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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth)
Autoren: David Baldacci
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manipulieren kann, alter Kumpel.« Mit wachsendem Erstaunen beobachtete Hardy, wie Sawyer die Pistolentasche am Gürtel öffnete und eine weitere 10mm herauszog. Er hielt sie hoch. »Das hier wird die Kanone sein, die du mir während eines Handgemenges entrissen hast. Man wird sie in deiner Hand finden. Es werden mehrere Schüsse damit gefallen sein, ein Beweis für deine Tötungsabsicht.« Sawyer deutete auf die Weiten des Meeres. »Dürfte schwierig sein, die Kugeln da draußen zu finden.« Er hielt die andere Pistole hoch. »Du warst mal ein erstklassiger Ermittler, Frank. Willst du raten, welche Rolle diese Waffe hier spielen wird?«
    »Verdammt, Lee, tu’s nicht!«
    Ungerührt fuhr Sawyer fort. »Das hier ist die Pistole, mit der ich dich erschießen werde.«
    »Großer Gott, Lee!«
    »Wo ist Archer?«
    »Bitte, Lee. Tu’s nicht!« winselte Hardy.
    Sawyer bewegte die Mündung bis auf wenige Zentimeter auf Hardys Kopf zu. Als Hardy das Gesicht in den Händen vergrub, riß Sawyer ihm die Diskette aus den zitternden Fingern. »Wenn ich mir’s recht überlege, könnte sie doch recht praktisch sein.« Er steckte sie in die Tasche. »Leb wohl, Frank.« Sawyer legte den Finger um den Abzug.
    »Warte! Bitte, warte, ich sag’s dir ja. Ich sag’s dir.« Kurz rang Hardy um Luft, dann starrte er in Sawyers grimmige Miene empor.
    »Jason ist tot!«
    Die drei Worte trafen Lee Sawyer wie ein Schlag in die Magengrube. Die mächtigen Schultern sackten herab, und er fühlte, wie jede Energie aus seinem Körper wich. Zwar war er sich dieser Antwort fast sicher gewesen, doch er hatte um Sidney und Amy Archers Willen auf ein Wunder gehofft. Etwas ließ ihn sich umdrehen.
    Sidney Archer stand am Ende des Pfades, kaum zwei Meter von ihm entfernt, triefnaß und zitternd. Unter sanftem Mondlicht, das plötzlich zwischen den Wolkenfetzen hervorbrach, trafen sich ihre Augen. Sie brauchten nichts zu sagen. Sidney hatte die entsetzliche Wahrheit mit angehört: Ihr Mann würde nie mehr zurück nach Hause kommen.
    Von der Klippe ertönte ein Schrei. Die Pistole im Anschlag wirbelte er herum und sah Hardy über die Klippe springen. Sawyer erreichte den Klippenrand gerade noch rechtzeitig, um mitzubekommen, wie sein alter Freund und neuer Feind tief unten von dem scharfkantigen Felsen abprallte und in den tosenden Fluten verschwand.
    Fassungslos starrte Sawyer in den Abgrund, dann schleuderte er die Pistole wutentbrannt, so weit er konnte, ins Meer hinaus. Die Bewegung zerrte an den gebrochenen Rippen, doch er spürte den Schmerz kaum.
    Kurz schloß er die Augen, dann öffnete er sie wieder und starrte über den aufgewühlten Atlantik. »Verdammt noch mal!« Weit lehnte er den massigen Körper zur Seite, als er versuchte, die gebrochenen Rippen ruhigzustellen. Seine Lungen stachen. Der aufgeschlitzte Arm und das verschwollene Gesicht begannen neuerlich zu bluten.
    Als er einen Arm auf der Schulter fühlte, zuckte er zusammen. Unter den gegebenen Umständen hätte es Sawyer nicht gewundert, wenn Sidney Archer von diesem Ort geflohen wäre, so schnell die Beine sie trugen; eigentlich erwartete er das fast. Statt dessen legte sie ihm einen Arm um die Hüfte, schlang seinen Arm um ihre Schulter und half dem Verwundeten den Pfad zurück hinunter.

KAPITEL 59
     
    Das Begräbnis, bei dem Jason Archer endlich zur ewigen Ruhe gebettet wurde, fand an einem klaren Dezembertag auf einem stillen Hügel statt, etwa zwanzig Minuten von seinem Ziegelsteinhaus entfernt. Während der Grabrede hielt Sawyer sich im Hintergrund, da Familienangehörige und enge Freunde der abermals trauernden Witwe beistanden.
    Nachdem alle anderen gegangen waren, blieb Sawyer noch eine Weile am Grab stehen. Während er den frisch errichteten Grabstein betrachtete, ließ er die kräftige Gestalt auf einen der Klappstühle sinken, die für die schlichte, kurze Zeremonie aufgestellt worden waren.
    Über einen Monat lang hatte Jason Archer jeden wachen Augenblick des FBI-Agenten in Anspruch genommen, und doch hatten die beiden Männer einander nie kennengelernt. In Sawyers Branche stellte so etwas keine Seltenheit dar, doch diesmal krochen völlig andere Empfindungen durch die Seele des altgedienten Agenten. Sawyer wußte, daß es nicht in seiner Macht lag, den Tod des Mannes zu verhindern. Dennoch hatte er das niederschmetternde Gefühl, Jasons Frau und Tochter im Stich gelassen, die Familie Archer unwiederbringlich zerstört zu haben, weil er der Wahrheit nicht früher auf die
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