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Daddy, Komm Zurueck!

Daddy, Komm Zurueck!

Titel: Daddy, Komm Zurueck!
Autoren: Lucy Gordon
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1. KAPITEL
    Garth Clayton war erstaunt. „Was willst du denn hier?”
    Faye blickte ihm direkt in die Augen. Seit zwei Jahren leben wir getrennt, und er hat mir noch immer nicht verziehen, dachte sie. Wie soll ich ihm bloß sagen, was ich möchte?
    „Willst du mich nicht hereinbitten?” fragte sie.
    Er rührte sich nicht. „Als du dieses Haus verlassen hast, hast du geschworen, nie mehr zurückzukommen.”
    „An jenem Abend haben wir vieles gesagt, was wir nicht so meinten.”
    „Ich stehe hinter allem, was ich gesagt habe”, entgegnete er unnachgiebig.
    Er wirkt älter als seine fünfunddreißig Jahre, ging es ihr durch den Kopf.
    Um seine Augen hatten sich feine Fältchen eingegraben, und sein Blick hatte im Gegensatz zu früher etwas Düsteres. Er sah aus, als würde er nicht genug essen und schlafen. Trotzdem war er immer noch ein attraktiver Mann, auch wenn er, wie jetzt, die Lippen fest zusammenpresste, was ihn angespannt und verbittert wirken ließ.
    Faye wusste, dass sie sich ebenfalls verändert hatte. Aus der naiven, fast noch kindlichen Frau, die sie bei ihrer Heirat gewesen war, war eine Mutter von zwei Kindern geworden, die ihre eigene Meinung hatte und in der Lage war, der starken Persönlichkeit ihres Mannes entgegenzutreten. Heute drückte ihre Haltung Selbstvertrauen aus, was sich auch in den kräftigen Farben widerspiegelte, die sie inzwischen meistens trug. Früher hatte sie zartere Farbtöne bevorzugt.
    „Ich möchte mit dir reden”, erklärte sie fest.
    Er trat einen Schritt zurück, um sie hereinzulassen. Sie spürte seinen Blick, als er ihren neuen Kurzhaarschnitt betrachtete. Faye kleidete sich nicht teuer, aber da sie groß war und eine schlanke Figur hatte, stand ihr fast alles. Der rostrote Blazer und die gleichfarbigen Hosen wirkten elegant, und man sah ihr an, dass sie eine Frau war, die sich in ihrer Haut wohl fühlte.
    Garth ging ins Wohnzimmer, und Faye war erstaunt, es noch so vorzufinden wie früher. Als sie damals ging, war er so wütend gewesen, dass sie sicher gewesen war, er würde alle Spuren ihres Zusammenlebens beseitigen. Aber es hatte sich fast nichts verändert. Hier hatten sie ihren letzten Streit gehabt, als sie vergeblich versuchte, ihm zu erklären, warum sie ausziehen wollte.
    „Möchtest du etwas trinken?” fragte er.
    „Nein, danke, ich muss noch fahren.”
    Erstaunt zog er die Augenbrauen ein wenig hoch. „Du hast den Führerschein gemacht?”
    „Ja, und es war überhaupt kein Problem.”
    „Dann hast du wohl einen sehr geduldigen Lehrer gefunden”, bemerkte er spöttisch.
    „Das stimmt”, gab sie zu.
    Garths erstes Fahrzeug war ein alter LKW aus dritter Hand gewesen, mit dem er seine Karriere als Bauunternehmer begann. Später, als er gut verdiente, hatte er Faye einen teuren Wagen gekauft und versucht, ihr das Fahren beizubringen.
    Diese Versuche gingen jedoch katastrophal schief. Als sie auszog, fehlte ihr dann das Selbstvertrauen, es noch einmal zu versuchen, und so ließ sie den Wagen zurück.
    Beunruhigende Gefühle kamen plötzlich wieder in ihr hoch. Vielleicht hätte sie nicht in dieses luxuriöse Haus zurückkommen sollen, das er zwar „für sie” gebaut hatte, welches jedoch nur seinen eigenen Geschmack widerspiegelte. Hier hatte sie mit Garth das Bett geteilt, aber sonst hatten sie keine Gemeinsamkeiten gehabt. Außerdem hatte sie das neue Haus nie gemocht. Doch wie so oft in ihrer Ehe hatte sie die eigenen Gefühle zurückgestellt und Freude vorgegeben, um ihren Mann glücklich zu machen.
    Das lag nun schon lange zurück. Ihre Ehe bestand nur noch auf dem Papier, und Faye stand jetzt auf eigenen Füßen.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte ihr Herz beim bloßen Gedanken an Garth Clayton schneller geschlagen. Der Mann mit dem dunklen Haar, der strahlenden Erscheinung und seiner ausgesprochen geschmeidigen Art, sich zu bewegen, hatte die Bewunderung der damals achtzehnjährigen Faye erregt. Er arbeitete auf einer Baustelle, an der sie jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit in einem Modehaus vorbeiging. Manchmal blieb sie stehen und betrachtete aus der Ferne, wie er gewandt auf das Gerüst kletterte oder scheinbar mühelos schwere Lasten hob.
    Damals war sie noch so naiv, dass sie die Bewunderung für seinen gut gebauten Körper nicht als das Aufflackern von Begierde erkannte. Sie wusste nur, dass sie sich irgendwie bemerkbar machen musste. Als Garth ihr endlich einmal zuzwinkerte, wurde sie rot und ging schnell weiter zur Arbeit. Für den
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