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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
Autoren: Auerbach , Keller,
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Dupont machte eine ungeduldige Handbewegung, und Tatjana fuhr fort: »Ich folgte Teschke in den Kühlwagen und blieb in der Tür stehen, damit das Licht der Parkplatzbeleuchtung den Innenraum beleuchten konnte. Dabei hörte ich einen Laut. Es klang, als würde ein Tannenzapfen zur Erde fallen. Ich habe mir nichts dabei gedacht.« Sie sammelte sich einen Moment. »Leider.«
    Tatjana sah Dupont offen an.
    »Mittlerweile weiß ich, dass ich das Holzstück beim Öffnen der Tür aus dem Wagen gekickt haben muss.« Sie schluckte. »Aber ich war an nichts anderem interessiert, als von Teschke zu erfahren, was Gerald ihm über meinen Kinderwunsch erzählt hatte. Franz höhnte, ich würde mich wohl für einen guten Fang halten. Dabei ließen Gerald und Achim mich in Wirklichkeit wie eine Marionette an ihren Fäden tanzen. Ich wollte wissen, wie er das meint. Er lachte und flüsterte: Hast du denn immer noch nichts kapiert? Nicht du bist das Problem. Gerald kann keine Kinder kriegen. « Sie schwieg einen Moment, und es herrschte absolute Stille, selbst der Wind schien innezuhalten. »Das zog mir den Boden unter den Füßen weg. Eine Sicherung brannte durch. Ich bin raus und habe die Tür zugeknallt. Ich hetzte die Treppe zum Damm hoch, so als wären Furien hinter mir her. Ohne mich noch einmal umzudrehen, bin ich zum Vent Fou gerannt.«
    Wortlos wechselten Schmidt und Dupont einen Blick, wollten aber Tatjana nicht unterbrechen.
    »Als ich dann am nächsten Tag ins Lager kam, erfuhr ich, dass Teschke im Kühlwagen gestorben ist. Ich bin also schuld.« Tatjana holte tief Luft. »Achim und Gerald haben mich dann bearbeitet und mir versprochen, niemandem etwas zu erzählen. Es sei gut, dass Teschke ausgeschaltet sei, sonst hätte er niemals Ruhe gegeben und uns immer weiter erpresst, sagten sie.«
    »Wir wollten nur dein Bestes!«, rief Gerald Remmertshausen.
    »Natürlich, ihr eine Krankheit anzudichten und sie damit für unzurechnungsfähig zu erklären«, ätzte Pippa. »Prima Idee!«
    »Ich wollte erst nicht mitmachen«, fuhr Tatjana fort. »Aber die beiden ließen nicht locker. Sie schlugen mir vor, ein paar Tage ohne die Kiemenkerle zu verbringen. Damit ich mich vom ersten Schock erholen und in Ruhe über ihren Vorschlag nachdenken kann. Irgendwann war ich mürbe genug, um einzulenken. Warum sollte ich wegen eines gierigen alten Mannes für Jahre hinter Gitter? Ich konnte einfach nicht mehr klar denken. Ich habe mich überreden lassen – und gehofft, dass es nie rauskommt. Schrecklich, wirklich schrecklich. Ich verstehe nicht, wie ich das machen konnte.« Sie richtete sich auf und zeigte auf Gerald und Achim. »Sie haben mir den Respekt vor einem Menschenleben genommen. Sie haben mir meine Selbstachtung genommen. Sie haben mich zur Mörderin gemacht.«
    Tatjana schlug die Hände vors Gesicht. Als sie wieder aufsah, hatte sie Tränen in den Augen. »Ich war zu lange blind vor Liebe, hatte sogar noch Mitleid mit meinem Mann. Ich dachte, er ist vielleicht aus Altersgründen nicht mehr zeugungsfähig und wird damit nicht fertig. Ich wollte ihm helfen. Ich hoffte, ihm beweisen zu können, dass ich nur ihn will, dass mir alles andere egal ist – auch eigene Kinder. Ich dachte, für seine Zufriedenheit … für unser Glück ist alles entschuldbar, alles erlaubt.«
    Gerald ließ den Kopf hängen, und Pippa bemerkte, dass er keinen Versuch mehr machte, seine Version der Geschichte zu verteidigen.
    Beinahe sanft fragte Dupont: »Und warum jetzt das hier?« Er deutete auf die beiden gefesselten Männer.
    »Weil Pippa eine Nachricht auf Geralds Smartphone gelesen hat«, erwiderte Tatjana. »Von einer Klinik, die sich mit Unfruchtbarkeit beschäftigt. Ich habe die Nachricht vor Gerald verschwiegen und mir dort heimlich einen Termin besorgt. Ich hoffte, in der Klinik erfahren zu können, wie ich ihm helfen kann. Ich fuhr nach Toulouse. Und das hat alles verändert.«
    »Inwiefern?«, fragte Dupont.
    »Weil ich dort die Wahrheit erfahren habe.«
    Dupont sah Gerald auffordernd an.
    Remmertshausen verzog unwillig das Gesicht. »Ich habe mich in der Klinik untersuchen lassen. Ich wollte wissen, ob meine Sterilisierung sich rückgängig machen lässt.« Er seufzte. »Es gibt Fälle, bei denen das möglich ist, aber ich gehöre nicht dazu.«
    »Ist allen klar, was das heißt?«, rief Tatjana wütend aus. »Dieser Mann hat mich jahrelang von einem Arzt zum nächsten geschickt, wohl wissend, dass er für meine Kinderlosigkeit verantwortlich
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