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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
Autoren: Auerbach , Keller,
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zurück?«
    »Nur zu Besuch. Und du?«
    »Du meinst Pascal. Auch nur zu Besuch, aber das sehr, sehr gerne. Zu mehr werde ich ja auch nicht mehr gebraucht, seit Eric Lehrling in seiner Küche wird.«
    Jean lachte. »Eric ist weniger begeistert davon, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen. Ich bin gespannt, wie das Publikum auf seine kulinarischen Kreationen reagiert. Ich mag mir das gar nicht ausmalen!«
    »Bruderliebe!« Pippa seufzte theatralisch. »Da kenne ich mich aus!«
    »Mein Vater meint, Eric könnte seine eigene Menükarte entwerfen: La cuisine folle  – original verrückte Autanküche.«
    Pippa überlegte, wie sie möglichst elegant einen Themenwechsel einleiten könnte, fragte dann aber geradeheraus: »Warst du auf Teschkes Beerdigung?«
    »Wir waren alle da. Alle Kiemenkerle – und noch sehr viel mehr Leute«, sagte Jean. »Hotte hat geunkt, das seien alles Geschädigte, die sich vergewissern wollten, dass von Teschke wirklich nichts mehr zu befürchten ist.«
    Pippa unterdrückte ein Lachen. »Die Kiemenkerle und ihr Verständnis von Freundschaft – über den Tod hinaus. Und was machen Lothar und Sissi? Läuft es bei den beiden jetzt besser?«
    »Die Kiemenkerle werden die beiden nicht mehr häufig zu Gesicht bekommen. Lothar und Sissi haben sich vom Nachlass ein Boot gekauft, schippern durch die Inselwelt bei Schreberwerder und genießen endlich ungestörte Zweisamkeit.«
    »Beneidenswert.«
    »Bei Achim und Gerald geht es weniger harmonisch zu: Die liegen miteinander im Krieg. Sie können sich gegenseitig gar nicht genug belasten.«
    »Nutzt ihnen das denn?«
    »Eher im Gegenteil. Gerald hat einen der teuersten Strafverteidiger Berlins engagiert, aber selbst der geht von einer saftigen Gefängnisstrafe aus.«
    »Und Tatjana?« Pippa wagte kaum zu fragen, ihr schlug das Herz bis zum Hals.
    »Das sieht gut aus. Wir hoffen, dass sie freigesprochen wird.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte Pippa leise.
    Nach dem Gespräch mit Jean blieb Pippa keine Gelegenheit, ihren Gedanken nachzuhängen, denn Régine-Deux klopfte erneut und kam mit einem Tablett herein.
    »Jetzt bin ich dran zu gratulieren«, sagte sie und stellte das Tablett neben Pippa aufs Bett. Ein Milchkaffee duftete mit Croissants um die Wette, die Dekoration bestand aus einer Vase mit zwei Rosen in den Landesfarben Okzitaniens: eine blutrot, die andere knallgelb. An der Vase lehnte ein Kuvert, daneben lag ein rot verpacktes Geschenk. Am Päckchen war eine Anstecknadel mit dem gelben, verschlungenen Kreuz-Emblem der Region befestigt – das konnte nur von Régine-Deux sein.
    »Der Brief ist von Tatjana!«, rief Pippa erfreut.
    »Los, aufmachen und lesen.« Régines Augen blitzten neugierig.
    Pippa schüttelte den Kopf. »Zuerst Ihr Geschenk.«
    Sie löste das Emblem vom Päckchen, und Régine erklärte: »Das ist das Abzeichen meines Vereins. Hiermit sind Sie Mitglied – für die nächsten vierzig Jahre.« Sie kicherte. »Die Rechnung für den Jahresbeitrag kommt zu Beginn des Winters.«
    »Also direkt nach den Sommerferien.« Pippa lachte und riss das Päckchen auf. Sie fand zwei Kassetten, von Régine selbst besprochen: ein Okzitanisch-Sprachkurs für Kinder.
    Pippa bekam einen Kloß im Hals. » Mercé plan «, sagte sie gerührt.
    Die sichtlich zufriedene Régine-Deux ließ keine sentimentale Stimmung aufkommen und zeigte ungeduldig auf den Brief. »Jetzt aber! Was schreibt sie?«
    Pippa öffnete das Kuvert, zog den Brief heraus und überflog rasch die Glückwünsche.
    »Hören Sie sich das an«, sagte Pippa und las vor: »W enn dies alles vorbei ist, will ich wegziehen. Ich habe keine Ahnung, wohin. Ich kenne nur Berlin. Häuser hüten wäre eine prima Gelegenheit, andere Landschaften kennenzulernen und mich umzusehen. Könntest Du Dir vorstellen, mich bei Dir zu beschäftigen, wenn das Geschäft bei Dir brummt? Ich bin nicht sehr talentiert – aber ich habe gelernt, die Klappe zu halten, nicht immer auf andere zu hören und Geheimnisse zu bewahren. Wenn ich für Dich als Mitarbeiterin in Frage käme, würde ich mich sehr freuen. «
    »Und das ist alles?«, fragte die Wirtin.
    »Nur noch ihre Unterschrift und ein Nachsatz: W ir sehen uns beim Prozess. «
    »Kein Wort über Schmidt?«
    »Kein einziges. Und auch kein Wort über Achim oder Gerald.«
    Régine winkte ab. »Die haben es auch nicht verdient. Zwei feige Kerle, die sich auf Tatjanas Kosten von einem hartnäckigen kleinen Erpresser befreien wollten. Erbärmlich. Für die wäre
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