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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition)
Autoren: Manfred Köhler
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sehen und nichts zu spüren.“
    Niedermüller fand seine Pistole, die er im Kampfgetümmel verloren hatte, und steckte sie ein.
    „Ich bin dafür, es unten zu versuchen. 20 Meter Ersparnis sind ne Menge Seil. Falls wir überhaupt eines finden.“
    Mertel nickte und pirschte sich zur Tür. Nachdem er um die Ecke gespäht hatte, winkte er und trat nach draußen in den Gang.
    Auf halber Strecke zum Treppenabgang sahen sie einen Kopf zwischen den Geländerverstrebungen auftauchen. Sie verständigten sich mit einem Blick, duckten sich, und Niedermüller legte an. Dem Kopf folgte ein zweiter, beide Gestalten waren uniformiert und schienen unter Mühen treppauf zu wanken. Es sah aus wie das typische Zombie-Schlurfen.
    Niedermüller schoss ohne Warnung.
    Dem Knall der Waffe folgten Fallbewegungen der Angreifer.
    Alle zwei mit einem Schuss?
    Die Situation klärte sich auf, als die vermeintlichen Zombies aus ihrer Wegduckbewegung wieder auftauchten, die Hände hoch rissen und schrien: „Nicht schießen, wir sind keine von denen!“
    „Wachsenberg? Hartmann?“
    „Ja. Wir haben den Zettel unten auf der Kellertreppe gefunden. Was ist mit einem Ausweg hier oben?“
    Die beiden Zweiergruppen gingen aufeinander zu und schüttelten sich herzlich die Hände, als sie sich erreichten.
    „Den gäbe es, wenn wir ein langes Seil hätten. Wir wollen es weiter unten noch mal versuchen. Es liegt ein Fenster direkt über dem Felsen, auf dem die Burg steht. Dort unten sind weit und breit keine Angreifer.“
    „Worauf warten wir dann noch!“
    Hartmann reichte dem unbewaffneten Mertel sein zweites Gewehr. Niedermüller wollte was fragen, und Hartmann, der ihm ansah, um was es ging, antwortete nur knapp:
    „Uns sind da unten keine Lebenden mehr begegnet. Aber auch noch nicht allzu viele Leichen. Draußen im Burghof ist die Hölle los.“
    „Was ist mit diesen... Riesenmonstern?“
    „Den was?“
    Mertel und Niedermüller sahen sich an.
    „Es gibt inzwischen noch eine zweite Bedrohung. Wir sollten uns beeilen.“
     
    Panzerschütze Brehm sah sich einem absolut lächerlichen und doch für ihn unüberwindlichen Hindernis gegenüber: einem zwei Meter hohen Maschendrahtzaun, der das Steinbruchgelände lückenlos eingrenzte. Das Tor war versperrt, ebenfalls rund zwei Meter hoch und von spitzen Zacken bekrönt. Auch die waren ein Witz für einen geübten Kletterer.
    Aber er war beim letzten Prozent seiner Leistung angelangt, konnte mit Mühe gerade noch die Panzerfaust und die beiden Reserveschüsse tragen, aber ganz gewiss nicht damit über den Zaun oder das Tor kraxeln.
    Seine Wunde hatte aufgehört zu bluten, aber nässte derart, dass ihm inzwischen auch der Flüssigkeitsverlust massiv zu schaffen machte. Er war am Ende. Und der Zombie war keine zehn Meter mehr entfernt und auf ihn fixiert wie ein Guppy-Männchen aufs Guppy-Weibchen. In einer entvölkerten Welt gab es nur noch sie beide.
    Ironie des Schicksals! Hier nun, nachdem er kilometerweit gelatscht war und sich völlig verausgabt hatte, stand ein fluchtartig verlassenes Auto mit offener Tür quer zur Fahrbahn, das zur Benutzung einlud. Der Schlüssel steckte deutlich sichtbar. Wenigstens konnte er sich darin vor seinem Verfolger in Sicherheit bringen und, ohne weitere Bisse abzubekommen, in Ruhe sterben.
    Brehm legte die Waffen aufs Straßenpflaster, schleppte sich zu der Karre, ließ sich auf den Fahrersitz fallen und schloss gerade noch rechtzeitig die Tür, bevor der Zombie heran war. Knöpfchen gedrückt, in Sicherheit.
    „Hau ab, du Arschloch! Mich kriegst du nicht!“
    Er kicherte in einem Rausch, der wohl von todesvorbereitenden Hormonen ausging, prüfte die Kupplung und drehte nur so zum Spaß am Zündschlüssel. Der Motor sprang an. Was für ein Witz! Einer Spritztour zum Zeitvertreib während seiner letzten Lebensminuten stand nichts mehr im Wege. Verflucht, er konnte ja sogar...
    Jetzt erst, offensichtlich zu spät, begriff er, dass er den Zaun rammen konnte. Aber seine Panzerfaust und die Munition hatte er draußen liegen gelassen.
    „Das darf doch nicht wahr sein!“
    Als hätte der Zombie seine Gedanken gelesen, hörte er auf, an der versperrten Fahrertür zu zerren, taumelte ums Auto herum und hielt zielstrebig auf die Waffe zu.
    „Das wollen wir doch mal sehen!“
    Brehm war so abgelenkt von seiner Schwäche, dass seine letzten, die autonom geschützten Reserven, sich wie von selbst aktivierten. Er wendete das Auto, hielt auf den Zombie zu und nahm ihn auf die
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