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Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth)
Autoren: David Baldacci
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Spur gekommen war.
    Er vergrub das Gesicht in den Händen. Als er sie ein paar Minuten später wieder wegnahm, schimmerten immer noch Tränen in seinen Augen. Er hatte den Fall seines Lebens erfolgreich abgeschlossen, dennoch hatte er sich nie zuvor mehr wie ein Versager gefühlt.
    Sawyer erhob sich, setzte den Hut auf und ging langsam zum Wagen. Unvermittelt hielt er inne. Die lange, schwarze Limousine parkte am Straßenrand. Sie war zurückgekommen. Sawyers Augen verharrten auf dem Gesicht, das aus dem hinteren Fenster der Limousine schaute.
    Sidney betrachtete den frisch aufgeworfenen Erdhügel. Dann drehte sie den Kopf in Sawyers Richtung, der zitternd, mit pochendem Herzen und bebender Brust dastand und mehr als alles andere wünschte, er könnte in die kalte Erde fassen und ihr Jason Archer zurückgeben. Dann glitt die Scheibe wieder hoch, und die Limousine fuhr davon.
    Am Abend vor Weihnachten rollte Lee Sawyer in seinem Auto langsam die Morgan Lane hinunter. Die Häuser entlang der Straße waren wunderschön geschmückt, mit Lichterketten, Kränzen, wetterfesten Weihnachtsmännern und deren treuen Rentieren. Ein Stück die Straße hinab gab eine große Gruppe Weihnachtssänger eine Vorstellung. Die ganze Gegend versprühte Festtagsstimmung, mit Ausnahme eines Hauses, das, abgesehen von einem Licht im vorderen Zimmer, im Dunkeln lag.
    Sawyer bog in die Auffahrt der Archers und stieg aus dem Wagen. Er trug einen nagelneuen Anzug und hatte die Haartolle, so gut es ging, niedergekleistert. Nachdem er eine kleine, in Weihnachtspapier verpackte Schachtel aus dem Auto geholt hatte, ging er zum Haus hinauf. Sein Gang wirkte noch ein wenig steif; die Rippen waren immer noch am Verheilen.
    Auf sein Klopfen hin öffnete Sidney Archer die Tür. Sie trug eine dunkle Hose und eine weiße Bluse. Sanft wallte das Haar über ihre Schultern. Zwar hatte sie ein wenig Gewicht zugelegt, dennoch wirkten ihre Züge nach wie vor ausgemergelt. Wenigstens waren die Schnitte und blauen Flecken verheilt.
    Im Wohnzimmer setzten sie sich vors Feuer. Sawyer nahm das Angebot eines Glühweins an und sah sich im Zimmer um, während sie ihn holen ging. Auf dem Beistelltisch stand eine Schachtel Computerdisketten mit einer roten Schleife oben. Da es keinen Weihnachtsbaum gab, legte er das Päckchen, das er mitgebracht hatte, auf den Kaffeetisch.
    »Ich hoffe, Sie fahren über die Feiertage irgendwo hin«, meinte er, als sie ihm gegenüber Platz nahm. Beide tranken einen Schluck Glühwein.
    »Zu meinen Eltern. Sie haben das Haus weihnachtlich hergerichtet, mit einem großen Baum und allerlei Schmuck. Mein Vater will sich als Weihnachtsmann verkleiden. Auch meine Brüder samt Familie werden da sein. Es wird Amy guttun.«
    Sawyer betrachtete die Diskettenschachtel. »Ich hoffe, das ist nur ein Scherzgeschenk.«
    Sidney folgte seinem Blick und lächelte kurz. »Von Jeff Fisher. Er hat mir für die aufregendste Nacht seines Lebens gedankt und mir auf Lebenszeit kostenlose Computerberatung angeboten.« Dann erblickte Sawyer das kleine, feuchte Handtuch, das Sidney mitgebracht und auf den Kaffeetisch gelegt hatte. Er schob ihr das Geschenk hinüber. »Legen Sie das bitte für Amy unter den Baum. Es ist von mir und Ray. Seine Frau hat es ausgesucht. Es ist eine Puppe, die jede Menge Dinge macht. Sie wissen schon, sie spricht, macht Pipi und ...« Mitten im Satz verstummte er und wirkte verlegen. Er trank einen weiteren Schluck Glühwein.
    Sidney lächelte. »Danke vielmals, Lee. Sie wird sich sehr darüber freuen. Ich würde sie ihr ja gleich geben, aber sie schläft gerade.«
    »Man sollte Geschenke ohnehin erst an Heiligabend aufmachen.«
    »Wie geht’s Ray?«
    »Mann, der Kerl ist einfach nicht umzubringen. Er humpelt schon wieder ohne Krücken und -«
    Plötzlich wurde Sidney blaß und griff schnell nach dem Handtuch. Sie preßte es auf den Mund, sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Sawyer stand ebenfalls auf, folgte ihr aber nicht. Er setzte sich wieder hin. Wenige Minuten später kam sie zurück. »Tut mir leid, ich muß mir wohl was eingefangen haben.«
    »Wie lange wissen Sie schon, daß Sie schwanger sind?« fragte Sawyer. Verblüfft lehnte sie sich zurück. »Ich habe vier Kinder, Sidney. Glauben Sie mir, ich erkenne diese Art von Übelkeit, wenn ich sie sehe.«
    Sidneys Stimme klang angespannt. »Seit etwa zwei Wochen. Der Morgen, an dem Jason wegflog . « Mit einer Hand vor dem Gesicht, begann sie vor und zurück zu schaukeln. »Herrgott,
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