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Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)

Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)

Titel: Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)
Autoren: Leonie von Zedernburg
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Eine schöne Bescherung
    S
enta konnte sich nicht daran erinnern, dass es ihr jemals zuvor in ihrem Leben solche Schwierigkeiten bereitet hatte, die Augen zu öffnen. Hatte sie, ohne es zu merken, mit einer Pattextube geknutscht?
    Als es ihr schließlich gelang, wusste sie nicht zu sagen, ob es nicht doch besser gewesen wäre, die Dinger einfach geschlossen zu lassen. Zuerst war sie völlig orientierungslos, dann aber setzten sich Stück für Stück die Puzzleteilchen in ihrem Hirn zusammen und sie verstand, wo, und teilweise auch warum, sie in einem Krankenhausbett lag.
    So gut es ging, sah sie sich um. Ihr gegenüber befand sich ein zweiflügeliges Fenster, durch dessen halb geschlossene Jalousien trübes Morgenlicht ins Zimmer drang. Wie ein dichter Vorhang fiel draußen Schnee vom Himmel. In diesem diffusen Licht erschien das Zimmer noch trostloser, als es ohnehin schon war.
    Ein leeres Bett zu ihrer Linken, ein Schrank neben dem vorhanglosen Fenster, der diesen Namen eigentlich gar nicht verdiente. Senta fragte sich, wie man in diesem schmalen Ding überhaupt etwas unterbringen sollte. Zwischen den beiden Betten thronte ein altersschwacher Sessel mit Kunstlederbezug und das war es dann auch schon mit der »üppigen« Möblierung. Eben typisch Krankenhaus. Nach dieser eigenartig emotionslosen Bestandsaufnahme - man sollte doch meinen, dass ihr nach dem Aufwachen andere Dinge wichtiger wären, als die Einrichtung ihres Krankenzimmers - wurde ihr ihre Situation schlagartig bewusst.
    Entsetzt fuhr sie hoch und riss dabei eine Kanüle, die sie noch gar nicht bemerkt hatte, aus ihrem Handrücken. Autsch, das tat saumäßig weh. Der Schmerz sorgte dafür, dass auch noch das letzte Quäntchen Schlaf das Weite suchte. Senta war hellwach!
    Was für eine Schweinerei. Betreten sah sie sich das Fiasko an. Blut tropfte auf den gebohnerten Kunststofffußboden und bildete bald schon eine kleine Lache. Sie musste etwas unternehmen, und zwar schnell! Hektisch begann sie, mit den Augen, ihre unmittelbare Umgebung abzusuchen. Verdammt, hier musste es doch so was wie einen Notruf geben, den man per Knopfdruck aktivieren konnte!
    Ohne Vorwarnung setzten bei ihr rasende Kopfschmerzen ein und sie griff sich entsetzt an die Stirn. Was war das denn nun wieder? Sie ertastete mehrere Lagen Verbandsmaterial. Hatten sie ihr etwa einen Turban verpasst? Ihr Blick fiel auf ihre Brust, die reichlich ungenügend von einem losen Kittel verhüllt wurde. Mühelos konnte man sehen, was darunter abging. Nun, der Turban war wohl nur ein Detail einer umfangreichen Maskierung. Ihr gesamter Oberkörper war bandagiert. Sie kam sich vor wie Tutanchamun on Tour. Wenn ihr das Blut nicht literweise entwichen wäre, dann wäre das sicherlich lustig gewesen. So aber musste sie erst einmal dieses Problem lösen.
    Ach, da war er ja! Aufatmend drückte Senta den kleinen roten Knopf des Notfallsignals über ihrem Kopf. Erschöpft sank sie zurück in die Kissen und schloss die brennenden Augen.
    Keine fünf Sekunden später riss sie sie voller Panik wieder auf. Wie konnte sie das nur vergessen? Lilly! Wo war Lilly? Mit klopfendem Herzen starrte sie gebannt zur Tür. Wenn nicht bald jemand kam, dann würde sie einfach aufstehen und da hinausgehen. Egal was passierte, sie musste wissen, was mit ihrer Tochter, geschehen war. Zum Glück ging kurz darauf die besagte Tür einen Spalt auf und ein schwarz gelockter Kopf erschien.
    Leider etwas zu spät.
    »Haben sie geklingelt, Frau Weißenfels?« Eine freundliche, nicht mehr ganz junge Stimme mit einem fremdartigen Akzent erklang. Als keine Reaktion kam, wurde die Tür schwungvoll geöffnet und eine Schwester trat ins Zimmer.
    »Ach herrje, was ist denn hier passiert. Wo kommt denn das ganze Blut her?«
    Mit schnellen Schritten war Schwester Jana am Bett der Patientin. »Frau Weißenfels, hören sie mich«? Sie beugte sich ganz nah über Senta und sah ihr aufmerksam ins Gesicht.
    »Ach du Scheiße, die ist ja ohnmächtig!«
    Im Nu war sie aus der Tür und hielt eine Kollegin an, die gerade mit einem Nachtgeschirr in den Händen auf dem Weg zur Entsorgung war.
    »Meli, du musst sofort Doktor Rheinbacher holen. Mit der Weißenfels stimmt etwas nicht.«
     Meli sah erst den Topf, dann Jana an.
    »Na ja, hoffentlich fällt niemand über die wertvollen Hinterlassenschaften von Opa Mörschel«, sie wedelte anzüglich mit dem Nachttopf, »sonst gibt es eine Katastrophe. Du weißt ja, er hat da so ein Talent!«
    Sie verzog
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