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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition)
Autoren: Manfred Köhler
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genesen fühlte, wollte er die Sache zu Ende bringen. Er griff nach der Panzerfaust, die er auf der Beifahrerseite gelagert hatte, holte sich die erste Ersatzpatrone, tastete nach der zweiten...
    Verfluchte Scheiße!
    Er hörte auf zu fingern, beugte sich hinüber, durchsuchte den Fußraum. Nichts. Er hatte die zweite Patrone an der Zufahrt zum Steinbruch liegen gelassen. Sollte er zurückfahren und sie holen?
    Konnte er immer noch, wenn er zweimal daneben ballerte. Er stieg aus, orientierte sich und hatte das Gefühl, trotz seiner neuen Kraft und geistigen Wachheit den Faden zu verlieren. Was sollte das hier? Was wollte er hier? Warum machte er das?
    Automatisch dem alten Vorsatz folgend, aber eher widerwillig suchte er die überhängende Kante, die der Funker ihm beschrieben hatte, nach der Stahltür zum Geheimgang in die Burg ab. Die Tür selbst war nicht zu sehen, aber er erkannte an der Geländeform und am Bewuchs, wo sie zu vermuten war.
    Was für ein Gewimmel!
    Derweil er die Panzerfaust schulterte, anlegte und das Ziel ins Visier nahm, sah er aus den Augenwinkeln und hörte jetzt auch das unbeschreibliche Inferno, das zwischen Steinbruch-Oberkante und Burg tobte. Riesenhafte Wesen, die aussahen wie eine Mischung aus Wolf und Insekt, schleuderten irgendwas nach den Zombies, die wie in Panik kreuz und quer herumtaumelten, fingen sie damit ein und schienen sie damit zu töten.
    Mehr war aus der Entfernung nicht zu erkennen, aber er hatte das Gefühl, dass die Monster in wahrem Zeitraffertempo immer mehr und die Zombies immer weniger wurden. Die Untoten taten ihm leid, und die Monster begann er zu hassen und entsetzlich zu fürchten.
    Als er schlurfende Schritte hinter sich hörte, wusste er, was da auf ihn zukam, und mit Staunen registrierte er, dass er keine Angst mehr hatte. So richtig begriff er, was passiert war, als sein Blick auf seine eigene ausgestreckte Hand fiel, mit der er die Panzerfaust hielt. Der Zombie ohne Fingernägel, der ihn die ganze Zeit verfolgt hatte, Hubert Helfert mit einstigem Namen, stand nun direkt hinter ihm. Er witterte an ihm. Und nichts passierte.
    Brehm ließ die Panzerfaust sinken und legte sie ab, derweil er sich umdrehte und Helfert in die Augen sah. Seine eigenen bläulich verfärbten Hände. Die Teilnahmslosigkeit, mit der Helfert ihn plötzlich musterte. Und endlich war das Begreifen komplett: Er hatte nicht geschlafen. Er war im Auto gestorben, hatte sich verwandelt und war nun...
    Helfert wandte sich von ihm ab und dem Burgberg zu. Gemeinsam beobachteten sie den Untergang ihrer Art. Und dann passierte etwas, das Brehm als Mensch überrascht hätte und nun auch als Zombie in eine Art Erstaunen versetzte. Helfert bückte sich, hob die Panzerfaust auf, zielte auf den Burgberg und drückte ab.
     
    „Ein Seil!“, schrie Niedermüller außer sich vor Begeisterung, als er bei Amelie und Hermann ankam. Er drückte sich zu ihnen in eine Wandnische, in der zwei Ritterrüstungen standen, und entfernte, da er sonst nicht mit hineingepasst hätte, die beiden Blechmänner mit entschiedenen Stößen von ihren angestammten Plätzen.
    „Freut mich auch, Sie zu sehen“, erwiderte Amelie sarkastisch.
    „Tut mir leid, natürlich ist es wichtiger, dass Sie beide unversehrt sind, aber wir haben da oben so dringend nach einem Seil gesucht. Wahnsinn!“
    „Nun haben Sie eins, und den Monster-Parcours haben sie auch durchprescht wie ein Hase. Im Gegensatz zu Ihren Kameraden.“
    „Moment mal, nur nicht so von oben herab! Wir haben das drüben so ausgemacht. Einer nach dem anderen.“
    An den Rand der Nische geduckt, spähte Niedermüller um die Ecke.
    „Mertel! Wo bleibt ihr denn, verdammt noch mal?“
    „Wachsenberg hat so eine Art Anfall“, brüllte Mertel zurück. Das Getümmel aus sich verwandelnden Zombies und herumpeitschenden Monster-Organen im Gang hatte zugenommen. Niedermüller konnte gar nicht fassen, wie er das geschafft hatte. Und er zweifelte jetzt irgendwie daran, dass die anderen es schaffen würden. Seine Pistole kam ihm vor wie ein Spielzeug gegen dieses Ausmaß an Bedrohung.
    „Es bleibt Ihnen keine Wahl. Mit ihm oder ohne ihn.“
    „Gut, dass Sie Ihre Wahl schon getroffen haben“, giftete Hermann. Amelie wollte ihn zurechtweisen, aber Niedermüllers Erwiderung schnitt ihr das Wort ab:
    „Wo waren Sie denn, als wir da draußen bei der Suche nach dem Fluchttunnel fast draufgegangen wären?“
    „Ich habe Amelie befreit.“
    „Ja, ihr seid beide Helden“,
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