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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
Autoren: Auerbach , Keller,
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gesehen, und es wäre nun an mir, für seine wohlwollende Interpretation zu bezahlen. Ich bekam einen Riesenschreck«, sagte Tatjana. »Teschke redete und redete. Dass er für Geld darauf verzichtet hätte, sich an den Ermittlungen über Jean Didier zu beteiligen, und dass sich das nun doppelt auszahlen würde.« Jean knurrte wütend, sie warf ihm einen Seitenblick zu und sprach dann weiter: »Teschke machte mir unmissverständlich deutlich, dass er seine Version der Szene im Wald auf jeden Fall verkaufen würde. Entweder an mich oder an Gerald. Aber ich hätte das – so nannte er es – Vorkaufsrecht.«
    Sie brauchte eine Pause, um sich zu sammeln. Dann fuhr sie fort: »Mir war sofort klar: Gerald würde ihm mehr glauben als mir. Ich würde meinen Mann verlieren, und Achim wäre fein raus. Ich stimmte also zu und versprach Teschke, ihm das Geld zu geben. Er freute sich wie ein Schneekönig und schleppte mich zum Kühlwagen, um mir den Karpfen zu zeigen. Es war völlig absurd. Gerade noch hatte er mich erpresst, jetzt wollte er mir wie ein stolzes Kind diesen Fisch vorführen. Aber ich hätte alles getan, um ihn zu besänftigen. Ich hatte wirklich Angst vor seinem Schandmaul.« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Am Kühlwagen trafen wir ausgerechnet auf Gerald und Achim. Sie stritten sich, und Gerald sagte gerade: Du Idiot gefährdest alles. Wir hatten eine Abmachung. « Sie blickte ihren Gatten an. »Genau wie eben.«
    Schmidt sprang auf und stieß Remmertshausen unsanft an. »Stimmt das?«
    Er zog den Knebel heraus, aber Gerald nickte nur.
    »Teschke genoss die Situation«, berichtete Tatjana, »er lachte und baute sich breitbeinig vor ihnen auf. Spurt Achim nicht mehr richtig?, fragte er Gerald und bot sich an, auszuhelfen, wie er das nannte. Dazu sei er keineswegs zu alt und noch dazu billiger. Seine Kontonummer sei Gerald ja bekannt.«
    »Der Mann hat aber auch keine Gelegenheit ausgelassen, Geld zu machen«, flüsterte Ferdinand Pippa angewidert ins Ohr.
    »Ich verstand natürlich nicht, was vor sich ging«, fuhr Tatjana fort und erschauerte sichtlich, »aber ich war sicher, es hatte etwas mit mir zu tun. Ich fragte Teschke, was seine Andeutungen sollten. Es geht um deinen Kinderwahn, gab er hämisch zurück. Geht es um den nicht immer? «
    »Hör endlich auf, Tatti«, befahl Gerald herrisch. »Niemand glaubt dir. Deine Lügen sind schlimmer als jeder Groschenroman. Erzähl sie jemand anderem.«
    »Tut sie ja gerade«, sagte Dupont, »und ich liebe Groschenromane.«
    Auf sein Zeichen hin redete Tatjana weiter. »Ich hatte keine Ahnung, dass irgendeiner der Kiemenkerle etwas wusste von meinen verzweifelten Versuchen, schwanger zu werden. Also habe ich meinen Mann danach gefragt.«
    »Dem möchte ich mich anschließen«, warf Dupont ein und sah Gerald an. »Woher wusste Monsieur Teschke davon?«
    Remmertshausen errötete. »Ich habe Achim und ihm in einer schwachen Stunde davon erzählt. Kein Mann hält es aus, wenn es bei seiner Frau kein anderes Thema mehr gibt.«
    »Komisch, wieso glaube ich das jetzt nicht?«, sagte Pippa angriffslustig. »Eine Frau wie Tatjana hätte bestimmt nach Lösungen gesucht, anstatt zu lamentieren.« Sie begegnete Tatjanas dankbarem Blick.
    »Tatti ist krank.« Gerald sprach betont professionell. »Ich musste in der Nacht verhindern, dass sie völlig durchdreht. Ich wollte nicht, dass sie den ganzen Parkplatz zusammenschreit und das Camp aufweckt. Ich wollte sie beruhigen und Teschke ablenken, also bat ich ihn, Tatjana den Karpfen zu zeigen.«
    »Wer soll das denn glauben?«, platzte es aus Pippa heraus. »Warum sollte der Anblick eines riesigen toten Fisches sie beschwichtigen? Das wäre wirklich krank.«
    Remmertshausen musterte sie überheblich. »Bei Tattis Krankheit reichen oft schon ein wenig Zuwendung und Wichtignehmen. Eigentlich gilt das für jede Frau. Sie wissen ja, wie die sind.« Bei dem letzten Satz sah er Dupont an.
    »Nein, weiß ich nicht«, erwiderte dieser trocken, »aber ich lerne heute so einiges. Über Frauen und über Männer.«
    »Teschke kletterte in den Kühlwagen, um den Fisch zu holen.« Tatjana seufzte. »Leider war ich abgelenkt, weil ich versuchte, Gerald zu erklären, dass Achim und Teschke alles andere als gute Freunde sind.«
    Gerald Remmertshausen unterbrach seine Frau. »Ich kannte die beiden länger als du. Also kannte ich sie auch besser.«
    Tatjana warf ihrem Mann einen mitleidigen Blick zu. »Du kennst nicht mal dich selbst.«
    Pierre
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