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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre
Autoren: Unbekannt
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dass er keine Kinder will. Er hat gesagt, Kinder ruinieren das Sexleben und versauen einer Frau die Figur.«
    »Und ich hatte recht, oder etwa nicht, Pauline?«
    »Was er nicht wusste«, sagte meine Mutter still, »war, dass ich schon schwanger mit Adrian war.«
    Die Zeremonie wurde von einem onkelhaften Standesbeamten durchgeführt, der uns erzählte, dies sei die erste standesamtliche Trauung auf Fairfax Hall. Für meinen Geschmack gab er sich etwas zu sentimental.
    »Jeder für sich hat ein Herz, das wie die Schwingen eines winzigen Vogels schlägt«, erging er sich, »aber vereinigt werdet ihr ein einziges starkes Adlerherz haben, und wie dieses edle Geschöpf werdet ihr zusammen in den Himmel emporsteigen!«
    Ich persönlich hätte ja nicht dem Hund die Ringe zur Aufbewahrung gegeben. Immerhin war ich der Trauzeuge, das hätte meine Aufgabe sein sollen. Es war kein schöner Anblick, den Hund knurren und die Zähne fletschen zu sehen, als mehrere Leute versuchten, die Ringe aus dem goldenen Täschchen um seinen Hals zu holen.
    Irgendwann während der Zeremonie musste ich den Blick abwenden – Lance’ mühsames Polypenatmen zusammen mit dem Ausdruck von Idiotie auf seinem Gesicht mit dem offenen Mund war einfach zu viel. Ich konnte die Ader in Nigels Schläfe pochen sehen wie einen sich krümmenden Wurm.
    Als ich mich umdrehte, sah ich Daisy in ihrem schwarzen Kostüm ganz hinten stehen, ein Klemmbrett in der Hand. Sie lächelte mich kurz an und sah weg. Ich war sehr stolz auf meine Frau. Das war ihre erste Hochzeit auf Fairfax Hall, und sie hatte alles wundervoll arrangiert. Gar nicht so einfach, wenn die Hälfte der Gäste schwule Männer mit sehr anspruchsvollen Standards sind.
    Als ich beim Hochzeitsempfang aufstand, um meine Rede als Trauzeuge zu halten, bekam ich lang anhaltenden Beifall. Ich war völlig überrascht.
    Nigel neben mir murmelte: »Die applaudieren dem Krebs, Moley, und der Tatsache, dass deine Frau durchgebrannt ist. Das hat nichts mit dir zu tun.«
    Ich hielt die Rede kurz, aber humorvoll und erzählte, dass Nigel der einzige Junge auf der Schule war, der Feuchtigkeitscreme auftrug, bevor er aufs Fußballfeld hinausging. Außerdem las ich eine SMS von Pandora vor.
    Sorry, kann nicht dabei sein, bin in der Verbotenen Stadt. Alles Liebe an Mr. und Mrs. Nigel und Lance. Pandora.
    Dann witzelte ich: »Mit ›Verbotene Stadt‹ meint Pandora nicht Liverpool. Sie führt eine Handelsdelegation durch China.«
    Meine Mutter lachte, aber nicht viele andere Gäste stimmten mit ein.
    Sonntag, 20. April
    Verbrachte den Vormittag mit Gracie malend am Küchentisch. Sie zeichnete eine Abfolge von Prinzessinnen, ich meinen Traumgarten.
    Bernard bereitete für uns seinen berühmten Brunch zu. Bevor sie zu essen anfing, bat Gracie mich um eine Serviette, aber als ich ihr ein Stück von der Küchenrolle gab, runzelte sie die Stirn. »Hast du keine richtige Stoffserviette?«
    Am Nachmittag zeigte ich ihr den Bach und erlaubte ihr, Schuhe und Strümpfe auszuziehen und im knöcheltiefen Wasser zu planschen. Aus ein paar glatten Steinen aus dem Bachbett bauten wir einen Damm.
    Als Daisy sie abholen kam, sagte ich: »Du siehst müde aus.«
    »Ich arbeite vierzehn Stunden am Tag.«
    »Ich hoffe, er zahlt gut.«
    Sie sagte: »Wir nehmen uns kein Gehalt, das ganze Geld, das wir verdienen, fließt zurück ins Geschäft.«
    Also lässt er meine Frau umsonst arbeiten!
    Montag, 21. April
    Meine Mutter hat ein Treffen mit einem Lektor von Melancholy Books Ltd. in Leicester, um über Die Flasche meiner Mutter zu sprechen.
    Sie meinte: »Die wollen den Titel ändern, aber ich hab ihnen klipp und klar gesagt: ›Entweder Die Flasche meiner Mutter oder wir lassen es sein!‹«.
    Nachmittag
    Meine Mutter ist von dem Treffen zurückgekommen. Sie nennt ihr Buch jetzt Die Tochter des Kartoffelbauern .
    Ich fragte sie, ob sie einige meiner unveröffentlichten Werke dem Lektor von Melancholy Books zeigen würde. Sie willigte ein, aber sie hätte etwas mehr Begeisterung zeigen können.
    Dienstag, 22. April
    Mein Vater klingelte an der Tür und bat mich, »diese Dose Bohnen« vorbeizubringen.
    »Wozu willst du sie denn haben?«, fragte ich.
    »Was ist das hier, ein Verhör? Arbeitest du jetzt für die beschissene CIA?«
    Eine groteske Überreaktion auf eine einfache Frage. Ich brachte also die Bohnendose nach nebenan. Mein Vater und Brett waren da; meine Mutter nicht, aber sie hatte ein DIN-A4-Blatt an die Kühlschranktür geklebt und
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