Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
in riesigen schwarzen Lettern darauf geschrieben:
    GEORGE! TRIFF KEINE
    ENTSCHEIDUNGEN OHNE MICH!
    Ich machte ihn auf diesen Zettel aufmerksam.
    »Ich habe beschlossen, ihn zu ignorieren«, sagte er trotzig.
    »Mich macht es ganz krank, wie Dads sogenannte Familie ihn behandelt«, schaltete Brett sich ein. »Versuch mal, jenseits des Rollstuhls zu blicken, Adrian. Dad ist vollauf in der Lage, Entscheidungen zu treffen, er ist ein intelligenter Mann.«
    »Glaubt er deshalb, dass die Schauspieler in Coronation Street sich ihre Dialoge selbst ausdenken?«
    Donnerstag, 24. April
    Warum benutzen alle Leute in letzter Zeit das Wort »inakzeptabel«? Heute Morgen rief eine aufgebrachte Frau auf Five Live an und sagte, es sei »absolut inakzeptabel, dass die Banken mit unserem Geld spekulieren«.
    Abends sendete East Midlands Today einen verstörenden Bericht über eine zersägte Leiche, die in einer Mülltonne in einem Vorort von Nottingham gefunden worden war, und ein Polizist sagte: »Das hier ist eine ruhige Wohngegend, und daher ist dieses Verbrechen völlig inakzeptabel.«
    Und ein Nachbar, der auf der Straße interviewt wurde, meinte: »Mir ist aufgefallen, dass der Mülleimer seit drei Tagen auf dem Bürgersteig stand, was selbstverständlich inakzeptabel ist.«
    Samstag, 26. April
    Sah heute Nachmittag Bernard im Laufschritt auf das Haus zukommen. Als er mich am Fenster entdeckte, schwenkte er etwas, was sich später als Jahrbuch des Comic-Klassikers Rupert Bear herausstellte, über dem Kopf. Sobald ich den Umschlag sah, wusste ich, warum Bernard gerannt war: Rupert war braun, und es war die Ausgabe von 1973.
    Damals hatte der Verlag die Farbe des Bären auf Weiß umgestellt, und zwar nachdem nur wenige braune Exemplare gedruckt worden waren. Demzufolge sind diese seltenen braunen Rupert-Ausgaben der Heilige Gral der Buchhändler.
    »Das hab ich auf dem Flohmarkt des Pfarrers gefunden«, berichtete Bernard. »Eigentlich hab ich nach einer vernünftigen Hose gesucht, da ist es mir ins Auge gefallen. Es ist tipptopp in Schuss, dem Aussehen nach nicht ein einziges Mal aufgeklappt worden.«
    Er gab mir das Jahrbuch, es war in tadellosem Zustand.
    »Wer auch immer das geschenkt bekommen hat, muss wohl meine Meinung zum jungen Meister Bär geteilt haben«, bemerkte Bernard.
    »Und die wäre?«
    »Na ja, er war ein bisschen degeneriert, oder? Dieser Bär hatte ein ernsthaftes Drogenproblem. Ich tippe auf Halluzinogene, du nicht?«
    Vorsichtig blätterte er durch die Seiten. Rupert schien darin zunehmend bizarre Abenteuer zu erleben, in einer Landschaft, die man nur als daliesk beschreiben kann.
    Ich loggte mich auf der Website der Buchhändler ein und tippte die Informationen ein. »Wie viel hast du dafür bezahlt?«
    »Die Tante hinter dem Tapeziertisch wollte nur neunzig Pence für das Jahrbuch, eine dicke Stoffhose und eine gestreifte Krawatte«, sagte er.
    Als ich sah, wie viel der letzte braune Rupert von 1973 auf einer Auktion erzielt hatte, sagte ich zu Bernard: »Falls du auf Herztabletten bist, solltest du jetzt eine nehmen … sechzehntausend Pfund!«
    Bernard setzte sich und zündete eine Zigarette an. »Das kann nicht stimmen, ich war immer der Letzte in der Schlange, wenn Fortuna ihr Füllhorn ausgekippt hat.«
    Ich wollte ihm zur Feier des Tages etwas zum Anstoßen anbieten, aber er sagte: »Besser nicht, ich übe mich gerade in Abstinenz.«
    Also klopften wir einander nur männlich auf den Rücken, und ich ließ ihn das kostbare Buch in ein Geschirrtuch einwickeln und in eine Plastiktüte stecken.
    »Ich schulde dir Kost und Logis seit Weihnachen«, sagte er.
    Ich wehrte ab, er habe mir doch jede Woche einen Teil seiner Pension gegeben.
    »Dann sollte ich dir etwas für dein Stück Land kaufen, mein Freund«, sagte er.
    Ich rief Mr. Carlton-Hayes an und erzählte ihm von dem braunen Rupert-Jahrbuch. Er schnappte nach Luft und er zählte, er kenne einen Sammler in Amerika, der »für sein Leben gern seine Serie komplettieren würde«.
    Ich fragte ihn, wie es Leslie gehe.
    Nach einer kurzen Pause antwortete er. »Leslie geht es sehr gut, und wie geht es Ihnen, mein Lieber?«
    Ich erzählte ihm, ich fühlte mich besser und verbrächte viel Zeit damit, mein Land zu bestellen.
    »Sie haben Thoreaus Walden gelesen, vermute ich?«
    »Er liegt auf meinem Nachttisch.«
    Als ich aufgelegt hatte, sagte Bernard: »Meinst du, du bist fit genug, um die Bücher zu sortieren, die Mr. Carlton-Hayes uns geschenkt hat?«
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher