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Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan

Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan

Titel: Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan
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»Genau das wollte ich hören«, sagte der Mann mit der roten Seidenkrawatte. Sein Lächeln wirkte gequält. »Die Sache eilt allerdings.«
    »Sobald Ihre Anzahlung auf meinem Schweizer Bankkonto eingegangen ist, werde ich in Aktion treten«, erwiderte der andere.
    »Ich verlasse mich auf Sie.«
    »Das können Sie.«
    »Eine persönliche Frage hätte ich noch. Waren Sie wirklich bei der Fremdenlegion oder nennt man Sie nur so – den Legionär ?«
    Der Mann drehte eines der Fotos um. Auf der Rückseite stand ein Name: Chase Morton. Dazu ein paar persönliche Daten, die zur Ausführung des Auftrags unerlässlich waren. Der Legionär steckte das Foto hinter die anderen und nahm sich das nächste vor. »Ich glaube, ich weiß jetzt alles, was ich wissen muss. Und Sie im Übrigen auch.«
    »War ja nur eine Frage«, meinte der Mann mit der roten Seidenkrawatte.
    Der Legionär stand auf. Das Kuvert stopfte er in die Bauchtasche, die er mit sich führte. Dann steckte er sich die Ohrstöpsel seines iPod wieder in die Ohren.
    »Nehmen Sie nach Möglichkeit keinen Kontakt mehr mit mir auf«, sagte der Legionär etwas lauter, als eigentlich nötig gewesen wäre, was wohl an der Musik lag, die in seinen Ohren dröhnte. Der Legionär begann zu laufen – wie jemand, der sich nur für einen Augenblick auf die Bank gesetzt hatte, um tief durchzuatmen und neue Kraft zu schöpfen.
    Der Mann mit der roten Seidenkrawatte sah ihm nach. Dabei lockerte sich der Griff um die Automatik in der Tasche seines Kaschmirmantels. Die ganze Zeit über hatte er die Waffe umklammert und sie sogar entsichert. Es war einfach besser, gewissen Leuten nicht zu trauen. Gut möglich, dass der Problemlöser am Ende selbst zum Problem wurde.
    Aber der Mann mit der Seidenkrawatte hatte an alles gedacht.
    ***
    Ich lenkte den Jaguar an den Straßenrand, um Phil an der üblichen Ecke abzuholen. Mein Partner unterdrückte ein Gähnen, als er zu mir den Wagen stieg.
    Aber mir ging es nicht anders. Wir hatten die halbe Nacht damit zugebracht, an einer Observation teilzunehmen. Auf einer abgelegenen Industriebrache im Norden der Bronx sollte ein Drogendeal über die Bühne gehen, wie wir von einem Informanten erfahren hatten.
    Dabei hatte sich für uns die Chance geboten, eine ziemlich wichtige Figur des organisierten Verbrechens an der Ostküste für Jahre aus dem Spiel zu nehmen. Allerdings hatte der uns lange warten lassen.
    Unser Kollege Steve Dillaggio, bei dem die Einsatzleitung gelegen hatte, war schon beinahe entschlossen gewesen, den Einsatz abzubrechen. Aber dann war der Mann, auf den wir alle gewartet hatten, doch noch aufgetaucht und wir hatten zuschlagen können.
    Der Austausch von Drogen gegen Geld war sorgfältig per Video dokumentiert worden, sodass am Ende juristisch alles wasserdicht war. Was jetzt noch folgte, war das übliche Tauziehen vor Gericht. Phil und ich würden da auch noch unsere Aussagen machen müssen. Aber ansonsten war unser Job in dieser Sache getan.
    Den Rest mussten wir anderen überlassen.
    Als wir schließlich im Büro von Mr High, unserem Chef, eintrafen, waren unsere Kollegen Steve Dillaggio und »Zeery« Zeerookah schon dort. Außerdem waren noch die Innendienstler Walter Stone und Malcolm Snyder anwesend. Walter gehört zu unserer Fahndungsabteilung, während Malcolm Snyder einer unserer Verhörspezialisten war.
    Für Malcolm war diese Besprechung das Ende seines Arbeitstages, während er für uns erst anfing. Malcolm hatte nämlich Gary Ramón, den in der vergangenen Nacht festgenommenen Drogenboss, mehrere Stunden lang verhört.
    Wir nahmen Platz. Helen brachte ein Tablett mit dampfenden Kaffeebechern. Während ich an dem Becher nippte und der Kaffee dafür sorgte, dass ich wieder hellwach wurde, fasste Malcolm zusammen, was das Verhör von Gary Ramón ergeben hatte.
    »Ich bin nicht auf den Mund gefallen, aber in diesem Fall hatte ich Mühe, zu Wort zu kommen«, berichtete unser Verhörspezialist. »Ramón hatte eine Batterie von Anwälten dabei, die jede Nuance auf die Goldwaage gelegt haben.«
    »Diesmal kann Mister Ramón so gute Anwälte haben, wie er will – das wird ihm auch nichts nützen«, war Mr High zuversichtlich.
    »Die Beweislage gegen ihn ist erdrückend«, stimmte Steve zu. »Er wird sich nicht herauswinden können.«
    »Ich wette, es läuft in ein paar Tagen auf einen Deal hinaus«, glaubte Zeery.
    »Das glaube ich kaum«, widersprach Mr High. »Dafür müsste er der Staatsanwaltschaft schon etwas anbieten
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