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Tochter der Nacht

Tochter der Nacht

Titel: Tochter der Nacht
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Verkauf bestimmt
     
    5. Auflage: 36.-40. Tausend
    Titel der Originalausgabe: »Night’s Daughter«
    Erschienen im Verlag Ballantine, New York
    © 1985 Marion Zimmer Bradley
    Deutsche Ausgabe:
    © 1985 S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main Umschlaggestaltung: Manfred Walch, Frankfurt am Main Umschlagabbildung nach einem Bühnenbildentwurf von Simon Quaglio (1818)
    Mit freundlicher Ge nehmigung des Deutschen Theatermuseums München Satz: Fotosatz Otto Gutfreund, Darmstadt Druck und Einband: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany, 1987
    ISBN 3-8105-2608-8
     
    Tochter der Nacht
     
    Prolog
    Am Anfang war die Schlange, und später erzählten die Menschen, das Volk der Schlange sei zuerst dagewesen und habe den Gestaltern bei der Erschaffung der Menschen geholfen.
    Wie auch immer, in jener Zeit galten die Schlangen-Leute nicht als Halblings-Volk, sondern ebenso als Menschen wie die Söhne und Töchter der Affen.
    Es wird berichtet, damals, vor langer, langer Zeit vereinigte sich in der Nacht der Großen Dunkelheit, in der Jahresmitte, wenn die Sonne auf ihrer Bahn sich wendet, der Herr der Schlangen beim Großen Ritual mit der Priesterin der Nacht.
    Und so mischte sich das Blut der Schlange (so erzählte man in jener Zeit) mit dem Volk vom Haus der Nacht und dem Blut der Priesterinnen. Die ranghöchste unter den Priesterinnen, die man damals Töchter des Mondes und der Sterne nannte, trug den Titel Königin der Nacht und in späterer Zeit Sternenkönigin.
    Und da das Volk der Schlange dem großen Wissen und be-seelten Geist der Menschen so nahe gekommen war, schufen die Priesterkönige aus dem Haus der Sonne in anmaßendem Stolz andere Halblinge. So entstanden die Robben-Leute und das Volk der Delphine. Sie tauchten auf den Grund des Meeres hinab und brachten Austern für’die Tafel und Perlen, um den Gürtel der Sternenkönigin und die Krone der Sonnenpriester zu schmücken. Sie trieben auch die Fischschwärme in die Netze der Fischer.
    Später schufen die Priesterkönige das Vogel-Volk. Sie hofften damit Diener zu haben, die zwischen ihren Städten hin und her fliegen und Botschaften befördern konnten. Aber das gelang ihnen nicht, denn die Vogel-Leute waren so beschaffen und gebaut, daß ihre Flügel sie nicht trugen. (Die Gestalter hatten beschlossen: Alle Halblinge sollten in Aussehen und Gestalt den Menschen ähneln.) Außerdem besaßen die Vogel-Menschen nur sehr wenig Verstand. Manche waren begabt genug, um Sänger und Musikanten am Hof der Sternenkönigin und bei den Sonnenpriestern zu werden. Doch an-sonsten erwies sich das Experiment als Fehlschlag. Und zur Zeit unserer Geschichte lebten nur noch wenige Vogel-Menschen auf Atlas-Alamesios.
    Die Priesterkönige schufen die Halblinge aus dem Hunde-Volk. Sie hofften, treu ergebene Diener zu bekommen, und dies gelang auch meist. Das Hunde-Volk war intelligent, aber nicht zu sehr, und die Hunde-Halblinge fanden ihr wahres Glück darin, den geliebten Menschen zu dienen. Sie schufen auch das Katzen-Volk, aber es war über alle Maßen wider-spenstig und floh ins Landesinnere, wo sich die Ruinen des Alten Volkes befanden (manche sagten, sie seien die ersten Halblinge der Gestalter gewesen). Dort lebten und jagten die Katzen-Halblinge. Sie schufen auch das Rinder-Volk. Rinder-Halblinge konnten große Lasten tragen, und durch ihre Arbeit entstanden die mächtigen Pyramiden und Tempel, deren Überreste man heute noch im tiefsten Dschungel und in den Regenwäldern sieht.
    Man weiß nicht, wie lange die Menschen und die Gestalterfriedlich mit den Halblingen zusammenlebten. In allen Kulturen gibt es Erinnerungen und Sagen, die von einem Goldenen Zeitalter berichten, in dem die Völker in Frieden miteinander lebten. Vielleicht gab es einmal eine solche Zeit…
    vielleicht auch nicht.
    Doch es kam selbst den Gestaltern zu Ohren, daß zwischen ihnen und den Halblingen nicht alles zum besten stand – es ist nicht bekannt, wie und weshalb, doch die Gerüchte sagen, daß alles mit dem Schlangen-Volk seinen Anfang nahm.
    Nicht nur die Menschen verachteten die Halblinge, sondern Halblinge, in deren Adern zu wenig Menschenblut floß, hielten sich selbst für minderwertig; sie glaubten, sie seien mit Makeln behaftet und ihnen fehle das wesentlich Menschliche. In gewisser Weise stimmte das auch. Manche Halblinge besaßen so wenig menschlichen Geist und so wenig Intelligenz, daß sie selbst als Diener nicht zu gebrauchen waren, ja noch nicht einmal für sich selbst sorgen
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