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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre
Autoren: Unbekannt
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bejahte.
    So verbrachten wir den Nachmittag damit, die Kisten mittelwertvoller Bücher aus dem Laden durchzusehen. Nach dem jeder die Bücher herausgenommen hatte, die wir behalten wollten, einigten wir uns darauf, die restlichen im Internet zu verkaufen.
    »Tja, mein Freund, jetzt können wir uns wieder Buchhändler schimpfen«, sagte Bernard.
    Sonntag, 27. April
    Brett wurde seit zwei Tagen nicht gesehen! Ich fürchte, dass die Bohnendose und seine Abwesenheit nicht ohne Zusammenhang sind.
    Meine Mutter glaubt, die Dose stünde immer noch in meiner Speisekammer, und mein Vater hat mich angefleht, ihr nichts zu sagen.
    Ich fragte ihn, wie viel in der Dose gewesen sei.
    »Zu viel«, sagte er.
    Montag, 28. April
    Ich war gerade im Postamt, um ein Päckchen an Glenn in Afghanistan aufzugeben (ein Schuhkarton voller Socken, Zahnpasta, Rowntree’s Fruchtgummis, Wotsits Käseflips, ein Bild von Gracie, ein Brief von meiner Mutter, Rasierschaum, Ritz Cracker und eine Schweinefleischpastete von Walker’s), als Kathleen Boldry, eine der militanten Schulköchinnen, mit einer Petition gegen die Entscheidung des Gemeinderats, dem Safaripark auf dem Gelände von Fairfax Hall eine Baugenehmigung zu erteilen, hereinkam.
    Wendy Wellbeck sagte: »Keiner von uns kann sich ja seines Lebens mehr sicher sein, wenn Löwen und Tiger frei rumlaufen.«
    »Und denkt nur an den Verkehr!«, sagte eine verkniffene Miene aus der Schlange.
    »Ich habe gehört, es soll auch Giraffen geben«, sagte ich.
    »Giraffen!«, wiederholte die gesamte Kundenschlange wie aus einem Mund.
    »Wir wollen keine Giraffen in unserem Dorf«, sagte Mrs. Golightly. »Die schauen uns nur mit ihren langen Hälsen über die Hecken.«
    »Wir sind hier nicht in Afrika!«, bemerkte ein alter Mann mit gebeugtem Rücken.
    Tony Wellbeck schlug vor: »Wir sollten nach Fairfax Hall marschieren und diesem Fairfax-Lycett mitteilen, dass das Dorf dagegen ist.«
    »Noch viel wirkungsvoller wäre es, nachts zu marschieren, mit lodernden Fackeln«, bemerkte ich.
    Zu meinem großen Schrecken erntete ich uneingeschränkte Unterstützung für meinen Vorschlag. Der Typ mit dem gebeugten Rücken sagte, er habe früher immer die Fackeln gemacht, als er noch Requisiteur der Mangold Parva Players bei der abendlichen Freiluftaufführung von Das Phantom der Oper war, die in und um den Wassergraben von Fairfax Hall stattfand.
    Aus Rücksicht auf Gracie und Daisy sagte ich: »Aber ich schlage vor, das Haus nicht gleich abzubrennen.«
    Einige Hitzköpfe in der Schlange traten für eine Politik der verbrannten Erde ein, aber Tony Wellbeck brachte sie davon ab. Wir vereinbarten, uns um acht Uhr abends auf der Wiese vor dem Bear Inn zu treffen.
    »Also, meine Herrschaften, Uhrenvergleich: Start um 20:00«, sagte Tony Wellbeck.
    Als die Schlange sich aufgelöst hatte, fiel mir auf, dass die Regale kahl wirkten und die staatlichen Broschüren mit Ratschlägen zu jedem Aspekt unseres Lebens verschwunden waren. Darauf angesprochen sagte Wendy Wellbeck: »Wir sollen geschlossen werden. Wir haben zwar Einspruch eingelegt, aber viel Hoffnung haben wir nicht.«
    Ich erzählte ihnen, ich habe großen Einfluss bei unserer Abgeordneten Pandora Braithwaite.
    »Ja«, sagte Wendy Wellbeck, »wir haben schon gehört, dass Sie’s mit ihr treiben.«
    Worauf Tony wütend einschritt: »Wendy! Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber das ist kein Grund, deine gute Kinderstube zu vergessen und einem geschätzten Kunden gegenüber so ausfällig zu werden.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Mr. Mole«, sagte Wendy. »Wir sind in letzter Zeit nicht mehr wir selbst. Dieser Laden ist nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern auch unser Zuhause.«
    Was eigentlich nur als Fackelzug einer Delegation von Dörflern geplant war, wuchs über das Internet zu einem Aufmarsch verschiedenster Gruppierungen an, darunter: WWF, Aktion gegen Kinderarmut, Dachsschutzbund, Menschen gegen Zoos, Sozialistische Arbeiterpartei, Freunde der Gi raffe, Bund der Steuerzahler (Büro Leicester), Wildlife Aid, Leicester-Fledermausgruppe, Windhunde in Not, Stiftung zum Schutz der Papageien und der Verein zur Erhaltung der Tiger.
    Am späten Nachmittag trafen die ersten Demonstranten ein. Es dauerte nicht lange, bis beide Seiten der Gibbet Lane sowie die umliegenden Straßen mit Autos zugeparkt waren.
    Meine Eltern stellten sich ans Ende unserer Auffahrt, um sich die Demonstranten auf dem Weg zum Treffpunkt in Mangold Parva anzusehen. Diese Ansammlung
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