Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumlawine

Traumlawine

Titel: Traumlawine
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Gruppe Kämpfender nahe. Es waren die unterschiedlichsten Wesen, die sich gegen Krieger und Amazonen gleichzeitig behaupten mußten.
    »Das ist Gherym«, rief Nuell überrascht aus.
    »Der, mit dem du nach Sargoz gekommen bist?«
    Nuell nickte. Er schien unschlüssig, ob er seinem Freund beistehen oder sein Schwert einfach wegwerfen sollte.
    Zwei der sich verzweifelt gegen die Übermacht Wehrenden fielen. Nur jenes Mischwesen, dessen gelblich behaarte Beine in Hufen endeten, kämpfte wie ein Besessener. Seine Streitaxt riß Amazonen von ihren Pferden und durchbohrte die Rüstungen der Krieger gleichermaßen.
    Schrille, abstoßende Töne wurden laut. Sie riefen eisige Schauder hervor und ließen das Blut in den Adern stocken.
    Als wäre er Unvermittelt aus dem Jenseits hervorgetreten, stand mit einemmal der Steinmann da.
    »Sadagar!« rief Mythor aus.
    Der Steinmann schien selbst überrascht zu sein. Ruckartig wandte er sich um. Als er den Kometensohn und Glair entdeckte, huschte ein Aufleuchten über sein Gesicht.
    Auch Nexapottl und Joby tauchten wie aus dem Nichts heraus auf. Der Junge spielte auf Gerreks Flöte, nahm sie nicht einen Augenblick lang von seinen Lippen.
    Die Mißtöne, die er hervorrief, ließen einen Teil von Ambes manifestierten Visionen verschwinden und der Wirklichkeit Platz machen, während um sie herum der Kampf zunehmend hektischer wurde.
    Inmitten der Ebene erhoben sich wieder schroffe Felswände. Der Eingang zu einer größeren Höhle war keine zwanzig Schritte entfernt. Unzählige Drynen hatten sich davor versammelt. Sie schienen bewegungslos, hatten sich womöglich in ihren eigenen Reflexionen gefangen.
    »Die Zauberflöte bietet Schutz gegen die Traumlawine«, ertönte Fronjas Stimme. »Nur wird diese Sphäre nicht lange dem Druck der Spiegelungen standhalten.« Die Tochter des Kometen erschien hinter den Felsen und eilte auf die kleine Gruppe zu, die sich überraschend gefunden hatte. »Wir müssen schnellstens zurück!«
    »Aber wohin?« wollte Sadagar wissen.
    »Das Drachenboot kann uns retten. Carlumen wird schon bald wieder an Sargoz vorbeiziehen.«
    Von den Piraten kämpfte mittlerweile nur noch der Sithe. Gherym hatte sich ebenfalls seiner Haut zu erwehren vermocht, doch wurde er hart bedrängt. Es war nur eine Frage weniger Augenblicke, bis ein gegnerisches Schwert ihn durchbohrte.
    »Ich muß ihm helfen«, schrie Nuell auf. »Ich bin es ihm schuldig.«
    Niemand konnte ihn zurückhalten. Im Grunde genommen mochte es die Verzweiflung sein, die Nuell seinen Mut wiederfinden ließ. Doch er kam zu spät, konnte nur mehr dem sterbenden Gherym die Augen zudrücken. Mit einem gellenden Kampfschrei stürzte er sich dann auf die Amazonen, die seinen Freund besiegt hatten.
    »Wo ist Joby?« fragte Fronja.
    Keiner hatte auf den Jungen geachtet. Das schrille Spiel der Zauberflöte erklang aus dem Innern der nahen Höhle.
    »Ich hole ihn«, erbot sich Nexapottl.
    Aber Joby kam von selbst zurück.
    Wo sie liefen, verblaßten die Visionen, wurde das wirkliche Sargoz sichtbar. Mythor führte die Freunde in den Talkessel und von dort aus zur Küste. Das Drachenboot lag noch immer vertäut in der Höhle. Daneben das kleine Schiff, mit dem Nuell und Gherym auf die Insel gelangt waren.
    Kaum stießen sie ab, begannen auch hier Krieger und Amazonen ihre erbitterten Zweikämpfe auszutragen. Das Eiland hallte wider vom Klirren der Waffen.
    »Der Zauberkristall!« fuhr Mythor jäh auf. »Ich muß ihn holen!«
    Er traf Anstalten, das Drachenboot wieder zu verlassen, doch Fronja und Glair hielten ihn zurück.
    »Es ist sinnlos«, sagte die Tochter des Kometen. »Jetzt umzukehren wäre dein sicheres Verderben.«
    »Aber ich…«
    »Später vielleicht. Vorerst mußt du auf diesen Baustein des DRAGOMAE verzichten. Sieh hin!«
    Zwischen den Kämpfenden konnte es kein Durchkommen mehr geben. Und es wurden immer mehr, die heftig aufeinanderprallten. Erschüttert wandte Mythor sich ab.
    Die Insel blieb nun rasch hinter ihnen zurück. An vielen Stellen loderten Feuer auf. Und der Schlachtenlärm war selbst hier unvermindert laut zu hören.
    » Carlumen ist uns bereits nahe«, sagte Fronja. »Ich fühle die Fliegende Stadt.«
*
    Sie mußten nicht lange warten, bis sich in der Ferne ein dunkler Punkt abzeichnete, der rasch an Größe gewann. Es war Carlumen. Aber unbeschreiblich der Schreck, als man bei weiterer Annäherung feststellen mußte, daß auch an Bord heftig gekämpft wurde. Die Ausläufer der Traumlawine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher