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Tote lieben laenger

Tote lieben laenger

Titel: Tote lieben laenger
Autoren: Scott Nicholson
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geschrieben hatte:

    Die Schuld ist zu groß für mich. Es tut mir Leid, dass ich dir das angetan habe, Richard. Du warst der einzige, den ich jemals geliebt habe. Und deshalb konnte ich nicht zulassen, dass du eine andere liebst. Wo immer du auch bist, ich bin sicher, du verstehst das.
    Ich kann nicht für meine Sünden bezahlen, aber ich kann zumindest verhindern, dass ich noch andere Menschen verletze.

    Lee

    Jeder, der Lee kannte, konnte sehen, dass die Handschrift nicht stimmte. Sie hielt den Stift in einer anderen Position als üblich, zwischen zwei Fingern anstatt zwischen einem Finger und ihrem Daumen. Was für eine kluge Frau. Eine Pistole im Rücken, aber immer noch vernünftig genug, einem nahezu perfekten Verbrechen ein paar Kratzer zu verpassen, indem sie ein Rätsel für die Handschriftexperten hinterließ.
    "Es ist nicht gegen dich persönlich", sagte der Schurke. Er roch sogar wie ein Anwalt, penetrant den Geruch von Eau de Cologne und Knoblauch und Wein verbreitend.
    "Ich hoffe, Sie werden in der Hölle schmoren."
    "Der einzige Ort, an dem ich schmoren werde, ist der Strand von Singapur", antwortete er mit der prahlerischen Zuversicht eines schmierigen Gauners, der glaubte, dass er mit einem Mord ungestraft davonkommen würde. Oder, besser, mit zwei Morden. Und er war klug genug, auch etwas gegen Bailey in der Hand zu haben, wenn der schlimmste Fall eintrat. Das und Millionen von Dollars würden ihm genug Zeit verschaffen, sich aus dem Staub zu machen.
    Lee legte den Stift hin. "Die Polizei beobachtet wahrscheinlich mein Apartment. Man hat mich bereits zweimal verhört."
    "Und der Druck hat dich in den Selbstmord getrieben", sagte der Gangster. "Schuldgefühle sind ziemlich scheiße, oder?"
    Sie lehnte sich zurück und blickte aus dem Fenster. Die Sonne kam durch, und der Schatten einer Palme fiel auf ihr Gesicht. Ihre Augen waren hart, geprägt von diesem entschlossenen Ausdruck, den ich so gut kannte. Sie würde ihrem Mörder nicht die Befriedigung geben, ihn anzuflehen.
    "Wissen Sie, was ich Ihnen nicht verzeihen kann?" sagte sie, als ob der Killer ein ungezogenes Kind wäre. "Dass Sie mir die einzigen Dinge nehmen, für die ich leben wollte. Erst haben Sie mir Richard genommen und jetzt nehmen Sie mir die Gelegenheit, den Vater zu treffen, den ich immer haben wollte."
    "Mir kommen gleich die Tränen."
    Ich konzentrierte mich und versuchte, etwas Fleisch auf die Reihe zu bekommen. Wenn der Anwalt und Bailey DeBussey und Baileys hohlköpfiger Liebhaber ein Leben im Luxus genießen durften, hatten sie gewonnen. Wenn Lee starb, hatte ich versagt. Wenn es mir nicht gelang, in Aktion zu treten, hatte ich verloren. Und die ewige Liebe zählt nicht zu den Dingen, für die man viele zweite Chancen bekommt.
    Nachdem ich gerade die Gruft in meiner schäbigen Seele ausgeräumt hatte, spürte ich kein Verlangen danach, dass sich Staub in ihren Ecken ansammelte.
    Ich huschte zum Ohr des Schurken und drang durch den Gehörgang bis zum Trommelfell vor. Auf geht's , dachte ich, du schaffst es .
    Was hatte meine Sachbearbeiterin gesagt? Glaube. Es geht nur um GLAUBEN.
    Ich schrie innerlich, brachte aber nur ein leises Flüstern zustande. "He, du."
    Der Anwalt neigte seinen Kopf und kratzte an seinem Ohr.
    Glaube.
    Ich blickte zu Lees Gesicht und versuchte es noch einmal, wobei ich meine Stimme auf das Niveau einer Stechmücke erheben konnte. "Hier spricht Gott, du Idiot."
    "Hu?" Der Schurke blickte sich um und hatte den Mund vor lauter Verwirrung offen stehen.
    "Du bist ein sehr böser Junge gewesen", flüsterte ich. Übersinnliche Rasierklingen zerfetzten meinen Kern, meine Batterien pulsierten mit dem letzten bisschen Ladung, aber ich fuhr fort: "Gott mag keine bösen Jungs."
    Vielleicht gehörte es sich nicht, dass ich Gott spielte. Vielleicht würden sie mir das später vorhalten. Aber die Verwaltung von Der Helle Ort machte die Regeln, nicht ich. Sie hatten mir die Kraft und einen Auftrag gegeben. Und eine weitere Chance.
    Sie hatte mich gelehrt zu hoffen. Und, außerdem, ich war ja schließlich nur eine Pipeline. "Gott ist nicht zufrieden mit dir."
    Der Schurke schüttelte den Kopf. Er senkte die Hand mit der Pistole. In seiner Überraschung hatte er Lee völlig vergessen.
    "Gott wird dir jetzt in die Eier treten müssen", flüsterte ich. Lees Bein scherte aus, fand den Kontakt und schickte die Pistole klappernd über den Boden. Sie sprang auf und bedachte den armen Kerl mit einem Gewitter aus Hieben und
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