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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
Autoren: Auerbach , Keller,
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hat schon einen Menschen auf dem Gewissen.« Als er merkte, dass er keine Hilfe bekommen würde, brüllte er: »Ich zeige euch an! Alle! Wegen unterlassener Hilfeleistung! Tut endlich was!«
    Tatjana fuhr herum. »Und was hast du für Teschke getan? Wo war deine Hilfeleistung? Du warst noch am Kühlwagen, als ich fortlief.« Sie sah zu ihrem Mann hinüber. »Und du auch, Gerald. Ihr wusstet beide, was ich nicht wusste – dass die Verriegelung von innen nicht öffnet.«
    Achim Schwätzer wurde blass und schluckte krampfhaft. »Sie war es, sie ganz allein. Sie ist die Mörderin«, krächzte er heiser. »Sie hat die Tür zugeschlagen. Ich habe es selbst gesehen! Genau wie Gerald!«
    Unter den angewiderten Blicken der Umstehenden verstummte er erschrocken.
    Dupont straffte die Schultern. »Ganz genau. Sie haben es beide gesehen. Und weder Sie noch Herr Remmertshausen haben die Tür wieder geöffnet. Ich nehme Sie fest. Alle drei.«

Epilog
    17. Juli. Dieser Tag gehört mir, nur mir, dachte Pippa, als sie an ihrem Geburtstagsmorgen aufwachte. Die Sonne schien genau auf ihr Gesicht. Kaiserwetter, dachte sie. Wie passend.
    Pippa stand auf und ging ans Fenster. Unten im Tal schimmerte der Lac Chantilly. Sie seufzte zufrieden und griff nach ihrem Fernglas. Chantilly-sur-Lac, gerade noch klein wie ein Spielzeugdorf, war plötzlich ganz nah.
    Sie nahm Pias Haus in der Rue Cassoulet ins Visier und stellte die Schärfe ein. Gerade manövrierte jemand den Wohnwagen der Bauarbeiter durch das nagelneue Gartentor hinaus auf die Straße, während Tibor und einige seiner Männer dabei waren, die Möbel der Peschmanns aus einem großen LKW zu laden und ins Haus zu tragen.
    » Adieu-siatz, Tibor«, sagte Pippa leise, » bonjorn, Pia.«
    Sie schwenkte das Fernglas hinüber zum Bonace. In den weit geöffneten Fenstern der Auberge lagen die Betten zum Lüften.
    Gästewechsel, dachte Pippa, genau wie hier bei uns.
    Sie lachte, als ein Ball aus einem Fenster flog und zielsicher gegen den Kopf des Gendarmen prallte, der mit einer Baguettestange unter dem Arm auf die Dienststelle zustrebte. Dupont schüttelte die Faust und schimpfte – für Pippa lautlos wie ein Stummfilm.
    »Selbst wenn ich nicht wüsste, dass heute Liebesromantag ist, Pierre Dupont«, murmelte Pippa, »spätestens an dieser Reaktion hätte ich dich erkannt.«
    Das Fernglas wanderte weiter, und sie entdeckte am Ostufer des Sees zwei Angler.
    »Das ist aber keine gute Stelle, Jungs. Da ist viel zu viel los. Das wird nix.«
    Sie lächelte über sich selbst. Oje, ich bin infiziert, dachte sie, und zwar nicht nur vom Angeln, sondern von Pias Wunderland rund um den See. Hier sollte jeder mindestens zwei Mal herkommen.
    Pippa ließ das Fernglas sinken.
    Alle Ereignisse und Menschen schienen sich im See zu spiegeln. Rätselhafte Doppelungen überall: zwei ungewöhnliche Fälle, zwei Kulturen in einem Land, zwei Gendarmen, die sich nur am Lesestoff unterscheiden lassen, zwei Régines, die immer dann auftauchten, wenn ich Hilfe oder Antworten brauchte, zwei wiedervereinte Familien, zwei falsche und zwei echte Verehrer und – grinsend sah sie an sich herunter, zwei Kilo mehr auf den Rippen dank zweier hervorragender Köche. Eine echte Herausforderung, dieses Okzitanien.
    Im Erdgeschoss klingelte das Telefon. Régine-Deux’ Stimme und ihr herzhaftes Lachen drangen bis hinauf in Pippas Zimmer. Nur Sekunden später klopfte es an der Zimmertür, und die Wirtin steckte ihren Kopf herein.
    »Telefon für Sie«, verkündete Régine strahlend und übergab ihr den schnurlosen Apparat. »Der schöne Jean. Aus Berlin. Da kommt sicher noch mehr – Ihre Familie, Ihre Freundin Karin, Ihre diversen Fangruppen. Wir sollten eine Standleitung legen.« Sie zwinkerte Pippa zu. »Oder doch besser die Verbindung einfach kappen? Sie entscheiden, Sie sind das Geburtstagskind.«
    Lachend scheuchte Pippa die Wirtin mit einer Handbewegung aus dem Zimmer und meldete sich.
    »Alles Liebe zum Geburtstag«, sagte Jean, »auch im Namen der Kiemenkerle! Wie geht es dir?«
    »Dumme Frage – ich bin im Paradies! Und dir?«
    »Seit es kein Exil mehr ist, genieße ich Berlin in vollen Zügen«, erwiderte Jean. »Ich wollte nie ernsthaft zurück nach Chantilly. Ich wollte nur Frieden schließen und endlich wieder Kontakt zu meiner Familie. Mein Anteil am Vent Fou ist in Pascals Händen bestens aufgehoben.«
    Und ich werde Stammkundin in deiner Weinhandlung, dachte Pippa erfreut und fragte: »Du kommst nicht
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