünden büßten. »Ich hätte da eine passable Idee«, sagte er leichthin. »Wir könnten doch Stygia zu einer magischen Bombe machen und zünden, sobald sie in unmittelbarster Nähe dieses Dunklen Lords ist! Und das wird, wie ich ihren Sextrieb kenne, sehr bald geschehen. Sie wirft sich doch jedem an den Hals, ob Dämon oder Mensch. Und der Lord wäre ein Narr, wenn er dieses triebhafte Angebot ablehnte. Sobald sie sich vereinigen - bumml« Er schnipste mit den Fingern.
    Astaroth fauchte wütend. Seine Hörner drehten sich enger. Funken tanzten vor seinen Nüstern.
    »Der Narr bist du!« erwiderte er. »Vergiß nicht, welche Art Magie der Dunkle Lord benutzt! Er sorgte dafür, daß die magische Kraft Lucifuge Rofocales sich gegen diesen selbst wandte! Genaugenommen hat Lucifuge Rofocale sich selbst umgebracht!«
    »Ah, ja, und du weißt das so genau, weil du dabei warst und genauso zugeschaut hast wie Stygia, ja?« grinste Astardis spöttisch.
    Es war einer der Momente, in denen Astaroth dem anderen mit Begeisterung die Kehle zerfetzt hätte.
    Aber das war unmöglich. Astardis war nicht selbst hier präsent. Wo in den Schwefelklüften er seinen Unterschlupf hatte, wußte möglicherweise nicht einmal LUZIFER. Astardis trat niemals selbst in Erscheinung. Er projizierte stets einen Doppelkörper, dessen Aussehen er nach Belieben gestalten konnte, und der stofflich genug war, um zu agieren wie ein echter, in Wirklichkeit vorhandener Dämon. Selbst wenn dieser Doppelkörper verletzt oder vernichtet wurde, störte das den Dämon in seinem Versteck wenig; er projizierte ihn gleich darauf wieder neu mit der Kraft seines Geistes. Astardis hatte sich perfekt abgeschirmt und war dadurch unangreifbar und unbesiegbar. Selbst wenn jemand ihn in einer Beschwörung dem Höllenzwang unterwarf, bekam er es nur mit dem Doppelkörper zu tun.
    Diesen Dämon hatte Astaroth auf den Thron des Lucifuge Rofocale bringen wollen.
    Er selbst strebte nicht nach dieser Macht. Er blieb lieber der Marionettenspieler im Hintergrund, der andere für sich wirken und werken ließ. Er hatte jahrhundertelang dafür gesorgt, daß jeder in den Schwefelklüften wußte: Astaroth interessiert sich nicht für den Thron des Herrn der Hölle, er will nicht einmal Fürst der Finsternis werden!
    Er ist an der Macht nicht interessiert!
    Deshalb würde auch niemand auf die Idee kommen, daß er einen anderen vorschickte.
    Und wer wäre dafür geeigneter gewesen als ein Dämon, der unangreifbar war? Ein Lucifuge Rofocale konnte getötet werden, wie sich soeben gezeigt hatte. Aber Astaroth war sicher, daß Astardis selbst dem Dunklen Lord erheblich größere
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