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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition)
Autoren: Manfred Köhler
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Angreifer, hatte nicht einmal eine halbe Stunde gedauert und mit einer gewaltigen Erschütterung direkt unter ihm begonnen.
    Er war so verzaubert von der Apokalypse zu seinen Füßen gewesen, dass er sein Ziel, über den unterirdischen Gang zu entkommen, vergaß. Durch das turmerschütternde Rumpeln unter ihm wurde er daran erinnert. Die kreisrunde Wasserfläche warf Wellen, etwas zuckte daraus hervor, das an ein Insektenbein erinnerte, und da geriet Stolte vor Schock das erste Mal so sehr ins Straucheln, dass er fast den Halt verloren hätte.
    Er fing sich, stützte sich ab und hatte auf einmal rasende Angst davor, abzustürzen. Nach zwei Seiten ging es steil in die Tiefe. Zuvor hatte ihn das nicht gekümmert. Jetzt beherrschte es alle Sinne.
    Er hatte überhaupt nicht darüber nachgedacht, wie er ohne Leiter da wieder herunterkommen sollte. Im Hinterkopf hatte sich die Idee festgesetzt, an der Innenseite im Mauerwerk Halt zu finden und abzusteigen, aber die Mauer war glatt verfugt, bot auch geübten Kletterern kaum Griffe und schon gar nicht ihm, dem Brachial-Sportler, Übergewichtler und deswegen Nicht-Kletterer.
    Nach innen zu flüchten stand nun ohnehin nicht mehr zu Wahl. Es knirschte in den Fundamenten, der Turm wankte und sackte leicht in sich zusammen. Das Insektenbein verschwand. Einer Sekunde Ruhe folgte ein immenser Stoß gegen die Turmfundamente, die Wirkung einer Explosion, aber ohne Knall. Risse auf allen Ebenen taten sich auf, Steine brachen aus der Mauer, Putz rieselte – und aus dem Wasser tauchte eine gewaltige, zahnbewehrte Wolfsschnauze hervor.
    Stolte starrte fassungslos auf das Raubtiergebiss und die bösen kleinen Augen dahinter, stützte sich, da der Turm mehr denn je wankte und die Erschütterungen zunahmen, an den Seitenwänden seiner Einstiegsnische ab und wähnte ich da oben noch relativ sicher. Da schoss, während der Monsterkopf sich aus dem Wasser erhob und triefend nass immer höher wuchs, darunter ein meterlanges schlauchartiges Ding in die Höhe, entrollte sich mit dem Drall einer angespannten Feder und peitschte Stolte entgegen.
    Ob es ihn erreicht hätte, erfuhr er nicht mehr. Instinktiv wich er nach hinten zurück, verlor den Halt, kippte über die Kante und stürzte mit den Armen rudernd und vor Panik brüllend zehn Meter in die Tiefe.
    Den Aufschlag überlebte er um zwei Minuten. Er war noch bei Bewusstsein, als der erste Zombie sich auf ihn stürzte, aber seine zerschmetterten Knochen erlaubten es ihm nicht mehr, sich zu wehren. Sein Herz hörte auf zu schlagen, als Teile des Turms einstürzten. Ein Mauerteil so groß wie ein Kleinwagen verfehlte ihn um Haaresbreite und erschlug drei Zombies, die gerade an ihm herumfraßen.
     
    Während Stolte starb, tot war, neu erwachte und sich blindlings taumelnd und begleitet von anderen seiner neuen Erscheinungsform auf den Weg in die Burg und darin nach oben machte, kämpfte ein ehemaliger Kamerad an ganz anderer Stelle mit aller Kraft gegen sein Schicksal an.
    Schütze Brehm hatte zwei Panzerfäuste und alle vorhandenen Sprengladungen aus dem Panzer ausgeladen und sich auf die Suche nach einem Fahrzeug gemacht. Auf der Kreuzung, an der er gestrandet war, standen kreuz und quer mindestens zwei Dutzend Autos und Laster herum. Meist klafften die Türen sperrangelweit auf. Für ihn war das ein Indiz, dass die Besitzer in Todesangst geflüchtet waren und dann ja wohl die Schlüssel stecken gelassen hatten. Aber das war verdammt noch mal nicht der Fall!
    Als er alle mit offenen Türen durch hatte, ohne fündig zu werden, nahm er sich die ordentlich geparkten vor, aber die waren zugesperrt und erst recht ohne Schlüssel. Der Laster mit dem umgekippten Anhänger war das einzige Fahrzeug überhaupt, dessen Zündschlüssel er nach quälendem Suchen im Fußraum finden konnte. Der Motor sprang an. Der Tank war halb voll. Aber der verdammte Scheiß-Anhänger ließ sich nicht abkoppeln. Und das umgekippte Ding hing wie ein gigantischer Bleiklumpen daran. Brehm schaffte es nicht mal, das Fahrzeug zu wenden.
    Geschätzt eine halbe Stunde und mindestens die Hälfte seiner verbliebenen Lebenskraft hatte er mit fruchtloser Fahrzeugsuche verplempert. Schwitzend und schreiend vor Schmerzen, die von seiner sich rasant entzündenden Wunde abstrahlten, gab er es auf, packte eine der Panzerfäuste und drei Schuss zum Nachladen und machte sich zu Fuß auf den Weg. Jeder Schritt tat ihm weh. Aber das war nicht das Schlimmste.
    Was das Schlimmste war, begriff
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