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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean
Autoren: Subina Giuletti
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E!Liza mit dem Wissen um ihre Vergangenheit erpressen wollen, er war ein Bekannter Julias aus dem Rotlichtmilieu und als E!Lizas Stern aufging, hatte er sich in ihr Leben katapultiert, um daran teilzuhaben, mit der Drohung, Julia und ihrer Familie etwas anzutun, sollte sie nicht nach seiner Pfeife tanzen. Zeitgleich war E!Liza in Verhandlung mit einem namhaften Sender wegen ihrer Sendung gewesen. Da aber Ryss E!Liza für seinen Geldbeutel vermarkten wollte, hatte er diverse peinliche Auftritte inszeniert, um ihre Chancen auf dieses Ziel zu verringern. Er hatte die Zusage für die Sendung gefakt und E!Liza in die Sex-Produzenten-Falle gelockt, um ihr Image auf die Schiene rutschen zu lassen, die ihm nützlich war. Und an der Stelle war J ins Bild gekommen. J hatte Spielschulden bei Ryss und verpflichtete sich, diese mit einem Skandalfilm zu bezahlen und ihm bei den Inszenierungen zu helfen. Ihm, J, hatten die hochgehaltenen Daumen gegolten, als der junge Mann E!Liza umgeworfen hatte. Da hatte E!Liza nicht nach Ryss’ Anforderung nachkommen wollen, das Moskitonetz fallen zu lassen. Aber da sie geahnt hatte, das Ryss etwas geplant hatte, hatte sie den E-Schocker dabei gehabt, der zumindest das Schlimmste verhindert hatte. Dann  hatte J mit Ryss die Sache im amapola geplant, aber er wollte seine Firma aus der Sache heraushalten, zumal solche Projekte bei Großkunden wie Wiedemann gar nicht gut angekommen wären.  Daher hatte er mir das Angebot gemacht, den Film unter meinen Namen laufen zu lassen. Mit dem Film wäre mein Name für seriöse Kundschaft und E!Lizas Name für eine seriöse Sendung zerstört gewesen und J hätte außerdem noch mein Geld wegen der Teilhaberschaft gehabt. Ich schnaufte tief durch, als mir das in aller Klarheit bewusst wurde.
    Jedenfalls waren er und Emilie vollständig aus meinem Leben verschwunden.
     
    „Was für ein Wahnsinn“, sagte ich zu Florian. „Jetzt ist alles verloren und er muss Konkurs anmelden und wie es mit uns weitergeht... keine Ahnung“.
    Als die erste Euphorie sich gelegt hatte, lag diese Tatsache wie Blei auf uns allen.
    „Aber was ist mit diesem Großkunden?“ fragte Florian. „Hast du nicht gesagt, das wäre ein Auftrag für drei Jahre? Und könntest du dir nicht auf Dauer jemanden einstellen, der statt J die Kunden akquiriert?“
    „Naja, die Sache ist die: Wir haben kein Studio. Die wenigsten Geräte gehören uns. Wir haben zwar den Auftrag, können ihn aber nicht ausführen!“
    „Aber J hat Konkurs angemeldet“, hakte Flo nach. „Kauf einen Teil der Konkursmasse auf. Da kriegst du alles billiger“.
    „Du hast Recht“, sagte ich elektrisiert. „Ich werde mich mal erkundigen, wie so was läuft“.
     
    ***
     
    Ich vermisste WOM. So oft ich konnte war ich nach der E!Liza Sache zur Tür gelaufen. Da hing sie in ihrem Rahmen, aber der Schlüssel war fort und fort war auch WOM. Wie oft war ich den Weg entlang gegangen, hoffend, er wäre wieder da. Aber: kein Tischchen, kein Zelt, kein Wohnwagen. Nur die Bank gab es noch, das Moos auf ihr gelbgrün vom Winter, graue Wolken am Himmel, die das einst so idyllische Bild in trübes Licht tauchten. Im Grunde glaubte ich an den Frühling... wenn die Sonne wieder schien, kam vielleicht auch er. Ich hatte Florian davon erzählt, von diesen unglaublichen Tagen, dem Empfinden, das ich hatte, wenn ich bei diesem alten Mann war, dem Mann mit dem gütigsten Blick der Welt.
    „Er hat dich immer angeschaut, als seist du ein Heiliger“, sagte ich zu ihm. „Das erkannte ich, als er mir eines Tages ein Zitat vom Hl. Johannes vorlas, der gesagt hatte: ‚Du darfst nie vergessen, dass du nur für einen Grund auf diese Welt gekommen bist: Um ein Heiliger zu werden. Deswegen lasse nichts in deiner Seele regieren, was nicht zu diesem Ziel führt“.
    „Hohes Ideal“, murmelte Flo, während er mich küsste. „Sehr hoch“.
    „Ja, aber es ist schön. Ein echtes Ziel, findest du nicht?“.
    Und dann erzählte ich ihm von der Vergewaltigung, dem Missbrauch. Mit großen Augen hörte er zu.
    „Darüber wollte ich auch mit dir reden“, sagte er. „Ich habe einen Bekannten, Psychologe und Frauenarzt, der auf so etwas spezialisiert ist und ich habe ihn gefragt, ob das, was ich mit dir erlebt habe, Anzeichen sein könnten“.
    „Welche Anzeichen denn?“
    „... du hattest Angst... du warst vom Sex angezogen und abgestoßen... und... es gab so einiges...“
    Ich wurde rot. Nicht vor Verlegenheit. Vor Glück. Weil er das ausfindig
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