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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition)
Autoren: Manfred Köhler
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verschaffte sich Amelie Gehör. „Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir denen da drüben...“
    In dem Moment peitschten Schüsse durch den Gang. Es klang wie eine Maschinengewehrsalve. In der Nische waren sie vor direkten Einschlägen geschützt, aber ein Querschläger traf Amelie fast ins Bein.
    „Seid ihr wahnsinnig!“, schrie Niedermüller. „Ihr ballert verdammt noch mal genau auf uns!“
    „Es geht nicht anders. Duckt euch!“
    Schon fetzte die nächste Salve durch den Gang, und Hermann warf sich über Amelie, während Niedermüller sich flach auf den Boden presste.
    „Seit wann müssen wir zwei denn Schüsse fürchten?“, fragte Amelie sarkastisch, wofür ihr Hermann einen Knuff versetzte. Aber Niedermüller hatte nichts mitbekommen. Er lugte wieder um die Ecke und brüllte:
    „Achtung, rechts! Jetzt eng an die Wand. Schneller, schneller, schneller!“
    Er hatte kaum ausgesprochen, da stürzte Mertel in die Nische und kurz darauf Hartmann.
    „Alles klar?“, fragte Niedermüller.
    Mertel nickte, während Hartmann bloß am Boden kauerte, schnaufte und leise fluchte.
    „Was ist mit dem Dritten?“, fragte Hermann.
    „Hat’s nicht geschafft.“
    „Was soll das heißen?“
    „Eins von diesen Dingern hat ihn aufgespießt. Das hat ihn sofort irgendwie... – Ich weiß nicht.“
    „Schon klar.“
    „Wir müssen weiter“, mahnte Hermann und wandte sich dem Gang in die andere Richtung zu. Die Notbeleuchtung war ausgefallen. Die Düsternis war kaum zu durchdringen, schien überhaupt nicht verlockend, aber war die einzige Alternative.
    „Wie weit noch?“, fragte Mertel.
    „Übernächste Tür.“
    „Dann los!“
    Ungefragt und unangekündigt feuerte Hartmann eine Salve in die Gegenrichtung und traf zwei Zombies, die sie fast erreicht hatten, aber nicht so wirkten, als hätten sie es auf sie abgesehen gehabt. Beide fielen, überschlugen sich und landeten im Gang neben der Nische.
    „Freie Bahn!“, verkündete Hartmann, schulterte seine Waffe und rannte selbst los.
    Gemeinsam erreichten sie die alte, schwere, kunstvoll verzierte Eichenholztür. Hermann stieß sie auf, winkte die Gruppe in den Raum und warf die Tür sofort hinter ihnen zu. Er rempelte Mertel an und winkte ihn zu einer eisenbeschlagenen Truhe. Auch Niedermüller packte mit an, und zu dritt schafften sie es gerade so, das Museumsstück vor die Tür zu zerren. Das Kratzen des Truhenbodens auf den Steinplatten war so schrill, dass Amelie die Finger in die Ohren stopfte.
    „Wir haben’s geschafft“, verkündete Niedermüller und meinte damit nicht die Truhe, sondern die Gesamtbedrohung.
    Hartmann hatte bereits das Fenster aufgerissen und Amelie ein Zeichen gegeben, ihm das Seil zu reichen. Die Fensterverstrebungen glichen Gefängnisgittern. Der Knoten, den Hartmann zurrte, wirkte professionell, auch wenn Amelie nichts davon verstand. Sie beugte sich aus dem Fenster. Senkrecht ging es nach unten, aber das Seil schlug knapp über dem Boden auf. Weit und breit keine Gefahr da unten. Vielleicht hatten sie’s ja wirklich geschafft.
    Hartmann war immer noch mit seinen Knoten beschäftigt, zerrte mit aller Gewalt an dem Seil und verkündete:
    „Das hält.“
    „Wer geht zuerst?“
    „Natürlich die Dame.“
    Amelie, noch immer nach draußen gebeugt, hörte nicht heraus, wer das gesagt hatte, aber es klang eklig. Diese Typen ließen, nach vermeintlich siegreich überstandener Gefahr, das Machoschwein um so mehr raushängen. Sie holte Luft für eine Erwiderung – da erschütterte ein ungeheurer Knall die Burg in ihren Grundfesten. Die Wände wackelten, Putz fiel in faustgroßen Brocken von der Decke.
    Amelie begriff in ihrer Panik nicht, was passierte, als Hartmann sie am Arm packte, ihr ein buntes Plastikteil in die Hand drückte und befahl:
    „Sie zuerst. Und nehmen Sie das. Bloß nicht fallen lassen. Das ist der direkte Draht zur dauerhaften Rettung.“
     
    Der Zombie des ehemaligen Panzerschützen Brehm hatte nicht gesehen, wo die Granate eingeschlagen war, aber die Explosion kam vom Burggelände und schleuderte Tonnen von Gestein in die Luft und bis zu ihnen herunter. Die kieselgroßen Trümmer prasselten wie Hagelkörner auf sie herab.
    Das Abschlachten der Zombies auf dem gesamten Berg ging mit unvermindertem Tempo weiter. Inzwischen gab es bereits Tausende von diesen insektenartigen Wolfsmonstren. Noch immer waren die Zombies deutlich in der Überzahl, aber ihr Untergang war bereits unausweichlich. Inzwischen flüchteten sie
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